Radweg-Lückenschluss an der L 123 Neuer Radweg ist nicht durchgehend asphaltiert

Holzem · Voraussichtlich bis Ende des Jahres wird der Bau von zwei Anbindungen des Radwegs entlang der L 123 zwischen dem Berkumer Ortsausgang und dem Gut Haus Holzem dauern. Kritik, etwa des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, gibt es aber an den Kosten von etwa 900 000 Euro und daran, dass der Weg nicht durchgehend asphaltiert ist.

 Auch im Bereich am Gut Haus Holzem entsteht derzeit ein neuer Radweg.

Auch im Bereich am Gut Haus Holzem entsteht derzeit ein neuer Radweg.

Foto: H505216

Aufmerksamen Passanten wird die neue Baustelle entlang der L 123 zwischen dem Berkumer Ortsausgang und dem Gut Haus Holzem nicht entgangen sein. Dabei dürften sich in erster Linie Radfahrer freuen, denn es geht um den Ausbau des Radwegenetzes entlang der viel befahrenen und für Radfahrer nicht ungefährlichen Landstraße in Richtung Arzdorf. Allerdings wird der Radweg nicht durchgehend asphaltiert sein, sondern aus einem Material bestehen, dass Wasser bindet.

Wie Bürgermeister Jörg Schmidt auf Anfrage bestätigt, sind derzeit die beiden Lückenschlüsse, der am Gut Haus Holzem sowie der Bürgerradweg entlang der L 123, im Bau. „Voraussichtlich bis Jahresende ist mit der Fertigstellung zu rechnen“, so Schmidt. Die Gesamtkosten für beide Abschnitte beziffert er auf etwa 900.000 Euro.

Die Verbindung sei zwar seit langem überfällig, bestätigt zudem Andreas Stümer, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), Ortsgruppe Wachtberg, „insofern sind wir über deren Erstellung erleichtert“. Der zu erwartende Zustand entspreche allerdings nicht den Normen, „die eine wichtige Radverbindung erfüllen sollte, um die dringend erforderliche Verkehrswende ausreichend zu unterstützen“. Auch seien die genannten Kosten nicht nachvollziehbar.

Schmidt: durchgehender Radweg wäre Erleichterung

Trotzdem könne es laut Schmidt ganz grundsätzlich keine Zweifel geben, dass ein Radweg entlang der L 123 für viele Fahrradpendler „eine große Erleichterung“ sei. Zudem hätten sich für einen Lückenschluss im bestehenden Netz hinter dem Areal des Gutes Haus Holzem in den vergangenen Jahren neben dem ADFC auch Wachtberger Bürger, die Mitglieder der Ortsvertretung Arzdorf und des Ausschusses für Infrastruktur und Bau sowie die Ratsmitglieder eingesetzt. Bereits heute könnten Radfahrer „auf einer wassergebundenen Decke nach Arzdorf radeln“.

Mit Blick auf Hoffnungen von Radfahrern bezüglich eines befestigten Radwegs zwischen Berkum und Arzdorf, fügt Schmidt zudem hinzu: „Für Großteile des Radweges entlang des Gutes Haus Holzem wird es keine Asphaltdecke geben.“ Eine Ausnahme sei die rückwärtige Zufahrt zum Gut. „Auch die Wegedecke entlang des Fritzdorfer Waldes funktioniert sehr gut“, stellt Schmidt klar.

Kritik vom ADFC

Aus Sicht des ADFC ist der jetzt angekündigte Ausbauzustand nicht zufriedenstellend: „Von einem Radweg erwartet man einen Untergrund, der auch bei Regenwetter gut zu befahren ist, und der – wenn er auch von schweren landwirtschaftlichen Geräten und Reitern benutzt wird – nicht in kurzen Abständen regelmäßig beschädigt wird“, sagt Stümer. Und: „Die oft angeführten scheinbaren Nachteile eines asphaltierten statt wassergebundenen Radwegs für den Wasserhaushalt bestehen nach offiziellen Gutachten nicht.“ Eine Versiegelungswirkung könne, ausgehend von den ermittelten natürlichen Wassergehalten, nicht nachgewiesen werden. Der Qualitätsgewinn für den Radverkehr sei dagegen „immens“, wie man auch an der Nutzungsfrequenz bestehender Verbindungen erkennen könne.

Auch die Kosten für etwa 300 Meter straßenbegleitenden Radweg, 150 Meter vorhandene Zufahrt zum Reiterhof und 250 Meter bisherigen Ackerrandweg, erschließen sich dem ADFC-Sprecher nicht: „Laut verschiedener Veröffentlichungen kosten 100 Meter Radweg zwischen 10.000 und 50.000 Euro, was maximal 350.000 Euro Gesamtkosten ergibt."

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