Kritik am Dorfplatz für Niederbachem Neuer Platz am Mehlemer Bach eine Gefahr für Kinder?

Niederbachem · Die Arbeiten am neuen Bachplatz an der Gereonstraße in Niederbachem neigen sich dem Ende zu. Ist er wegen seiner Bachnähe zu gefährlich für Kinder? Und wie ökologisch ist die Umsetzung? Die Kritik reißt nicht ab.

Noch türmen sich Sandhaufen, aber bald soll der Platz am Mehlemer Bachufer für die Niederbachemer ein Platz zum Verweilen oder zum Boulespiel sein.

Noch türmen sich Sandhaufen, aber bald soll der Platz am Mehlemer Bachufer für die Niederbachemer ein Platz zum Verweilen oder zum Boulespiel sein.

Foto: Axel Vogel

Niederbachems neue „Entspannungszone“ an der Gereonstraße am Mehlemer Bach nimmt zusehends Gestalt an: Die Bauarbeiten zur Anlage einer neuen Boulebahn und eines Picknick-Platzes befinden sich auf der Zielgeraden. Auch die Steinbänke stehen bereits. Die Gemeinde rechnet in den nächster Zeit mit der Fertigstellung. Die Kosten für die Maßnahmen am Bach zählen ebenso wie die Umgestaltung der Mehlemer Straße zum Integrierten Handlungskonzept (IHK) für Niederbachem und werden vom Land NRW gefördert, erläuter Gemeindesprecherin Margrit Märten: „Die Kosten belaufen sich auf rund 300.000 Euro.“

Und wie die Gemeindesprecherin betont: „Die Fläche kann von jedem genutzt werden, es gibt keine Einschränkung.“ Soweit so gut, doch vor Ort stellt mancher die Notwendigkeit für die Maßnahme infrage. „Wer soll sich da auf die Bänke setzen?“, fragt beispielsweise Wolfgang Beth, Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft „Rot-Gold 1953 Niederbachem. Auch eine Mutter, die ihren Namen nicht nennen möchte, glaubt, dass das Gelände für kleine Kinder eher ungeeignet ist: „Es fehlt mir da die Sicherung zum Bach.“ Zudem gibt es Befürchtungen von Bürgern, „dass sich die Bänke im Sommer unerträglich aufheizen“.

Andreas Wollmann (SPD), Mitglied im Niederbachemer Ortsausschuss, erinnert dagegen an die Entstehungsgeschichte des Projektes: Das beauftragte Planungsbüro habe den Auftrag erhalten, auch „Orte des Verweilens und der Kommunikation“ zu 0 schaffen. „Schon damals war die Rede von dem Standort, auf dem jetzt gebaut wird“, so Wollmann. Nach dem Wettbewerb sei das Ergebnis auch in Bürgerversammlungen und Ortsvertretungssitzungen diskutiert worden: „Auf Wunsch einiger Bürgerinnen und Bürger hatte man das Konzept dann auch angepasst und einen Bouleplatz beim Platz am Bach hinzugefügt.“

Am Ende sei es auf „relativ einvernehmliche“ Zustimmung gestoßen. „Ich stehe zu der Entscheidung, weil noch nie mit so viel Bürgerbeteiligung ein Dorfentwicklungskonzept diskutiert, entwickelt und beschlossen wurde“, betont Wollmann. Letztlich sei das Problem die Zeit, die zwischen Diskussion und Umsetzung liege: „Es gibt kaum noch Beteiligte, die sich an den Verlauf oder einzelne Diskussionsprozesse erinnern.“

Oder, wie es Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU) deutlich knapper ausdrückt: „Der neue Bachplatz wurde gemäß einer Beschlusslage umgesetzt.“ Das Ganze sei zuvor auch eingehend insbesondere im Ortsausschuss diskutiert und dann aufwendig mit den anderen beteiligten Behörden wie der Bezirksregierung abgestimmt worden.

Michael Turley von der Initiative „Parents for Future" findet Kritik angebracht: „Es ist bei größeren Vorhaben in Wachtberg häufig so, dass die Bürger beschlossene Planungen korrigieren müssen.“ Das sei beim Vorplatz Henseler Hof und der fehlenden Begrünung eben so gewesen, wie bei fehlenden Verkehrssicherungsmaßnahmen auf der Mehlemer Straße. Beim Bachplatz merkt Turley an, dass die Boulebahn nicht konfliktfrei bespielbar sei, „wenn die dort vorgesehenen Betonbänke genutzt werden“.

Zudem erscheinen ihm die Graniteinfassungen und der kunststoffversiegelte Weg „deutlich überdimensioniert“. Rasenkantensteine und ein schmalerer, wassergebundener Weg wären laut Turley ökologisch sinnvoller, preiswerter und völlig ausreichend gewesen. Und damit nicht genug: „Die direkte und ungeschützte Zugänglichkeit zum Mehlemer Bach erscheint mir viel zu gefährlich. Insbesondere Kinder können über die steile Uferböschung böse verunglücken.“ Dass alle Betonbänke ohne jegliche Beschattung durch Bäume auskommen müssten, „ist ein weiteres Manko“. Leo Kreuz (CDU), Vorsitzender des Ortsausschusses, hält dagegen: „Das ist ein schönes neues Angebot. Man muss jetzt einfach einmal abwarten, wie das angenommen wird."

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