Diskussion in Villiprott Neuer Streit ums Törchen

Wachtberg-Villiprott · Auf der Villiper Ortsausschusssitzung war ein konfliktträchtiges Thema in Villiprott erneut Thema. Es drehte sich darum, ob ein Törchen der Verkehrssicherheit dient.

 Kleines Törchen, große Diskussionen: Ortstermin am Gässchen zum Dorfplatz in Villiprott. (v.l.) Irmgard und Hans-Dieter Klein tauschen sich mit Hans-Werner Kühlwetter und Fred Müller aus.

Kleines Törchen, große Diskussionen: Ortstermin am Gässchen zum Dorfplatz in Villiprott. (v.l.) Irmgard und Hans-Dieter Klein tauschen sich mit Hans-Werner Kühlwetter und Fred Müller aus.

Foto: Axel Vogel

Das umstrittene Pendeltörchen an der Mündung des Gässchens zum Dorfplatz in Villiprott sorgt weiterhin für Unmut (der GA berichtete). Es geht jetzt um die Frage: Ist dieses Törchen barrierefrei mit Blick auf mobilitätseingeschränkte Menschen? Genau dieser Aspekt des seit langem schwelenden Streits wurde am Mittwochabend anlässlich der konstituierenden Sitzung des neuen Ortsausschusses für Villip im Berkumer Schulzentrum diskutiert.

Tagesordnungspunkt war genauer gesagt die Verkehrssicherheit in dem Gässchen. Daher bat der einstimmig gewählte neue Vorsitzende des Ortsausschusses, Tobias Teichner (CDU), die Verwaltung um Stellungnahme. Man habe dort ein freischwebendes Törchen angebracht und damit eine vor zwei Jahren von der Ortsvertretung 2019 aufgegebene Empfehlung zur Entschärfung eines Gefahrenpunktes „abgearbeitet“, erklärte Beigeordneter Swen Christian. Das sahen Anwohner um Hans-Werner Kühlwetter freilich ganz anders. Aus ihrer Sicht ist das Ganze ein Schildbürgerstreich, insbesondere mit Blick auf ältere Menschen und Personen mit körperlichen Einschränkungen.

Ehepaar kommt nicht gut aus Grundstück heraus

Zur Erinnerung, warum das Pendeltörchen in dem Gässchen überhaupt montiert wurde: Es geht um die Eheleute Irmgard und Hans-Dieter Klein, deren Zufahrt direkt an der Einmündung der Gasse liegt. Fahren sie mit ihrem Auto rückwärts aus der Einfahrt, so ist den beiden der Blick auf den Verkehr oder Fußgänger, die aus der Gasse kommen, versperrt. Vor allem für Mütter und ihre radelnden Kinder sei diese Situation lange Zeit eine Gefahr gewesen, trug Irmgard Klein bei einem Ortstermin vor, der sich zufällig ergeben hatte. Das Törchen habe zu einer deutlichen Verbesserung der Situation beigetragen. Eben das bestritten am Donnerstag vehement Kühlwetter und Fred Müller, die beide im Ort wohnen, und mit den Kleins heftig diskutierten: „Seit das Törchen da ist, geht fast überhaupt niemand mehr hier lang“, so Kühlwetter. Außerdem gebe es kaum Verkehr auf dem Dorfplatz, monierte er.

Seine Kritik hatte Kühlwetter zuvor bereits im Ortsausschuss vorgetragen: „Das Wort Verkehrssicherheit ist im Zusammenhang mit dem Törchen nicht angebracht“, betonte er. „Wenn eine Gefahr bestanden hätte, wird sie durch die Maßnahme noch größer.“ Müller warf die Grundsatzfrage auf, „ob solche Pendeltüren barrierefrei sind“. Er denkt, dass diese für Blinde und mobilitätseingeschränkte Benutzer ungeeignet seien. „Diese Menschen werden zugunsten einer einzigen Familie diskriminiert“, ereiferte er sich. Daher richtete er konkret die Frage an Ausschuss und Verwaltung: „Sind Pendeltüren im öffentlichen Raum barrierefrei?“ Weiterer Kritikpunkt von Müller: „Die Anlieger wurden nicht miteinbezogen.“ Das bestätigte Kühlwetter: „Wir hätten uns einer Lösung gar nicht verschlossen, wir wollten aber gefragt werden.“ Stattdessen habe dann plötzlich das Törchen in der Gasse gestanden.

Ob es eine Einbeziehung der Anwohner gab, ließ Christian unbeantwortet. Aber er betonte: „Diese Maßnahme war mit dem Straßenverkehrsamt und der Polizei abgestimmt.“ Aus seiner Sicht sei das Ganze „kein Verkehrsrisiko“, gleichwohl nehme die Verwaltung die Anregungen der Beschwerdeführer auf. Auf Nachfrage betonte Gemeindesprecherin Margrit Märtens am Donnerstag, das Türchen sei aus Sicht der Verwaltung das einzig adäquate Mittel, um an dieser Stelle die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. „Die Barrierefreiheit des Weges an sich ist durch seine geringe Breite schon äußerst fraglich“, so Märtens.

Eine Lanze für das Törchen brach Ortsausschussmitglied Ulf Hausmanns (Unser Wachtberg): Die Maßnahme sei zielführend gewesen und habe letztendlich einen Nutzen für Kinder und Eltern gehabt: „,Es ist eine Sicherheit geschaffen worden, die so zuvor nicht da war.“ Auf Nachfrage des GA betonte Hausmanns, dass die seinerzeitige Ortsvertretung nach einem Ortstermin einstimmig die Verwaltung gebeten habe, Abhilfe zu schaffen.

An einer Befriedung war Hans Otto Schacknies (SPD), beratend im Ortsausschuss, gelegen. Er bat die Verwaltung einen Kompromiss und eine Anpassungsmöglichkeit auszuloten. Genau das soll nun auch geschehen.

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