Ratsherr kritisiert Brückenplanung in Wachtberg Neubau beginnt am Wochenende

 Wachtberg-Pech · Der Neubau der Brücke an der Pecher Hauptstraße, die das Jahrhundertunwetter am 4. Juni 2016 zusammen mit vier weiteren Brücken zerstört hatte, beginnt an diesem Wochenende. Seit Samstagfrüh ist das THW mit 41 Einsatzkräften dabei, die Behelfsbrücke abzubauen.

Vor der Sanierung der Brücke an der Pecher Hauptstraße musste ein Mischwasserkanal gebaut werden. Kommende Woche können dann die Arbeiten an der Brücke beginnen.

Vor der Sanierung der Brücke an der Pecher Hauptstraße musste ein Mischwasserkanal gebaut werden. Kommende Woche können dann die Arbeiten an der Brücke beginnen.

Foto: Axel Vogel

Im Vorfeld gibt es nochmals Kritik an der Verwaltung. Genauer gesagt geht es um den Mischwasserkanal, der ebenfalls neu gebaut werden musste, und der nun beinahe fertig ist. "Das Unwetter war vor fast 15 Monaten", erklärt der Pecher Ratsherr Jürgen Kleikamp: "So lange ist an der neuen Brücke geplant worden, weil das so komplex sei, wie die Verwaltung erklärt hat. Nach dieser - für mich - ungewöhnlich langen Planungszeit für eine so kleine Brücke fällt den Planern nun ein, dass noch eine Mischwasserpumpe her muss", sagt Kleikamp: "Präzise Planung in einer so langen Zeit sollte anders funktionieren."

Mit der "spontanen Erkenntnis" in Sachen Neubau des Mischwasserkanals sei auch das Versprechen nach einer zweimonatigen Baupause "nicht mehr zu halten gewesen". Kleikamp: "Man kann wirklich den Eindruck bekommen, dass hier eine Brücke über den Mississippi gebaut werden soll und nicht über einen, zugestanden, mitunter reißenden Bach." Aus Sicht des Beigeordneten Jörg Ostermann entbehren die Vorwürfe jeder Grundlage. Ostermann verweist darauf, dass offensichtlich einiges an Informationen der Verwaltung, die im Mai und im Juni kommuniziert worden seien, an dem Ratsherren vorbei gegangen seien. Dazu gehöre, dass in dem Fall die Gemeinde gar nicht zuständig sei, sondern vielmehr die Gemeindewerke.

Da aber Lothar Strehl, Vorstand der Gemeindewerke, in Urlaub sei, stellte Beigeordneter Ostermann vorab klar: "Der Mischwasserkanal diente zur Ableitung der Abwässer der Gebäude westlich der zerstörten Brücke an der Pecher Hauptstraße." Das Unwetter am 4. Juni 2016 habe nun diesen Kanal ebenfalls zerstört und seine Funktion sei lediglich provisorisch wiederhergestellt worden, da die Unwetterfluten ihn völlig frei gespült hätten.

Behelfsbrücke in Pech wird abgebaut
14 Bilder

Behelfsbrücke in Pech wird abgebaut

14 Bilder

Vor Ort sei das klar zu erkennen gewesen, führt Ostermann aus. Den zuständigen Gemeindewerken sei auch sofort klar gewesen, "dass dieser erneuert werden muss". Darüber sei der im Ausschuss für Infrastruktur im Mai 2017 auch umfassend informiert worden, wie auch der GA berichtete. Zuvor habe der Verwaltungsrat der Gemeindewerke bereits im April 250 000 Euro für die Kanalsanierung bereitgestellt.

Laut des Beigeordneten sind die Kanalarbeiten seit vergangener Woche weitestgehend abgeschlossen: "Die Abwässer werden nunmehr westlich der Brücke in einem Schacht gesammelt und dann in den Mischwasserkanal östlich der Brücke gepumpt."

Während die Gemeindewerke die Kosten für den Mischwasserkanal übernehmen, steht die Gemeinde nun beim Neubau der Brücke in der Pflicht. "Hier sind Kosten in Höhe von 1,1 Millionen Euro veranschlagt", sagt Jörg Ostermann. Noch in dieser Woche sondierte das THW die Örtlichkeiten, um dann am Samstag die Behelfsbrücke zurückzubauen. "In der kommenden Woche beginnt eine Fachfirma mit dem Brückenbau", so Ostermann weiter. Dieser solle im Juni 2018 abgeschlossen sein. Diese Zeitschiene kommuniziere die Gemeinde ebenfalls seit Mitte Juni.

Ostermann betont auch, dass im Zuge der Kanalbauarbeiten die Behelfsbrücke nicht gesperrt werden musste, was der Verkehrssituation zugute gekommen sei: "Die Behelfsbrücke war für den Verkehr von Ende Juni bis zum vergangenen Wochenende frei zu befahren." Seit dieser Woche ist die Durchfahrt allerdings gesperrt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort