Streit um Kameradschaftspflege in Villip Nachbarn fühlen sich von Löschgruppe gestört

Wachtberg-Villip · Ärger hat die Löschgruppe Villip schon seit einiger Zeit mit Nachbarn. Es geht um Lärmbelästigung – nicht etwa wegen ihrer Einsätze. Und jetzt macht auch noch ein anonymes Schreiben die Runde: Absender "Löschgruppe Villip".

Ärger hat die Löschgruppe Villip schon seit einiger Zeit mit Nachbarn. Es geht um Lärmbelästigung – nicht etwa wegen ihrer Einsätze, sondern auch wegen der Feierfreude und wegen lautstarker Reinigungsaktionen der Wehr an Sonntagen. Und jetzt macht auch noch ein anonymes Schreiben die Runde: Absender "Löschgruppe Villip".

Das Schreiben, das per E-Mail auch an den General-Anzeiger gegangen ist, prangert den Nachbarschaftszwist mit Anwohnern der Löschgruppe an. Die Lärmbeschwerden seien überzogen, meint der anonyme Verfasser. Bei einem Gespräch der Bürgermeisterin Renate Offergeld mit der Löschgruppe soll diese zudem eine „Nutzordnung“ angekündigt haben, „worin die Zeiten festgelegt werden, wann wir was machen dürfen“.

Mitten im Verständigungsprozess

Offergeld und Wehrführer Markus Zettelmeyer schildern den Sachverhalt indes anders. Zettelmeyer: "Frau Offergeld hat eine Nutzordnung für den Fall angekündigt, wenn sich die Situation nicht zum Besseren wendet." Schließlich gebe es bei einigen Punkten ein gewisse "Uneinsichtigkeit in Teilen der Löschgruppe".

Das anonyme Schreiben komme zur Unzeit, so der Wehrführer, denn man befinde sich gerade mitten im Verständigungsprozess mit den Nachbarn. Zettelmeyer will nun intern klären, wer hinter dem Schreiben steckt. Denn so viel stehe fest: "Der Löschgruppenführer von Villip weiß nichts von dem Brief."

Der anonyme Verfasser behauptet, dass sich "seit etwa drei Jahren unsere Nachbarschaft in Teilen verändert hat, was dazu führte, dass sich aus diesem Umfeld die Beschwerden gegen die Freiwilligen Feuerwehr gehäuft haben". Mittlerweile sei das Ganze derart eskaliert, "dass sich ein Nachbar einen Rechtsanwalt genommen hat".

Grillabende nach 22 Uhr

Der Vorwurf gegen die Freiwillige Feuerwehr: Ruhezeiten nach 22 Uhr würden nicht eingehalten, im Garten der Feuerwehr komme es immer wieder zu Lärmbelästigungen. Nachbarn hätten Buch geführt, wann wer das Feuerwehrhaus betreten habe. Zettelmeyer betont, dass es bei den Beschwerden "ausdrücklich nicht um den Kernbetrieb der Feuerwehr geht, wie beispielsweise die Einsätze". Dafür hätten die Nachbarn vollstes Verständnis. Vielmehr störten sie sich an Auswüchsen der Kameradschaftspflege, etwa Grillabende nach 22 Uhr.

Auch die Häufigkeit der Fahrzeugpflege werde kritisiert – etwa wenn an Sonn- und Feiertagen die Fahrzeugpflege auf dem Programm stehe. Dass ein Fahrzeugpflege sein müsse, steht für Zettelmeyer außer Frage, aber er sagt: "Bei der Beschwerde geht es um die Erforderlichkeit." So werde hinterfragt, ob der Betrieb eines Hochdruckreinigers an einem Sonntag erforderlich sei, was von der Lautstärke mit dem Betrieb eines Rasenmähers vergleichbar wäre.

Seit das Gerätehaus aufwendig umgebaut wurde (der GA berichtete), habe sich die Situation so verschärft, dass die Bürgermeisterin die Löschgruppe zum Gespräch gebeten habe.

Indes bekennt sich der Wehrführer ausdrücklich zur Villiper Löschgruppe: "Seitens der Verwaltung und Wehrleitung wurde im Rahmen der Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans Wert auf die Beibehaltung des Standorts der Löschgruppe Villip gelegt." Folgerichtig sei dann auch die Entscheidung zum Um- und Anbau des Gerätehauses gewesen, um "hier die Standards für die Arbeit der Löschgruppe zu verbessern". Seitens der Löschgruppe Villip seien viele Arbeiten in Eigenleistung erbracht, was die Bürgermeisterin im Gespräch mit der Löschgruppe auch deutlich gelobt habe.

Wie Offergeld auf Anfrage bestätigte, habe sie bereits Kontakt zur Nachbarschaft aufgenommen. Weiter wolle sie sich aber nicht äußern, "da ich grundsätzlich nicht zu anonymen Schreiben Stellung beziehe".

Für Markus Zettelmeyer wird das Schreiben noch ein internes Nachspiel haben. Ihn ärgert, dass es namens der Löschgruppe verfasst wurde. Daran ändert für ihn auch nichts daran, dass der oder die Verfasser betonen, es handele sich um "kein offizielles Schreiben".

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