Bauarbeiten in Pech Neue Brücke in Wachtberg wird später fertig

Wachtberg-Pech · Die neue Brücke an der Pecher Hauptstraße wird erst Anfang November fertig, dafür gibt es aber keine parallelen Arbeiten an der Brücke "Grüner Weg". Im Jahr 2016 hatte Starkregen die beiden Brücken zerstört.

Die neue Brücke an der Pecher Hauptstraße wird später fertig, dafür gibt es aber keine parallelen Arbeiten an der Brücke „Grüner Weg“. Politischer Wille sei ohnehin gewesen, beide Brückenneubauten nicht parallel durchzuführen, sagte Swen Christian, Beigeordneter der Gemeinde Wachtberg, dem GA.

Mit dem Ergebnis der Auftragsvergabe steht nun fest, dass die Firma, die zurzeit an der Hauptstraße arbeitet, auch die zweite Brücke baut. Das wird voraussichtlich die angespannte Verkehrssituation in Pech entlasten, insgesamt aber zu einer längeren Bauzeit führen. Ein Vorteil ist laut Christian, dass Baumaterial und Kräne direkt an der nächsten Baustelle weiterverwendet werden können. „Wir hoffen, dass wir damit noch ein bisschen Zeit herausholen können“, so der Beigeordnete.

Der Starkregen von 2016 hatte in Pech gleich zwei Brücken zerstört. An der Hauptstraße gab beim Neubau Verzögerungen. „Dieses Bauwerk ist eine Herausforderung”, so Diplom-Ingenieur Thomas Becker, Inhaber des planenden Ingenieurbüros aus Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Brücke sei kein einfacher Ersatz, sondern eine optimierte Neukonstruktion.

Vor dem Unglück verlief der Godesberger Bach links vor und rechts hinter dem Bauwerk. Im Brückenbereich wechselte er in einem 90-Grad-Knick die Straßenseite. „Durch diesen rechten Winkel bildete sich bei dem Starkregen 2016 ein erheblicher hydraulischer Widerstand“, so die Gemeinde Wachtberg. Nach dem Unwetter hatte sich eine fast drei Meter tiefe Unterspülung gebildet.

Die alte Brücke, ein mit Erde überschüttetes gemauertes Gewölbe, wird angesichts zunehmender Starkregenereignisse vergrößert und um 54 Grad gedreht, um den Abfluss strömungstechnisch zu optimieren. „Das nun konzipierte Bauwerk ist hydraulisch um ein Vielfaches leistungsfähiger. Der Engpass wird dadurch beseitigt“, teilte die Gemeinde mit.

Bauarbeiten eine Belastung für Anwohner und Geschäftsleute

Der alte Bachdurchfluss aus Ziegeln stammte vermutlich noch aus den 1950er Jahren. Das neue Bauwerk ist aus Stahlbeton, der nach einer Zusatzvorschrift des Bundesministeriums konstruiert wurde. „Nach dem gesetzlich vorgeschriebenen Vier-Augen-Prinzip hat ein Prüfingenieur für Massivbau die Statik der Becker Ingenieure GmbH überprüft. Die Ausführung hat die Firma Rick aus Burgbrohl inne“, teilte Gemeindesprecherin Margrit Märtens mit. Nach Fertigstellung werde das Bauwerk alle drei Jahre überprüft.

Für die Anwohner und die Geschäftsleute entlang der Hauptstraße bedeuten die Bauarbeiten eine Belastung. Zur Verzögerung kam es unter anderem, weil die Arbeiter auf einen querenden Kanal stießen, der mit dem Brückenneubau eigentlich gar nichts zu tun hatte. Dass Leitungen kreuzen, soll künftig nicht mehr passieren. „Bei einem Brückenneubau versucht man zu vermeiden, dass Versorgungsleitungen mit dem Bauwerk über den Bach geführt werden“, sagte Märtens.

Nicht nur die Abwasserleitungen mussten neu verlegt werden. Weil zu wenig Gefälle war, musste auch ein Mischwasserpumpwerk errichtet werden, um das Abwasser des westlichen Teils der Pecher Hauptstraße abtransportieren zu können. Die Planung hierfür hatte ein von den Gemeindewerken Wachtberg beauftragtes spezialisiertes Ingenieurbüro. Auch die Frischwasserleitungen, früher im von Erde bedeckten Bereich der Brücke verborgen, laufen jetzt anders. Mithilfe einer Spülbohrung wurden sie – wie Gas- , Strom- und Telefonleitungen – unter dem Baufeld hindurch neu verlegt.

Die neue Brücke wird im Gegensatz zur alten deutlich als Bauwerk zu erkennen sein. Der größere Querschnitt und die Drehung sorgen dafür, dass das gesamte Baufeld wesentlich größer geworden ist. „Das machte nicht zuletzt auch aufgrund der teils nahen Wohnbebauungen zusätzliche bauliche Sicherungsmaßnahmen erforderlich. Zum Bau des eigentlichen Brückenbauwerks hinzu kommen notwendige, teils ausgerundete Stützwände in den Ein- und Auslaufbereichen sowie angrenzende Schwergewichtsmauern aus Wasserbausteinen“, berichtete die Gemeinde. Auch die Erneuerung einer Stützwand sei unumgänglich gewesen.

Ab September wird die alte Bachumleitung zurückgebaut

Während der Bauarbeiten musste der Bach verlegt werden, um das Baufeld trocken zu halten. Das sei aufgrund der beengten Lage durch den Hang mit Straße im Oberlauf und die angrenzende Bebauung im Unterlauf eine besondere Schwierigkeit gewesen, so Ingenieur Becker.

Die Firma Rick optimierte das ausgeschriebene Verfahren und realisierte eine Zwei-Rohr-Lösung. Dabei wurden im Vorfeld zwei Rohre, dank der Unterstützung einzelner Anwohner teilweise über deren Grundstücke, um das gesamte Baufeld herum geführt.

„Zahlreiche Vor- und Nebenarbeiten, die Bachumleitung und die Einrichtung einer Querungsmöglichkeit für Fußgänger waren erforderlich. Erst dann konnte der eigentliche Brückenbau überhaupt beginnen“, blickt die Gemeinde zurück. Ihr Fazit: Vieles habe Hand in Hand gegriffen, zahlreiche Arbeitsschritte verschiedener Ausführender mussten koordiniert werden. „Bei derart vielen Komponenten sind Unwägbarkeiten im Bauzeitenplan nicht immer vorhersehbar.“

So geht es weiter: Bis Ende August werden die letzten Wasserbausteine gesetzt. Ab September werden die alte Bachumleitung zurückgebaut und noch ausstehende Betonarbeiten für die Stützwand im Unterlauf durchgeführt. Bis Ende Oktober sollen die Straßenbauarbeiten abgeschlossen sein. Dann kann auch der Verkehr wieder über die Hauptstraße rollen. Letzte Rückbau- und Aufräumarbeiten, die erst nach der Verkehrsfreigabe erfolgen können, werden Anfang November durchgeführt. Dann zieht die beauftragte Firma an den Grünen Weg um, wo die zweite Brücke ersetzt wird.

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