Hotel Dahl in Niederbachem schließt Käufer plant Seniorenresidenz statt Hotel

Wachtberg-Niederbachem · Nach mehr als 40 Jahren schließt das Hotel Dahl in Niederbachem Ende Juni seine Türen. Die Inhaberfamilie hat die Immobilie an das Hamburger Unternehmen Cureus verkauft. Dieses plant an selber Stelle eine Seniorenresidenz.

Leicht erhöht liegt das Hotel Dahl in Niederbachem am Fuße des Rodderbergs.

Leicht erhöht liegt das Hotel Dahl in Niederbachem am Fuße des Rodderbergs.

Foto: Axel Vogel

Nicht nur für viele alteingesessene Niederbachemer ist das Hotel Dahl irgendwie schon immer da gewesen. Zwar nutzten es die Wachtberger weniger, um in der 3-Sterne-Herberge zu nächtigen, aber um Taufen, Kommunionen oder Konfirmationen, Geburtstage und Hochzeiten zu feiern oder sich zum Trauerkaffee zu versammeln.

Damit ist es Ende Juni vorbei, wie die Inhaberfamilie am Montag mitteilte. Man habe sich entschieden, das Hotel nach mehr als 40 Jahren zu schließen. Der Familienbetrieb in dritter Generation habe sich vielen Veränderungen gestellt, immer wieder modernisiert und so zu vielen schönen Begegnungen beigetragen. „Das nun gemeinsam erreichte Alter und auch das in den letzten Jahren nochmal anspruchsvollere Umfeld haben die Entscheidung befördert aufzuhören“, so Geschäftsführerin Marie Theres Roos in der Pressemitteilung. Heißt wohl auch, dass Corona-Vorgaben und -Regelungen eben für ein mit Herzblut geführtes Hotel schwerer zu verkraften sind als für eine Kette.

17 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen

Roos dankte allen Gästen, Lieferanten, Unterstützern und natürlich vor allem den Mitarbeitern, die über die Jahre zum Erfolg beigetragen hätten. Am Samstag haben die 17 Angestellten von der Schließung erfahren. Sie seien trotzdem positiv gestimmt, etwas Anderes zu finden, so Roos. Für den Standort am Heideweg gibt es schon neue Pläne, so dass sich Vereine, die das Schwimmbad nutzen, Kegelclubs und Stammtische wahrscheinlich Ausweichquartiere suchen müssen. Die zukünftige Nutzung liegt laut Pressemitteilung in den Händen der Cureus-Gruppe, die eine moderne Seniorenresidenz plane.

Das auf Pflegeimmobilien spezialisierte Unternehmen aus Hamburg bestätigte auf Nachfrage den Kauf des Hotel Dahl. Und die Errichtung einer Seniorenresidenz, „die sich in ihrer Gestaltung und Dimension auf das Umfeld sowie den künftigen Bedarf an Pflegeplätzen in Wachtberg und Umgebung einstellen wird“, sagte Christoph Wilhelm von der Cureus-Unternehmenskommunikation. Das Angebot solle sich an „alle Schichten der Bevölkerung“ richten.

 Wachtberger Verwaltung kennt Bauvorhaben noch nicht

Befragt nach Bettenzahl und dem Vorhaben als solches teilte Wilhelm mit, dass mit Vollzug des Kaufvertrages erst die Erstellung der Planungs- und später die der Bauantragsunterlagen starte. „Die öffentliche Kommunikation zum konkreten Projektumfang beginnt mit Erhalt der verbindlichen Baugenehmigung, weshalb wir heute leider noch keine weiteren Details bekanntgeben können“, so Wilhelm. Im Wachtberger Rathaus scheint man mit ersten Ideen noch nicht vorstellig geworden zu sein. „Uns ist zu dem Vorhaben nichts bekannt“, sagte Gemeindesprecherin Margrit Märtens.

Cureus selbst versteht sich als Immobilienunternehmen und wird nach eigenen Angaben Bauherrin und Eigentümerin des Gebäudes sein und dieses nach Fertigstellung an einen spezialisierten Betreiber verpachten. „Hier laufen bereits vielversprechende Gespräche“, so Unternehmenssprecher Wilhelm. Man habe schon Objekte in Sankt Augustin und Niederkassel fertiggestellt, zurzeit baue man in Alfter und Swisttal.

 Das Unternehmen Cureus schließt weitere Projekte in der Region nicht aus

Wie man auf das Niederbachemer Haus aufmerksam geworden sei, erklärt der Sprecher wie folgt: „Cureus ist mit einem eigenen Team stets aktiv auf der Suche nach Grundstücken.“ Da es dem Rhein-Sieg-Kreis und Bonn an Wohnheimplätzen für Senioren mangele, schließe man hier weitere Projekte nicht aus und sei offen für Grundstücksangebote.

So bleibt abzuwarten, welche Seniorenresidenz am Ende früher genehmigt wird und in welcher Form. Bekanntlich hatte der Prümer Investor Wilfried Hack geplant, die Wiesenau in Pech abzureißen und dort ebenfalls ein Wohnheim für ältere Menschen zu bauen. Übrigens auch ein ehemaliges (Pony-)Hotel. Ausschuss und Rat hatten das Ansinnen im Februar in letzter Sekunde über die notwendigen Beschlüsse zum Bebauungsplan und zur Änderung des Flächennutzungsplans gestoppt.

Hack und seine Leute müssen jetzt nacharbeiten, nach Meinung der Politiker vor allem an der massiven Bauweise, der Aufenthaltsqualität und der Verkehrsanbindung. Cureus aus Hamburg sollte also nicht nur die Rathausverwaltung früh ins Boot holen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort