Sanierungsarbeiten Neues Dach und frische Farbe für die Burg Odenhausen in Berkum

Berkum · Bei der Sanierung der mittelalterlichen Burg Odenhausen in Berkum arbeitet der Eigentümer Wolfgang Vieten Hand in Hand mit Denkmalschützern. Ende August soll die Burg in neuem Glanz erstrahlen.

Der Niederkassler Malermeister Jan Bauer hat schon manches ungewöhnliche Objekt saniert. Aber keines ist ihm so an Herz gewachsen wie die denkmalgeschützte Burg Odenhausen in Berkum. Schließlich kennt Bauer die mittelalterliche Wehranlage bereits seit über 20 Jahren. Mitte der 90er Jahre hatte ihn der damalige Eigentümer mit einem Anstrich der Burg beauftragt. Deren Geschichte reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück. 1560 ließ Ludwig von Blankart die Wasserburg zu einer Renaissance-Anlage umbauen, diese Architektur prägt die Burg bis heute.

Der geschichtsbegeisterte Malermeister war damals sofort Feuer und Flamme, weil ein solcher Auftrag alles andere als Routine ist. Das fängt damit an, dass alle Sanierungsmaßnahmen "mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden müssen", erklärt Bauer. Seit April hat Bauer wieder viel zu tun auf Burg Odenhausen: Der neue Hausherr, Wolfgang Vieten, setzt eine umfangreiche Sanierung um. Bauer übernimmt aufgrund seiner Erfahrung die Rolle einer Art "Bauleiters". Auch bei dieser Maßnahme sitzt das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland in Brauweiler maßgeblich mit im Boot. Ende August soll alles fertig sein, und die Burg wieder in altem Glanz erstrahlen.

Wie wird man Burgherr auf Burg Odenhausen?

Wolfgang Vieten, ein gebürtiger Düsseldorfer, der sich dort eine namhafte Agentur für die Veranstaltung von Sportreisen aufgebaut hat, kann die Frage kaum mit einem Satz beantworten. Denn: Vietens Verhältnis zu der Burg war anfangs alles andere als Liebe auf den ersten Blick.

Vielmehr hatte sich seine Frau Petra Vieten, ihres Zeichens Schauspielerin ("Lindenstraße") und Moderatorin, in das Anwesen verguckt. Die Rede ist von einem rund 13.000 Quadratmeter großen parkähnlichen Grundstück, in dem die Wasserburg mit ihren rund 600 Quadratmetern Wohnfläche samt Wirtschaftsgebäuden thront.

Vor zwölf Jahren suchte Vieten für die fünfköpfige Familie ein neues Zuhause. Dazu hatte er sich bereits ungezählte Objekte in Deutschland und den USA angesehen. Ehefrau Petra entdeckte die Burg Odenhausen, die im Internet zum Verkauf stand. Vieten fremdelte anfangs etwas mit dem Objekt, zumal sich der Kauf zäh gestaltete. Vor allem, weil ein namhafter Mitinteressent seine Fühler ausgestreckt hatte.

Auch Thomas Gottschalk an Immobilie interessiert

Burg Odenhausen in Wachtberg-Berkum
3 Bilder

Burg Odenhausen in Wachtberg-Berkum

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Wie Vieten später erfuhr, war TV-Star Thomas Gottschalk zeitweise Feuer und Flamme für die Immobilie. Der einstige "Wetten das?"-Moderator zog sich aber zurück, "weil seiner Frau Thea der Rittersaal unter den 15 Zimmern fehlte", erinnert sich Vieten. Dafür schlug er nun bei dem Makler ein - und wurde zum bekennenden Burgliebhaber.

Das zeigt sich auch beim Aufwand, den Vieten zum Erhalt der Anlage betreibt. In den ersten Jahren musste er sich auf die Rekultivierung des zugewachsenen Parks konzentrieren. Aus der Anlage haben der Landschaftsarchitekt Walter Normann und der Landschaftsgärtner Wolfgang Dresen derweil eine Wohlfühloase gemacht - mit überdachtem Schwimmbecken, gepflegten Rasenflächen und idyllischen Ruhezone unter alten Bäumen.

In diesem Jahr ist die Burg an der Reihe. Dazu laufen seit April unterschiedliche Maßnahmen. Bereits fertig ist das neue Schieferdach. Das hatte eine Fachfirma in Abstimmung mit den Denkmalpflegern verlegt.

Lassen sich Denkmalschutz und Energieeffizienzaspekte in Einklang bringen?

"Das war in diesem Fall kein Problem", erklärt Elke Hamacher, zuständige Referentin beim Amt Für Denkmalpflege: "Das Dach ist nicht in der Dachebene, sondern auf der Dachbodenebene gedämmt."

Die Dacherneuerung beziehe sich also nur auf die Dachhaut. Schwieriger werde es bei ausgebauten Dächern, da das Dämmpaket volumenmäßig oft aufrage. "Hier müssten Detaillösungen entwickelt und abgesprochen werden", so Hamacher. Vor allem gelte es, darauf zu achten, dass es nicht zu bauphysikalisch bedingten Schäden an der historischen Dachkonstruktionen komme - etwa durch Kondensat.

"Selbstverständlich ist es Aufgabe der Denkmalpflegebehörden, dahingehend zu beraten und schließlich das Projekt so abzustimmen, dass denkmalpflegerische Belange beachtet werden", betont sie. Grundsätzlich erfordert "jedes Denkmal und jedes Projekt eine Einzelfallbetrachtung". Denn es sei das Ziel, eine solche Anlage auch zu nutzen. Genau das praktiziert Wolfgang Vieten, der mit seinem neuen Schieferdach gut leben kann: "Wir verbrauchen mit unserer Ölbrennwertheizung 10.000 Liter. Das finde ich für ein solch altes und großes Gebäude mit all seinen Nebengebäuden und der Vorburg noch moderat."

Neue Blitzschutzanlage

Ebenfalls zum Sanierungsprogramm gehört: Es musste eine neue Blitzschutzanlage montiert und die marode Brücke in den Park ausgebessert werden. Bei dieser Gelegenheit ließ Vieten zahlreiche elektrische Leitungen sowie die Zäune erneuern.

Viel zu tun hatten vor allem Malermeister Jan Bauer und seine Mitarbeiter. 1500 Quadratmeter Burgfassade inklusive der Fenster mussten von außen und teilweise auch von innen saniert werden. Ein neuer Außenanstrich war fällig, weshalb die Burg komplett eingerüstet wurde. Zudem galt es, die sichtbaren Natursteinelemente zu glasieren.

Natürlich hatten die Denkmalschützer bei der Farbgestaltung und Farbauswahl ebenfalls ein Wort mitzusprechen. Daher kamen Reinsilikatfarben zum Einsatz", erklärt Jan Bauer: "Diese Farben sind hoch dampfdiffusionsfähig und durchlässig für Wasserdämpfe." So werde verhindert, dass sich Feuchtigkeit in den Mauern sammeln könne.

Unterm Strich fällt Vietens Bilanz zum Miteinander von Eigentümer und Denkmalpflege positiv aus: "Nach anfänglichen Verzögerungen im vergangenen Jahr funktioniert alles inzwischen reibungslos".

Vieten ist den Denkmalschützern für ihre Beratung sogar dankbar: "Wer weiß, was ein Laie wie ich für Fehler ohne fachlichen Rat und Unterstützung eingebaut hätte."

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