Nahverkehr in Wachtberg Bushaltestelle „Post“ soll in Villip erhalten bleiben

Wachtberg-Villip · Die Haltestelle „Villip Post“ soll erhalten bleiben und in Zukunft einen anderen Namen tragen. Laut Gemeinde sind die Zustiege an der Haltestelle jedoch nur unterdurchschnittlich.

 Die Haltestelle „Post“ in Villip soll erhalten bleiben.

Die Haltestelle „Post“ in Villip soll erhalten bleiben.

Foto: Axel Vogel

Wie in den anderen Wachtberger Ortsteilen macht auch in Villip der barrierefreie Ausbau der Bushaltestellen Fortschritte. Das können die Fahrgäste nicht nur sehen, sondern wird auch in einer Verwaltungsvorlage anlässlich der vergangenen Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität verkündet.

In Villip ist die Haltestelle „Villip Kirche“ bereits fertiggestellt, aktuell wird die Haltestelle „Zwischen den Hüllen“ im Wohn- und Gewerbegebiet vollendet. Die Haltestelle am „Wachtbergweg“ ist auch bereits seit einigen Monaten fertig. Laut Verwaltungsvorlage soll nun die Haltestelle „Kreuzgasse“ folgen. Auf den Ausbau des Haltepunktes „Bruch“ werde aber verzichtet, weil dieser aktuell nur als Ersatzhaltestelle genutzt wird und zudem eine neue Haltestelle am Zukunftsweg/L 158 errichtet werden soll. Dabei soll es sich um eine sogenannte Schnellbushaltestelle handeln.

Haltestelle werde nur von wenigen Fahrgästen genutzt

Unklar war allerdings die Zukunft der Haltestelle „Villip Post“ an der Holzemer Straße. Denn diese war aufgrund von verschiedenen Faktoren auf der Prioritätenliste in Abstimmung mit dem Rhein-Sieg-Kreis zunächst zurückgestellt worden. Der Fortbestand wurde wegen zu geringer Einstiegszahlen infrage gestellt, sodass auch die Verwaltung dem Ausschuss die Beschlussempfehlung mit auf den Weg gab, die Haltestelle „Villip Post“ aufzugeben. Dagegen hatte sich aber der Ortsausschuss Villip/Villiprott/Holzem bereits ausgesprochen (der GA berichtete). Nach einem Ortstermin des Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität möchte auch dieser die Haltestelle erhalten.

Was für eine Streichung der Haltestelle sprechen würde, sind die Einstiegszahlen. Diese stehen nämlich laut Verwaltung „nicht in Relation“ zu den Zahlen der anderen beiden Haltepunkte „Kirche“ und „Wachtbergweg“. „Die Frequenz hier ist gering, zumal in der Nähe bereits zwei ausgebaute Haltestellen zur Verfügung stehen“, so der Beigeordnete Swen Christian im Ausschuss. Genauer gesagt hatte die letzte Erhebung im Jahr 2020 eine Zählung von 27 Nutzern pro Tag ergeben.

Tobias Teichner: 27 Fahrgäste am Tag sind ein Durchschnittswert

Nach Einschätzung des Rhein-Sieg-Kreises liegt das Aufkommen damit an der unteren Grenze für zentrale Haltestellen. Ebenso ist laut Verwaltung durch die enge Bestandsbebauung vor Ort mit einer größeren und damit kostspieligeren Maßnahme zu rechnen: „Die Förderfähigkeit der Maßnahme wäre noch zu prüfen, da die Notwenigkeit dieser Haltestelle durch den Träger des ÖPNV infrage gestellt ist.“ Zusätzlich würden durch den Wegfall zeitliche Ersparnisse auf den Linien 855 und 881 erzielt werden, sodass positive Effekte für den Pendlerbetrieb einen Mehrwert bieten würden.

CDU-Verkehrsexperte Tobias Teichner, der auch Vorsitzender des Ortsausschusses ist, wies allerdings darauf hin, dass die Haltestelle „Post“ mit 27 Fahrgästen am Tag nicht schlecht genutzt werde. „Dabei muss man bedenken, dass die Linie 881 an Werktagen insgesamt 280 Fahrgäste hat.“ Wenn man die Zahl nun auf die 13 Haltestellen umrechne, dann seien 27 Fahrgäste ein Durchschnittswert.

Haltestellen sollen umbenannt werden

Teichner nannte weitere Gründe, die für einen Erhalt sprechen: „Die Haltestelle ist die zentrale Zugangsmöglichkeit zur Linie 881 in Villip.“ Die beiden Haltestellen „Villip Kirche“ und „Wachtbergweg“ lägen sehr dezentral für den Kernort, findet er: „Wenn die Haltestelle ‚Post’ wegfallen würde, hätten viele Bewohner des oberen Ortsbereiches keine Haltestelle mehr, was die geplanten Extrafahrten sinnlos machen würde.“ Besonders für den Schülerverkehr in Richtung Pennenfeld sei der morgendliche Direktbus der Linie 855 wichtig, betonte der Verkehrsexperte. Weiterhin argumentierte Teichner, dass ein Wegfall der Haltestelle auch keine finanzielle Ersparnis für die Allgemeinheit bringe: Aus Verkehrssicherheitsgründen müsse der Bürgersteig an der Haltestelle ohnehin komplettiert werden, was sich dann mit einer Neugestaltung der Haltestelle verbinden ließe.

Mit seinen Argumenten hatte er scheinbar bereits zuvor bei dem Ortstermin überzeugen können, denn der Ausschuss stimmte am Ende einstimmig für den Erhalt der Haltestelle. Zudem sollen die Gemeindewerke bei einer Kanalsanierung Vorschläge für den Ausbau der Haltestelle machen.

Auch votierte der Ausschuss einstimmig für eine vorgeschlagene Namensänderung von Haltestellen im Ort: Danach wird die Haltestelle „Post“ zukünftig „Am Steinbruch“ heißen, aus der Haltestelle „Wachtbergweg“ wird „Auf dem Äckerchen“ und die Haltestelle „Krahnhofstraße“ in Holzem zu „Anton-Raaf-Platz“; das soll allerdings erst passieren, wenn die Haltestelle 2024 umgebaut und verlegt wird.

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