Hochwasserfolgen in Wachtberg Rohr des Berkumer Bachs wird erweitert

Berkum · Bei steigendem Pegel soll der Bach künftig die angrenzende Wiese als natürliche Überflutungsfläche nutzen. Ein bisheriger Engpass wird ab August beseitigt.

 Jörg Ostermann am Einlaufbauwerk, wo der Berkumer Bach verrohrt wird.

Jörg Ostermann am Einlaufbauwerk, wo der Berkumer Bach verrohrt wird.

Foto: Martina Sondermann

Als am 4. Juni gegen 14.30 Uhr die ersten Feuerwehrautos von der Berkumer Leitstelle Richtung Fritzdorf fuhren, ahnten die Bürger vor Ort noch nichts von dem Unwetter, das gerade über den südlichen Gemeinden Wachtbergs niederging. Bis auf einen kurzen Regenschauer blieb es an der Quelle des Berkumer Bachs an diesem Tag trocken, sodass sich das Nebengewässer des Mehlemer Bachs unbeeindruckt durch den Ort schlängelte.

Anders in den Jahren davor. Bei den Unwettern 2010 und 2013 war der Berkumer Bach über die Ufer getreten. Sein neuralgischer Punkt ist die Überleitung in ein unterirdisches Rohr an der Ecke Viereck/Ahrweiler Straße. „Das ist der Schwachpunkt in Berkum“, räumt Jörg Ostermann ein. Diese sogenannte Gewässerverrohrung sei mit aktuell 500 Millimetern Durchmesser unterdimensioniert und werde ab August auf 800 Millimeter erweitert, was mehr als eine Verdopplung der Leistungsfähigkeit bedeute, so der Beigeordnete.

Nach dem Unwetter 2013 sei man in die Planung eingestiegen, die nun realisiert werde. „Planungsphase, Finanzierung, Bürgerbeteiligung – das braucht alles seine Zeit“, erklärt Ostermann. Die Erweiterung der Gewässerverrohrung wird mit einem Straßenausbau verbunden. „Für den Fall, dass auch dieses Rohr nicht ausreichen sollte“, erläutert Ostermann, „kann das Wasser dann einigermaßen schadlos über die Ahrweiler Straße als Notwasserweg abfließen“.

Dafür sorgen seitliche Abschlüsse durch Bordsteine und ein entsprechendes Gefälle der Gehwege. Diese Baumaßnahme stoße nicht bei allen Bürgern auf Gegenliebe, so Ostermann, zumal die Anlieger der Ahrweiler Straße gemäß dem Kommunalabgabengesetz (KAG) einen Ausbaubeitrag leisten müssten.

An anderer Stelle macht man sich den natürlichen Hochwasserschutz zunutze und entfernt auf Höhe des Wiesenwegs in den nächsten Jahren die vorhandene Gewässerverrohrung. Danach kann der Berkumer Bach bei steigendem Pegel die angrenzende Wiese als natürliche Überflutungsfläche nutzen. Der Wasserrechtsantrag liegt dem Rhein-Sieg-Kreis bereits vor. Anschließend muss der Förderantrag für die Umsetzung der Maßnahme bei der Bezirksregierung Köln eingereicht werden. „All diese Maßnahmen dienen sowohl der ökologischen Verbesserung des Berkumer Baches als auch dem Hochwasserschutz der Unterlieger“, erklärt Ostermann.

Voraussichtlich 2017 soll ein bereits seit 30 Jahren existierendes kleines Regenrückhaltebecken, das das Niederschlagswasser aus dem Wohngebiet Rheinblick gedrosselt in den Berkumer Bach leitet, vergrößert werden, sodass nach Aussage Ostermanns eine deutliche Verbesserung bei der Rückhaltung des Niederschlagswassers eintritt.

Ein anderes Problem seien Grundstücke, die aufgrund ihrer Hanglage bei Starkregen von oberhalb Wasser abbekämen. „Da haben wir auch schon entsprechende Schritte wie den Bau eines Walls ergriffen, oder einen Landwirt gebeten, einige Meter von seinem Acker anders zu bewirtschaften, damit die Fläche dann wiederum mehr Wasser aufnehmen kann“, so Ostermann. Der Beigeordnete der Gemeinde Wachtberg hofft, dass nichts mehr passiert, bis die Umbaumaßnahmen abgeschlossen sind. „Noch sind wir nicht durch den Sommer, was die Unwetter betrifft“, gibt Ostermann zu Bedenken.

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