60 Jahre Pecher Kegelclub "Haarscharf" Noch einmal im Monat auf die Bahn

Pech · Wenn Ferdi Theisen von seinen ersten Erfahrungen mit dem Kegelclub „Haarscharf“ aus Pech erzählt, dann wird er wieder jung. Ein 13-Jähriger war er, als er sich in seinem Heimatort zum „Kegeljungen“ machen ließ.

 Der Kegelclub Haarscharf feiert seinen 60. Geburtstag.

Der Kegelclub Haarscharf feiert seinen 60. Geburtstag.

Foto: Barbara Frommann

„Damals war ja bei Kegelbahnen noch nichts automatisch. Da brauchten die Spieler Jungs, die die Kegel wieder aufstellten“, erzählt Theisen. Für einen Dorfjungen wie ihn waren die gezahlten 50 Pfennig pro Stunde ein attraktiver Verdienst – und dann gefiel dem 13-Jährigen der Sport des Clubs „Haarscharf“ auf der Bahn der Gastwirtschaft Küpper „Im Krug zum grünen Kranze“ bald auch selbst so gut, dass er möglichst bald mitmischen wollte.

„Mit 18 bin ich 'reingekommen. Und seitdem bin ich aktiv dabei“, erläutert Theisen und kramt emsig in Fotos der jährlichen Clubausflüge. Denn die derzeit sieben Mitglieder des Clubs „Haarscharf“ wollen mit den Ehefrauen und Ehemaligen in der Rheinauen-Gaststätte zünftig ihr 60-jähriges Bestehen feiern.

„Wir sind bis heute der Kegelclub, der in Pech am längsten überlebt hat“, betont Theisen und zählt seine aktuell sechs Mitspieler auf: Norbert Hart, Peter Schüller, Fritz Offermann, Hermann Debus, Klaus Tolksdorf und Harry Wassilowski. Alle vier Wochen freitags gehe es auf die Bahn, früher wöchentlich, da habe man abgespeckt. Trotzdem habe der Club in den vergangenen Jahren bei den Wachtberg-Meisterschaften erfolgreich um Pokale gekegelt.

„Wir belegten immer die vorderen Plätze“, so Theisen, der selbst als Einzelkämpfer 2007 und 2010 Wachtberg-Meister geworden war. Auf den Fotos sehen die heute gesetzten Herren frisch und unbeschwert aus: 1973 sind acht junge Männer in Streifenhemden auf Ausflug an der Grenze der zweigeteilten Stadt Berlin zu sehen. 1975 prosteten sie sich im Freizeitdress lachend zu. 1976 starteten wieder acht Sportler in kurzen Hosen und feschen Haarschnitten zur Kegeltour nach Trier oder betätigten sich grinsend beim Bierzapfen auf der Pecher Kirmes. Theisen: „Das waren schöne Zeiten.“ Inzwischen seien ja schon Mitglieder verstorben.

"Das alte Kegelbuch war versaut"

Begonnen habe alles im September 1954, steht in der Chronik geschrieben, die Theisen nun vorlegt. Da hätten Josef Klemmer, Josef Schmitt, Toni Hamacher, Karl-Heinz Weisbrich, Fritz Hopp und Alois Kindler beschlossen, den ein paar Jahre zuvor schon einmal existierenden Jugendgesellenclub „Haarscharf“ im kegelbegeisterten Pech wieder aufleben zu lassen.

Man war zwar inzwischen zum Teil verheiratet, „das alte Kegelbuch war versaut“, und die übrigen Dorfbewohner hätten gemeint, „der Club würde sich doch nicht mehr als drei Wochen halten“. Was die jungen Männer widerlegt hätten. Unter Präsident Josef Klemmer, dem einzigen „Überlebenden“ des alten „Haarscharf“, kamen bald weitere Kegelbrüder dazu. Das „Haarscharf“ wuchs, und 1955 ging es auf zur ersten Kegeltour zur Königsbacher Brauerei in Stolzenfeld. Ab da ging offensichtlich die Zeitrechnung des heutigen Clubs los, der sein 60-Jähriges aus organisatorischen Gründen erst im 61. Jahr feiert.

Die Laune der Kegelbrüder ist ungebrochen gut, wenn auch leider kein Nachwuchs dazustoßen wolle, so Theisen. „Kegeln ist halt nicht mehr in Mode.“ Zum Feiern sind die besseren Hälften mit dabei. Im Restaurant Rheinaue soll das Stefan-Ulbricht-Boogie-Trio aufspielen. Letztlich sei aus dem „Haarscharf“ vor rund 15 Jahren ja auch der Kegelclub „Haarscharf vorbei“ hervorgegangen, erzählt Ferdi Theisen noch: Es ist der Damenclub um seine Gattin Rita.

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