Kunst auf dem Ria-Maternus-Platz Politik gibt grünes Licht für Jaume-Plensa-Skulptur in Bad Godesberg
Bad Godesberg · Es wird auf jeden Fall ein Kunstwerk des spanischen Bildhauers Jaume Plensa auf dem Ria-Maternus-Platz in Bad Godesberg aufgestellt. Welches es sein wird und wo genau sie stehen wird, soll bei einem Ortstermin mit der Stiftung Kunst und Kultur, der Politik und – wenn möglich – dem Künstler geklärt werden.
Eins steht auf jeden Fall fest: Es wird eine Skulptur des spanischen Bildhauers Jaume Plensa auf dem Ria-Maternus-Platz geben. Das hat die Bad Godesberger Bezirksvertretung mehrheitlich beschlossen. Wo genau allerdings, ist noch offen. Denn der endgültige Standort auf dem Platz soll erst nach einem Ortstermin mit der Stiftung Kunst und Kultur, der Politik und – falls es seine Zeit zulässt – dem Künstler festgelegt werden. Dann soll sich auch klären, ob das sieben Meter hohe Werk „Laurelle“ aus Gusseisen oder die etwas kleinere Bronze-Skulptur „Hortensie“ auf dem Bahnhofsvorplatz stehen wird.
Bevor sich der Vorschlag des Bürger Bunds Bonn (BBB), ergänzt durch die CDU, aber durchsetzen konnte, gab es lange Diskussionen. Was zu erwarten war. Denn schon in der Vergangenheit hatte das Thema für Kontroversen gesorgt.
Wie berichtet, hatte die Stiftung Kunst und Kultur vorgeschlagen, temporär eine Jaume-Plensa-Skulptur auf dem Ria-Maternus-Platz aufzustellen. Der Stadt entstehen keine Kosten, es handelt sich um eine Leihgabe. Was folgte, war eine Diskussion über das Für und Wider. Denkmalschützer befürchteten, dass die Sichtachse zwischen Bahnhof und dem gegenüberliegenden Pavillon gestört würde, die Kunstkommission sorgte sich um das Material. Bei hohen Temperaturen würde die gusseiserne Skulptur zu viel Hitze abstrahlen. Daraufhin schlug der Künstler einen Kompromiss vor. Mit „Hortensie“ könnte eine kleinere Skulptur aus Bronze nach Bad Godesberg kommen.
Befürworter sehen „riesige Chance für Bad Godesberg“
„Als Bezirksvertretung müssen wir zeigen: Wir wollen den Künstler, wir wollen den Ria-Maternus-Platz, sind aber offen, was Alternativen und Standort auf dem Platz angeht“, sagte Jens Röskens (CDU). Denn: „Es ist eine riesige Chance für Bad Godesberg.“
Das sah Marcel Schmitt (BBB) genauso. „Wenn die Skulptur kommt, haben wir etwas Gutes für Bad Godesberg getan.“ Und auch wenn der vom Künstler präferierte Standort vielleicht nicht der optimalste sei, „werden wir einen guten Standort auf dem Bahnhofsvorplatz finden“.
Auch die SPD möchte das Werk eines „herausragenden Künstlers“ in Bad Godesberg sehen, so Gabriel Kunze. Er wundere sich nicht nur über die Diskussion, sondern auch über den Denkmalschutz. „Es geht um die zeitlich begrenzte Aufstellung einer Skulptur und nicht um ein Bauwerk.“ Vielleicht sei die temporäre Störung der Sichtachse ja sogar gewollt. „Wir wollen doch nicht, dass sich in der Stadt nichts mehr tut.“
Kritik von der Linken und den Grünen
Kritik hingegen kam von den Linken und den Grünen. Sie wolle lieber neue, junge, experimentelle und auch weibliche Kunst im öffentlichen Raum sehen, sagte Julia Schenkel (Linke), die auch aus ihren Vorbehalten gegenüber dem Leihgeber keinen Hehl machte.
„Mein erster Gedanke war: überdimensioniert. Mein zweiter: Die Sichtachse Bahnhof – Pavillon lässt das nicht zu“, stellte Bezirksbürgermeister Michael Wenzel (Grüne) fest. Er werde dem Antrag daher nicht zustimmen. „Ich sehe keinen geeigneten Ort, keine Transparenz im Verfahren, den Aufbau von Druck und die Spaltung der Stadtgesellschaft“, begründete er sein Votum.
In der Ablehnung einig war man sich übrigens, was zwei SPD-Vorschläge anging. Die wollte das Podest auf dem Moltkeplatz als alternativen Standort – wenn auch nachrangig – in Betracht ziehen. Dem sowie der Idee, die Kunstkommission zu dem Ortstermin einzuladen, erteilten die anderen Parteien eine Absage.