Fehlendes Baurecht hemmt Radwegbau Politik will Förderung für schnelles Internet ausloten

Wachtberg · Der Ausschuss in Wachtberg entscheidet über eine Turnhalle in Niederbachem, einen Radweg und den Umbau der Mehlemer Straße. Der Ausbau des Glasfasernetzes schreitet weiter voran.

 Am Ausbau der Glasfaserversorgung auf dem Lande haben nicht viele Unternehmen Interesse.

Am Ausbau der Glasfaserversorgung auf dem Lande haben nicht viele Unternehmen Interesse.

Foto: Petra Reuter

Turbulenzen gab es in der Vergangenheit rund um den Lückenschluss im Radweg zwischen Berkum und Arzdorf hinter dem Gut Haus Holzem. Um diesen Radweg zu realisieren, waren vor wenigen Wochen rund 100 von über 140 Bäumen nach der Sichtung von Fachleuten gefällt worden. Wie und in welcher Form der Weg auf dem wenige hundert Meter langen Stück ausgebaut werden soll, berieten die Mitglieder des vergangenen Ausschusses für Infrastruktur und Bau. Weitere Themen waren die Turnhalle in Niederbachem, der Glasfaserausbau und das Straßen- und Wegekonzept der Gemeinde.

Zwei Bürgerradwege mit zusammenhängendem Sinn seien die Strecke entlang der L123 und der Lückenschluss hinter dem Reiterhof laut Christian Pohl, Fachbereichsleiter Infrastruktur bei der Gemeinde Wachtberg. Bisher habe der Radweg hinter dem Gut Haus Holzem kein Baurecht. In der Abstimmung befänden sich noch Faktoren wie die Breite des Radwegs, mögliche Nutzungen durch landwirtschaftlichen Verkehr und die Art der Fahrbahndecke. Zu rund zwei Dritteln müsse aufgrund der Vorgaben der Naturschutzbehörden der Radweg in einer wassergebundenen Wegdecke gebaut werden, um das Baurecht zu erlangen, so Pohl.

Ausgleichsmaßnahmen für Radweg kosten viel mehr als geplant

Auch wenn die Baukosten durch die Änderungen rückläufig sind, erhöhen sich die Kosten für die Umgestaltung erheblich, ergänzte der Beigeordnete Swen Christian. Entgegen der ursprünglichen Annahme von rund 40.000 Euro für Ausgleichsmaßnahmen für den Radweg schlagen 200.000 Euro für diesen Posten zu Buche, weil sich ein Teil der Strecke im Landschaftsschutzgebiet befindet. Die reinen Baukosten liegen laut Christian bei rund 28.000 Euro. Diese Kostensteigerung müsse im Haushalt noch eingebracht werden. Der Vorsitzende des Ausschusses, Volker Gütten, zeigte sich irritiert darüber, dass eine Kommune für die dem Landschaftsschutz zuträgliche Förderung des Radfahrens einen so stark erhöhten Ausgleich zahlen müsse. Der Ausschuss sprach sich bei vier Gegenstimmen mehrheitlich für den Radwegbau aus.

Weitere Diskussionen rankten sich um den Antrag von „Unser Wachtberg“ mit dem Wunsch nach einer Berichterstattung durch die Verwaltung zu den Entwicklungen des „schnellen Internet“ in Wachtberg, inklusive vorhandener und möglicher Netzabdeckungen. Laut Oliver Henkel (Grüne) sei ein guter Ausbau der Netzabdeckung nur dann machbar, „wenn wir es selbst bezahlen“. Schließlich einigten sich die Ausschussmitglieder einstimmig darauf, Fördermöglichkeiten für das Eruieren der Netzabdeckung auszuloten und, so vorhanden, zu nutzen.

Glasfasernetz in Züllighoven kurz vor Abschluss

Der Telekommunikationsanbieter bn:t informierte auf Anfrage des General-Anzeigers, dass in der jüngeren Vergangenheit die Ortsteile Fritzdorf, Arzdorf und Klein-Villip an das Glasfasernetz angebunden wurden. In Züllighoven stünden die Anschlussarbeiten kurz vor dem Abschluss, sagte Bettina Blatzheim stellvertretend für das Unternehmen. Auch im Adendorf sei in absehbarer Zeit ein kleineres Glasfaserprojekt geplant. Das Unternehmen schloss bereits in der Vergangenheit unter der Voraussetzung einer 40-prozentigen Beteiligung aller Haushalte Ortschaften an das Glasfasernetz an.

Einstimmig sprachen sich die Ausschussmitglieder für die umfangreicheren Umbaumaßnahmen der Turnhalle in Niederbachem aus. Auch für das Straßen- und Wegekonzept als Grundlage für künftige Nutzung von Fördermitteln bei anliegerkostenpflichtigen Straßenbaumaßnahmen hoben alle Ausschussmitglieder die Hände.

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