Bachquerung in Wachtberg-Villip Muss es eine neue Brücke sein?

Wachtberg-Villip · Der Wachtberger Bauausschuss diskutiert erneut über eine Bachquerung an der Ölmühle, deren Kosten-Nutzen-Effekt die Verwaltung hinterfragt.

Wegen einer fehlenden Brücke an der Oelmühle bei Villip muss Landwirtin Carina Schmitz mit ihrem sperrigen Rinder-Fangwagen über den Zukunftsweg fahren, um an ihre Weiden zu kommen.

Wegen einer fehlenden Brücke an der Oelmühle bei Villip muss Landwirtin Carina Schmitz mit ihrem sperrigen Rinder-Fangwagen über den Zukunftsweg fahren, um an ihre Weiden zu kommen.

Foto: Axel Vogel

Was kommt anstelle des provisorischen Stegs über den Godesberger Bach an der Ölmühle in Villip? Wird es eine neue Fußgängerbrücke, legt die Gemeinde lediglich eine Furt durch den Bach an? Oder kommt der Steg mit Blick auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis ersatzlos weg? Um diese Optionen kreisten die Diskussionen in der Sitzung des Ausschusses für Infrastruktur und Bau am Mittwochabend, auf dessen Tagesordnung das Thema erneut stand. Wie berichtet, hatte im Januar der Villiper Ortsausschuss verschiedene Möglichkeiten diskutiert, die bei dem Unwetter 2016 zerstörte alten Brücke durch einen Neubau zu ersetzen.

Eine Entscheidung war im Ortsausschuss (OA) ausdrücklich nicht gefallen, stellte am Mittwochabend Beigeordneter Swen Christian fest. Der OA hatte seinerzeit lediglich eine Prüfempfehlung in Richtung Verwaltung ausgesprochen. Und zwar wie der Zukunftsweg so ausgebaut werden könnte, dass Landwirte, die die Auen jenseits der zerstörten Brücke bewirtschaften, diesen als Ausweichroute mit langen Traktorgespannen nutzen können.

„Die Planung am Zukunftsweg ist in Arbeit“, bekräftigte Christian. Trotzdem müsse er in Sachen Behelfsbrücke wissen, wohin die Reise gehe, sprich, ob ein neues Bauwerk gewünscht wird oder nicht. Denn: „Ich will die Behelfsbrücke aus Sicherheitsgründen baldmöglichst abbauen.“ Schließlich müsse dieses Provisorium jede Woche kontrolliert werden.

Beigeordnete wollen keinen Ersatzbau

Ginge es nach dem Willen des Beigeordneten, gibt es jetzt keinen Ersatzbau, und zwar aus dem Gebot der „Sparsamkeit der Mittel“. Auch, weil eben die Erreichbarkeit der von einer Handvoll Landwirten genutzten Auen jenseits der zerstörten Brücke über den Zukunftsweg und einen Wirtschaftsweg entlang des ehemaligen Klärwerkes sichergestellt sei.

Trotz des Plädoyers stellte sich schnell heraus, dass das Thema Ersatzbau weiterhin in vielen Köpfen ist. Manuel Lengrüsser (Grüne) begrüßte zwar einen Abbau, allerdings bat er trotzdem darum, eine „kostengünstige Alternative“ zu prüfen, nämlich eine „befahrbare Furt“. Eine andere Lösung sei allerdings nicht verhältnismäßig. Beigeordneter Christian fand den Vorschlag „interessant“.

Ulf Hausmanns (Unser Wachtberg) riet aber dazu, den Wert einer neuen Brücke als „Verbindung für Reiter“ nicht zu übersehen. Zudem gab er zu bedenken, dass etwa ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Viehhaltung aus Villip wegen der fehlenden Brücke regelmäßig seine Kühe zum Weiden in einer Art mobilem Gatter über die L 158 treiben müsse: „Das ist nicht witzig“, so Hausmann.

Allerdings wolle er auch kein neues Brückenbauwerk, das für 40 Tonnen Last befahrbar sei: „Das ist dummes Zeug.“ Hausmanns schlug zur Klärung aller Interessen einen Ortstermin vor, zu dem die Verwaltung auch „Kostenaspekte“ für infrage kommende Neubauten beisteuern solle.

Im Ortsausschuss diskutiert worden waren drei Alternativen, von einer reinen Fußgängerbrücke bis hin zu einer Variante, die auch von schweren Traktorgespannen befahrbar sein soll. Allerdings winkte der Beigeordnete in dem Punkt bereits ab: „Ich kann keine seriösen Aussagen zu den Kosten und Fördermöglichkeiten machen.“ Dafür bedürfe es weitergehender Prüfungen am Bach, etwa des Untergrundes.

In der Verwaltungsvorlage findet sich eine „grobe Kostenschätzung“ von zwischen einer und 1,2 Millionen Euro für eine Brücke, die für 40 Tonnen geeignet wäre sowie 250.000 bis 300.000 Euro für einen Fußgängerüberweg.

Paul Lägel (SPD) hatte allerdings für sich aus dem Villiper Ortsausschuss mitgenommen, dass es „eine Tendenz“ für einen Fußgängerüberweg gibt. Der Hinweis stieß dem Ausschussvorsitzenden Volker Gütten (CDU) sauer auf: „Wo liegt da der Mehrwert einer Brücke, auf der sich allein Spaziergänger tummeln können, die gefahrlos auch einen 500 Meter langen Umweg benutzen können?“ Angesichts einer Gesamtverantwortung des Ausschusses für die Gemeinde tue er sich schwer mit einer solchen Brücke.

Sein Parteikollege Bernd Düsterdiek hinterfragte in dem Zusammenhang nicht nur an die hohen Herstellungskosten, sondern riet auch, „die Wartungskosten nicht zu vergessen“. Letztendlich folgte der Ausschuss einem Vorschlag von Jürgen Kleikamp (CDU), dass die Verwaltung allein die Kosten für eine Fußgängerbrücke prüfen solle und wie diese gefördert werden. Zudem wird ein gemeinsamer Ortstermin mit dem Ausschuss und dem Ortsausschuss anvisiert, bei dem auch Lengrüssers Anregung erörtert werden soll, eben eine Furt in Erwägung zu ziehen.

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