Mietobjekt in Adendorf in Aussicht Neue Unterkünfte für Asylbewerber

WACHTBERG · In zahlreichen Kommunen Deutschlands gehören die Unterbringung und Versorgung von Asylbewerbern zurzeit zu den drängendsten Themen. Auch in Wachtberg ist die Verwaltung zunehmend damit beschäftigt. Die jüngste Zusammenkunft des Ausschusses für Demografie, Soziales, Kultur und Sport war größtenteils dem Thema gewidmet.

 Zusätzlich zu den Übergangsheimen in Fritzdorf (Foto) und Niederbachem steht ein Mietobjekt in Adendorf in Aussicht.

Zusätzlich zu den Übergangsheimen in Fritzdorf (Foto) und Niederbachem steht ein Mietobjekt in Adendorf in Aussicht.

Foto: Axel Vogel

86 Personen, so teilte die Verwaltung mit, beziehen derzeit von der Gemeinde Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. 63 von ihnen warten noch auf den Abschluss des Anerkennungsverfahrens. Die Anträge auf Asyl der übrigen Personen seien abgelehnt worden, sodass sie sich auf Basis einer Duldung in Wachtberg aufhielten. Wodurch der Gemeinde Wachtberg zusätzliche Kosten entstünden, wie Bürgermeisterin Renate Offergeld den Fraktionsvertretern darlegte.

So versorge die Gemeinde beispielsweise zurzeit eine siebenköpfige Familie, deren Asylantrag negativ beschieden und abgeschlossen sei, die aber bislang noch nicht in ihr Heimatland zurückgekehrt ist. "Die Gründe in solchen Fällen können in Widerspruchsverfahren, fehlenden Pässen oder Krankheit liegen", so die Bürgermeisterin. 2014 hätten die Aufwendungen für Asylbewerber in Wachtberg bei 515 000 Euro gelegen, von denen der Gemeinde jedoch nur 151 000 Euro erstattet worden seien, so Offergeld.

Weil die zuständige Bezirksregierung Arnsberg die Kommunen kurz vor Weihnachten darüber informiert hat, dass sie sich "aufgrund der anhaltenden, unerwartet hohen Flüchtlingszugänge" gezwungen sehe, die Zuweisungen in den Kommunen ab sofort "deutlich zu steigern", sehen sich die Verantwortlichen in der Gemeindeverwaltung auch mit Blick auf die Unterkünfte gefordert.

Laut Fachabteilung rechnen die Wachtberger im ersten Halbjahr mit einer Zuweisung von 30 Personen. Zusätzlich zu den Übergangsheimen in Fritzdorf und Niederbachem verhandele man derzeit mit dem Deutschen Roten Kreuz über ein Mietobjekt in Adendorf.

Aber nicht nur finanziell, auch ideell wollen Gemeindeverwaltung und Politik den Asylsuchenden im Drachenfelser Ländchen helfen. Mittels eines "Runden Tisches" aus Politik, öffentlichen und privaten Akteuren sollen die "Willkommenskultur" geschärft und die jeweiligen Bedürfnisse und Interessen von Einwohnern wie Fremden in Einklang gebracht werden. Auch soll sich der Kreis um praktische Fragen wie den Spracherwerb der Zufluchtsuchenden kümmern.

Eine Forderung der CDU ist bereits erfüllt: So plant die Landesregierung inzwischen die flächendeckende Einführung einer Gesundheitskarte für Asylbewerber. Diese soll es vom 1. März an für alle geben, die seit mindestens 15 Monaten im Lande sind.

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