Ehemaliges Hotel Wiesenau in Wachtberg-Pech Planungen für Seniorenheim stoßen auf Kritik

Wachtberg-Pech · Die Projekta Gesellschaft für Sozialimmobilien und Heimbau mbH aus Prüm möchte auf dem Gelände des ehemaligen Hotels Wiesenau in Wachtberg-Pech eine große Seniorenresidenz errichten. Die Pläne zur Umsetzung sorgten im Wachtberger Planungsausschuss allerdings für Irritationen.

 Das ehemalige Hotel Wiesenau soll abgerissen werden und stattdessen eine moderne Seniorenresidenz errichtet werden.

Das ehemalige Hotel Wiesenau soll abgerissen werden und stattdessen eine moderne Seniorenresidenz errichtet werden.

Foto: Axel Vogel

Mit diesem Gegenwind hatte Investor Wilfried Hack von der Projekta Gesellschaft für Sozialimmobilien und Heimbau mbH aus Prüm nicht gerechnet: Gemeinsam mit dem Architekten Detlef Naumann hatte er am Dienstagabend die Pläne für eine neue Senioreneinrichtung auf dem Gelände des ehemaligen Hotels Wiesenau in Wachtberg-Pech im Planungsausschuss vorgestellt. Statt auf rege Zustimmung, stießen die beiden auf Skepsis und auf viele Fragen der Politiker. Dabei ging es allerdings nicht um die Senioreneinrichtung an sich, sondern vielmehr darum, wie sie umgesetzt werden soll.

Ehemaliges Hotel Wiesenau soll komplett abgerissen werden

Doch der Reihe nach: Die Verwaltung hatte eine Vorlage in den Ausschuss eingebracht, um eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes und des Bebauungsplanes zu besprechen. Auf der Tagesordnung stand deshalb auch eine Vorstellung des Projekts. Architekt Naumann erklärte, dass die bestehenden Gebäude abgerissen werden sollen, um den Neubau einer Seniorenresidenz mit betreutem Wohnen zu ermöglichen. Im Rahmen dessen solle auch der Compbach renaturiert sowie ein Weg in Richtung Ortsteil angelegt werden - für all das muss der Flächennutzungs- und der Bebauungsplan geändert werden. Erstmalig zeigte Naumann auch eine Visualisierung des geplanten Baus. Dabei handelt es sich um ein relativ großes Gebäude-Ensemble aus drei Häusern, welches direkt an der L 158 liegt. Die Gebäudehöhe solle bei 14 Metern und die Länge zur Straßenseite bis zu 80 Metern liegen. Das Erdgeschoss soll farblich abgesetzt und die Fassaden teilweise begrünt sein.

Eröffnung ist im Herbst 2022 geplant

„Die Mansarddach-artige Gestaltung des Obergeschosses soll an die Bauweise des vorherigen Hotels erinnern“, so Naumann. Wilfried Hack nannte Zahlen. Demnach sei der Baubeginn im dritten Quartal 2021 geplant, die Bauzeit soll zwischen zwölf und 13 Monaten betragen. „Es werden 80 Pflegeplätze entstehen“, so Hack. Darunter auch 20 betreute Wohnungen sowie eine Tagespflege. Insgesamt sollen 40 Vollzeitarbeitsplätze und 40 bis 50 Teilzeitarbeitsplätze entstehen. „Die Inbetriebnahme ist für den Herbst 2022 geplant“, so Hack zum Gremium. Investiert werden sollen rund 13 Millionen Euro.

Pläne haben mit den ursprünglichen Plänen nichts mehr zu tun

Nach der Vorstellung folgte eine politische Diskussion, bei der deutliche Worte fielen. „Die Planung hat mit all dem, was uns mal gezeigt wurde, nichts mehr zu tun“, sagte Ulrich Feyerabend von Unser Wachtberg. Er verwies auf die Stadtvillen, die der Politik noch 2017 vorgestellt wurden. Dieses waren sehr viel zierlicher und vor allem von der Straße zurückversetzt geplant. Ihm konnte Oliver Henkel (Grüne) und Tobias Teichner (CDU) nur beipflichten. „Nun ist da ein riesiger Klotz geplant und keine Stadtvillen mehr“, so Henkel. Er sagte sogar, dass der erste Plan durchaus als eine Art „Lockmittel“ bezeichnet werden könnte, wenn man nun sehe, was eigentlich geplant sei. Und weiter: „Wenn das so bleiben soll, sehe ich es nicht für sinnvoll an, das nun weiter voranzutreiben“, so der Grünen-Politiker.

Streitpunkt Reithalle - Nutzung könnte nicht zulässig sein

Roswitha Schönwitz von der SPD erinnerte außerdem daran, dass eine Lösung mit der Reithalle gefunden werden müsse. Diese gehört nämlich nicht zum Grundstück des Investors. „Für uns ist es wichtig, dass das Angebot des Reitens, bei dem es sich um therapeutisches Reiten handelt, weitergeführt werden kann. Wir plädieren für eine Ko-Existenz“, so Schönwitz. Dafür sprachen sich auch die anderen Parteien aus. Doch in puncto Reithalle scheint es auch anderweitige Probleme zu geben: Architekt Naumann sprach davon, dass auf dem Gelände des Investors Mist abgeladen werde; auch regelwidriger Verkehr wurde erwähnt. „Nach Auffassung der Gemeinde Wachtberg ist die Nutzung nicht zulässig. Wir stehen deshalb mit dem Rhein-Sieg-Kreis in Kontakt“, erklärte der Beigeordnete Swen Christian zur Reithalle.

Hack besitzt das Hotelgebäude und das dazugehörende Grundstück erst seit Oktober 2019. „Es ist klar, dass es ein großes Gebäude wird“, erklärte er. Das hinge schon alleine mit der Nutzung des Gebäudes zusammen, die in kleineren Gebäuden nicht umgesetzt werden könne.

Investor aus Prüm plant nun um

Als deutlich wurde, dass der Planungsausschuss nicht sein Ok geben wird, fragte Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU), welche Perspektive der Investor nun habe. Unisono forderten die Parteien, dass die Pläne überarbeitet werden müssen, denn an dem Seniorenheim hätten alle ein Interesse. Um die Umplanungen ermöglichen zu können, zog die Verwaltung ihre Vorlage zurück, so dass der Investor nun Zeit für etwaige Änderungen hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort