Bauarbeiten in Wachtberg Pecher Kuhstraße kostet eine Million Euro

Wachtberg-Pech · Ein Anlieger kritisiert die Planung und Kommunikation beim Ausbau der Pecher Kuhstraße. Die Gemeinde hält dagegen: Man habe umfassend informiert.

Die Kuhstraße ist seit Ende August gesperrt. Dort werden unter anderem Leitungen verlegt.

Foto: Axel Vogel

Seit Ende August ist die Kuhstraße wegen Leitungs- und Straßenbauarbeiten gesperrt. Aber nicht nur wegen der Maschinen rumort es dort. Anlieger Michael Wühle kritisiert die Planung samt Informationspolitik der Gemeinde Wachtberg. „Das Ärgernis hat ja schon begonnen, als die Ausbaupläne bekannt wurden“, erinnerte der Pecher an die zunächst unklaren Abrechnungsmodalitäten für die Anlieger (siehe „Streit um Anliegerkosten“).

Vergeben worden sei der Bauauftrag über eine Summe von knapp 900.000 Euro, so Fachbereichsleiter Christian Pohl. „Einschließlich Nebenkosten liegen wir derzeit bei circa einer Million Euro Gesamtkosten.“ Davon seien jedoch nicht alle Teilkosten umlagefähig. „Deshalb ergeben sich tendenziell gegenüber den in den Satzungen festgelegten Beitragssätzen tatsächlich eher geringere Beteiligungen der Bürger“, erklärte der Fachmann für Infrastruktur. Dazu lasse sich aber erst Weiteres sagen, wenn die Gemeinde „en détail“ in die Beitragsbemessung eingestiegen sei.

Was Wühle – und laut ihm auch andere Betroffene – ärgert, ist die „schlechte Planung“ für die 650 Meter lange Ausbaustrecke. „Kürzlich wollte ein Bauarbeiter eine Fräskante genau auf mein Grundstück setzen. Ich hatte Glück, dass ich zu Hause war“, kritisierte der Anlieger.

Zu den Grundstücksberührungen habe es wenig bis keine Kommunikation der Verantwortlichen gegeben. Die Gemeinde beurteilt die Situation anders. „Wir haben in zwei Bürgerversammlungen, mehreren Bauausschusssitzungen, unzähligen Einzelgesprächen im Rathaus sowie vor kurzem in zwei Infobriefen umfassend informiert“, sagte Marlies Frech von der Verwaltung.

Dass es in Einzelfällen erst mit Baubeginn zu notwendigen Abstimmungen vor Ort gekommen ist, sei bedauerlich, aber der normale Gang der Dinge im Straßenbau. „Manche Problemstellungen zeigen sich nun mal erst in der Praxis und weniger auf dem Reißbrett“, so Frech.

Beigeordneter Swen Christian ergänzte, dass man noch mit einem Anlieger im Gespräch sei: „Die Fragen aller anderen haben wir beantwortet bekommen.“ Ob die Baumaßnahme nach den einst avisierten 54 Wochen abgeschlossen sein wird, kann die Gemeinde nicht sagen: „Infolge der durch die enewa verursachten Verzögerungen im Bauablauf wegen der Neuverlegung von Strom- und Wasserleitungen kann leider kein verlässlicher Zeitplan kommuniziert werden.“

Wühle, dessen Familie mehrere Grundstücke an der Kuhstraße besitzt, fragt sich auch, ob die Gemeinde überhaupt schon Eigentümerin aller nötigen Parzellen für den Ausbau ist. Im oberen Bereich der Straße habe es in den 70er Jahren Verhandlungen gegeben.

„Ein Mitarbeiter der Verwaltung konnte mir bei einem Ortstermin nicht sagen, ob die Flurstücke schon überschrieben sind“, so Wühle. Auf GA-Nachfrage gab es dazu am Freitag keine Information aus dem Rathaus.

Auch die Ortsvertretung Pech beschäftigt sich am Mittwoch, 11. September, mit der Kuhstraße. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr im Vereinshaus am Pecher Sportplatz. Zudem geht es um die Sanierung der Grundschule, den Neubau des Feuerwehr-Gerätehauses und den Brückenbau.