Biotop am Dächelsberg Mit der Säge ins Gebüsch

OBERBACHEM · "Vielfalt durch Pflege" heißt es schon lange am Dächelsberg zwischen Nieder- und Oberbachem. Der schaut als Vulkankuppe auf eine feurige Vergangenheit zurück und ist seit diesem Frühjahr als östlichster Punkt der Wachtberger Feuerroute mit einer vorgelagerten Aussichtsplattform versehen.

 Mit Kettensägen sind die Helfer am Dächelsberg im Einsatz, um Birken zu fällen und Ginster zu schneiden.

Mit Kettensägen sind die Helfer am Dächelsberg im Einsatz, um Birken zu fällen und Ginster zu schneiden.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Von dort aus haben Naturinteressierte einen wunderbaren Blick auf die ehemalige Abbauwand des alten Steinbruchs. Oberhalb davon waren am Samstag zahlreiche Freunde des Bonner Naturschutzbunds (Nabu) für den Naturschutz im Einsatz, schnitten Ginster und sägten Birken ab.

Es war ein beschwerlicher Einsatz - wie auch an drei Wochenenden davor. "Wir mussten unsere Werkzeuge über lange Strecken tragen, teilweise sogar Stacheldrahtzäune überwinden, um in das unwegsame Gelände zu gelangen", sagte Peter Meyer vom Nabu. Bei den vier Einsätzen im November waren 23 Helfer beteiligt, um den über 2,50 Meter hochgewachsenen Ginster und Bäume auf der Hochfläche zu entfernen. Diese Pflege dient dazu, dass die Büsche nicht überhandnehmen und es nicht zu viel Schatten gibt.

Seit fast zwei Jahrzehnten kümmert sich der Bonner Nabu regelmäßig mit Helfern um den Dächelsberg-Steinbruch. "Auf der wertvollsten Fläche im Gebiet - hier auf dem felsigen Trockenrasen - sollen wieder die Taubenskabiose, behaartes Johanniskraut und das Schopfkreuzblümchen blühen, um nur einige zu nennen", so Peter Meyer.

Dort, wo noch vor 15 Jahren der Segelfalter immer wieder auftauchte, schaffen die Helfer wieder ideale Bedingungen für seine Entwicklung. Denn seine Futterpflanzen, die Schlehe und der Weißdorn, sind dort noch vertreten. Die Eiablage erfolgt an Stellen, die der Sonne sehr intensiv ausgesetzt sind.

Oft werden dazu Zweige der Felsenkirsche oder der Schlehe belegt. Segelfalter bevorzugen warme Bergkuppen für ihre Balzflüge. Diese wiederum werden als "Hilltopping" bezeichnet, auf Deutsch "Gipfelbalz". Die Rodungen können nur im Winter erfolgen. "Wir halten uns strikt an den Vogelschutz." Jetzt ruht die weitere Pflege bis zum Jahresende. Bis Ende Februar soll dann noch der Freischnitt auf der unteren Fläche des Dächelsbergs erfolgen.

Im kommenden Sommer werden dann Wiesen gemäht. Immer haben die Naturfreunde im Blick, dass der Bestand seltener Tier- und Pflanzenarten, die trocken-warme Felshänge oder sonnige Laubwälder bevorzugen, dort wieder zunimmt. Schließlich soll "eine einzigartige Schatzkammer der Natur" beibehalten werden, wie auf einer großen Informationstafel des Naturparks Rheinland über den Dächelsberg vermerkt ist.

Im floristischen Kleinod rund um den ehemaligen Basaltsteinbruch mit seinem See und den großflächigen Magerrasen liegen artenreiche Wälder und Gebüsche. Der kalkhaltige Löss im Boden und die wärmebegünstigte Lage lassen Dutzende Pflanzenarten wachsen, die im linksrheinischen Raum nur hier zu finden sind. Mit Uhu, Hohltaube, Kleinspecht und Teichrohrsänger ist das Gebiet auch ornithologisch wertvoll, sagte Peter Meyer. An Insekten beherbergt der Dächelsberg unter anderem Schwalbenschwanz und Rote Keulenschrecke.

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