Kanalbau über Ratsherr kritisiert Brücken-Planung in Pech

Wachtberg-Pech · Die Kanalarbeiten an der Pecher Hauptstraße verzögern den Neubau der Brücke, die vor knapp einem Jahr durch ein Unwetter zerstört worden ist. Ebenfalls musste in diesem Zuge ein Kanal neugebaut werden. Doch im Vorfeld hagelt es Kritik.

Der Neubau der Brücke an der Pecher Hauptstraße, die das Jahrhundertunwetter am 4. Juni 2016 zusammen mit vier weiteren Brücken zerstört hatte, beginnt an diesem Wochenende. Doch im Vorfeld gibt es nochmals Kritik an der Verwaltung. Genauer gesagt geht es um den Mischwasserkanal, der ebenfalls neugebaut werden musste, und der nun beinahe fertig ist.

„Das Unwetter war vor fast 15 Monaten“, erklärt der Pecher Ratsherr Jürgen Kleikamp: „So lange ist an der neuen Brücke geplant worden, weil das so komplex sei, wie die Verwaltung erklärt hat. Nach dieser – für mich – ungewöhnlich langen Planungszeit für eine so kleine Brücke fällt den Planern nun ein, dass noch eine Mischwasserpumpe her muss“, sagt Kleikamp: „Präzise Planung in einer so langen Zeit sollte anders funktionieren.“

"Kleiner Bach, nicht Mississippi"

Mit der „spontanen Erkenntnis“ in Sachen Neubau des Mischwasserkanals sei auch das Versprechen nach einer zweimonatigen Baupause „nicht mehr zu halten gewesen“. Kleikamp: „Man kann wirklich den Eindruck bekommen, dass hier eine Brücke über den Mississippi gebaut werden soll und nicht über einen, zugestanden, mitunter reißenden Bach.“

Aus Sicht des Beigeordneten Jörg Ostermann entbehren die Vorwürfe jeder Grundlage. Ostermann verweist darauf, dass offensichtlich einiges an Informationen der Verwaltung, die im Mai und im Juni kommuniziert worden seien, an dem Ratsherren vorbei gegangenen seien. Dazu gehöre, dass in dem Fall die Gemeinde gar nicht zuständig sei, sondern vielmehr die Gemeindewerke.

Da aber Lothar Strehl, Vorstand der Gemeindewerke, in Urlaub sei, stellte Beigeordneter Ostermann vorab klar: „Der Mischwasserkanal diente zur Ableitung der Abwässer der Gebäude westlich der zerstörten Brücke an der Pecher Hauptstraße.“ Das Unwetter am 4. Juni 2016 habe nun diesen Kanal ebenfalls zerstört und seine Funktion sie lediglich provisorisch wieder hergestellt worden, da die Unwetterfluten ihn völlig frei gespült hätten.

Vor Ort sei das klar zu erkennen gewesen, führt Ostermann aus. Den zuständigen Gemeindewerken sei auch sofort klar gewesen, „dass dieser erneuert werden muss“. Darüber sei der im Ausschuss für Infrastruktur im Mai 2017 auch umfassend informiert worden, wie auch der GA berichtete. Zuvor habe der Verwaltungsrat der Gemeindewerke bereits im April 250 000 Euro für die Kanalsanierung bereit gestellt.

Laut des Beigeordneten sind die Kanalarbeiten seit vergangenen Woche weitestgehend abgeschlossen: „Die Abwässer werden nunmehr westlich der Brücke in einem Schacht gesammelt und dann in den Mischwasserkanal östlich der Brücke gepumpt.“

Brücke kostet 1,1 Millionen Euro

Während die Gemeindewerke die Kosten für den Mischwasserkanal übernehmen, steht die Gemeinde nun beim Neubau der Brücke in der Pflicht. „Hier sind Kosten in Höhe von 1,1 Millionen Euro veranschlagt“, sagt Jörg Ostermann. Noch in dieser Woche sondierte das THW die Örtlichkeiten, um dann am Samstag die Behelfsbrücke zurückzubauen. „In der kommenden Woche beginnt eine Fachfirma mit dem Brückenbau“, so Ostermann weiter. Dieser solle im Juni 2018 abgeschlossen sein. Diese Zeitschiene kommuniziere die Gemeinde ebenfalls seit Mitte Juni.

Ostermann betont auch, das im Zuge der Kanalbauarbeiten die Behelfsbrücke nicht gesperrt werden musste, was der Verkehrssituation zu Gute gekommen sei: „Die Behelfsbrücke war für den Verkehr von Ende Juni bis zum vergangenen Wochenende frei zu befahren.“ Seit dieser Woche ist die Durchfahrt allerdings gesperrt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort