Sankt-Jodokus-Bruderschaft Fritzdorf Pilgern zum „Eifeldom“

Fritzdorf · Jedes Jahr im September ziehen sie aufs Neue los: die Pilger der Sankt-Jodokus-Bruderschaft Fritzdorf.

 Pilgerziel Eifel: Mitglieder und Freunde der Sankt-Jodokus-Bruderschaft bei einer Wallfahrt nach Langenfeld.

Pilgerziel Eifel: Mitglieder und Freunde der Sankt-Jodokus-Bruderschaft bei einer Wallfahrt nach Langenfeld.

Foto: Privat

Immer am vorletzten Wochenende gehen die Mitglieder der Bruderschaft den weiten Weg nach Langenfeld in der Eifel und wieder zurück. Rund 80 Kilometer legen sie dabei zurück. Das Pilgern in Fritzdorf hat Tradition: Seit mindestens 150 Jahren besteht die Fritzdorfer Bruderschaft schon. Genaueres ist nicht bekannt, da nicht einmal in der Kirchenchronik Aufzeichnungen über die Anfänge der Pilgergemeinschaft zu finden sind.

Wallfahrten im 19. Jahrhundert seien schon immer eine Sache des Volkes gewesen und von der Kirche nicht gern gesehen, erzählt Wolfgang Kündgen, Schriftführer der Bruderschaft. „Zeitweilig waren sie sogar verboten, weil sie zu sehr ausgeufert sind. Was man halt so kennt: Trinken, Essen und Frauen“, fügt er mit einem Zwinkern hinzu.

1954 wurde die Pilgertradition wiederbelebt

Während der Kriegsjahre wurde die Pilgertradition unterbrochen und erst 1954 vom damaligen Pfarrer der Gemeinde St. Georg, Alois Büscher, wiederbelebt. Mit nur elf Pilgern gingen sie damals den Weg nach Langenfeld, so hielt es Hans-Peter Kündgen, ehemaliger Brudermeister, in seinen „Erinnerungen an 50 Jahre Jodokus-Pilgerschaft“ fest.

Langsam, aber stetig vermehrte sich die Zahl der Pilger. Mittlerweile erreichen bis zu 60 Teilnehmer aus Fritzdorf und Umgebung jedes Jahr den „Eifeldom“ in Langenfeld, um dort als Höhepunkt der Wallfahrt gemeinsam die Messe zu feiern. Unter den Teilnehmern sind fast alle Altersgruppen zu finden: Die jüngsten sind 18, die ältesten 77 Jahre alt. Manchmal werden auch Kinder mitgenommen.

Um ihr Ziel noch am selben Tag pünktlich zur Messe zu erreichen, treffen sich die Jodokus-Pilger jedes Jahr am Samstag des Wallfahrtswochenendes um 6 Uhr morgens zu einer Andacht in der Pfarrkirche St. Georg. Von dort aus geht es in mehreren Etappen nach Langenfeld. Der Fußmarsch wird dabei immer wieder von Pausen unterbrochen, in denen gemeinsam Gebetstexte gelesen und die Füße entspannt werden. Nach einer Übernachtung im Wallfahrtsort kehren die Pilger am Sonntag zurück und schließen das Wochenende mit einer Andacht in der Fritzdorfer Pfarrkirche ab.

Pilgern, statt zum Psychologen zu gehen

Obwohl die Freude am Wandern eine Grundvoraussetzung für jeden Teilnehmer ist, gehen nicht alle Pilger die gesamte Strecke zu Fuß. Einige nehmen etappenweise teil, und falls einmal die Kraft nicht mehr reicht, hat die Bruderschaft auch immer ein Begleitfahrzeug dabei. Doch gehörten die Jodokus-Pilger zu den fleißigsten Wallfahrern in der Gegend, erzählt Friedel Kläser, derzeitiger Brudermeister. „Die meisten Bruderschaften fahren mit dem Bus an und steigen dann zwei Orte vor Langendorf aus, um den Rest der Strecke zu Fuß zurückzulegen“, sagt Kläser.

Motiviert würden die Fritzdorfer Pilger nicht nur vom Glauben, erzählt Wolfgang Kündgen. Eine große Rolle spiele natürlich die Tradition. So haben einige Pilger die Strecke schon mehr als 50-mal zurückgelegt. Aber besonders wichtig sei auch die innere Einkehr, sagt Kündgen: „Andere Leute gehen zum Psychologen, um abschalten zu können. Wir pilgern stattdessen.“

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