Radwege im Kottenforst Zehn Kilometer Asphalt mitten in der Natur instand gesetzt
Wachtberg-Villiprott · Der ADFC freut sich über umfangreiche Sanierungsmaßnahme des Regionalforstamtes im Kottenforst zwischen Wachtberg, Alfter, Meckenheim und Bonn. Rund 1,3 Millionen Euro wurden in die Sanierung von Radwegen investiert.
Freudige Gesichter gab es am Donnerstagnachmittag bei einem Pressetermin mitten im Kottenforst bei Villiprott, zu dem das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft und der ADFC Bonn/Rhein-Sieg eingeladen hatten. Grund für die Freude der Aktiven um den ADFC-Vize Bernhard Meier: Stephan Schütte, Leiter des Regionalforstamtes, hat rund 1,3 Millionen Euro für die Instandsetzung von etwa zehn Kilometern Asphaltwegen im Kottenforst investiert. Gemeinsam mit dem Fahrradclub fuhren Schütte und Förster Wolfgang Bongardt vom Forstbetriebsbezirk Kottenforst einen Teil der erneuerten Wege ab.
Im Kottenforst und damit in der Natur unterwegs zu sein, ist für Radler ein besonders Vergnügen. Allerdings trübte aus Sicht von Meier der teils schlechte Zustand der Asphaltwege zwischen Alfter, Meckenheim, Wachtberg und Bonn den Fahrspaß stark, und das bereits seit Jahren. Vor allem bei schönem Wetter an Wochenenden hätten Schlaglöcher und abgeplatzte Asphaltränder bei Radfahrern für „teils gefährliche Situationen" und sogar Kollisionen gesorgt.
Radwege können nicht beleuchtet werden
Da die schadhaften Asphaltwege mit Rücksicht auf die Natur auch nicht beleuchtet werden können, sei das Unfallrisiko vor allem während der Dunkelheit erhöht gewesen. Der Zustand sei umso bedauerlicher gewesen, so der für Verkehrspolitik zuständige Frank Begemann, weil zentrale Routen durch den Kottenforst „wichtige Rad-Pendlerstrecken sind“. Begemann forderte, für jene Pendler, die bislang noch mit dem Auto zur Arbeit fahren, mit gut ausgebauten Radwegen „einen Anreiz zu bieten, das Auto stehen zu lassen“. Darum hatte der ADFC auch vor zwei Jahren aktiv das Gespräch mit Schütte gesucht. „Da musste etwas passieren“, betonte Meier.
Und es passierte dann auch vergleichsweise schnell etwas, und zwar aus gutem Grund. Wie Schütte und Bongardt nämlich ausführten, war ein großer Teil der Wege durch die Aufarbeitung der Borkenkäferschäden „extrem belastet“. Die Schadholzmenge habe sich auf etwa 100.000 Kubikmeter belaufen, die natürlich auch abtransportiert werden mussten. Dazu waren laut Regionalforstamt rund 3000 Lkw-Ladungen nötig. Zudem seien stark von Radfahrern benutzte Wege wie der Rulandsweg, der Bahnhofsweg und auch ein Teilstück am Annaberger Feld altersbedingt in einem sehr schlechten Zustand und als „Rüttelstrecke“ bekannt gewesen.
Sanierung wurde durch Holzverkauf finanziert
Der erzwungene Holzeinschlag hatte aus Sicht von Schütte allerdings auch sein Gutes. Denn so konnte das Regionalforstamt die Instandsetzung der Asphaltwege durch den Verkaufserlös von Fichtenstammholz finanzieren. „Der Staatswald ist im besonderen Maße verpflichtet, die Erholungsfunktion des Waldes für die Bürger zu gewährleisten“, sagte Schütte. „Daher war es für uns selbstverständlich, hier das Geld gut zu investieren.“ Schließlich leiste man so auch einen Beitrag zur Verkehrswende.
Einige Wege im Kottenforst bleiben allerdings weiterhin sanierungsbedürftig. So hat der ADFC für ein rund 250 Meter langes Stück des Rulandswegs bei Heidgen die Gemeinde Alfter, in deren Baulast der Abschnitt liegt, gebeten, möglichst bald die Sanierung in Angriff zu nehmen. Auf dem Rheinhöhenweg ist laut ADFC die Verbindung bis zum Parkplatz Schweinheim/Waldkrankenhaus in Baulast der Stadt Bonn noch mangelhaft. Außerdem moniert Begemann: „Schade, dass einer einfacheren Kooperation zwischen Kommunen und Landesbehörden oft bürokratische Hürden im Weg stehen. Bei den Wegen am Rande des Kottenforstes wären hier Synergien bei gemeinsamer Sanierung möglich und sinnvoll gewesen.“
Dass jetzt zehn Kilometer Asphaltwege wieder instand gesetzt worden sind, hat aus Sicht des Regionalforstamtes allerdings auch einen Nachteil: Rennradfahrer könnten jetzt noch schneller unterwegs sein. Darum fordert Schütte ausdrücklich auch diese Gruppe „zu mehr Rücksicht“ im Kottenforst auf.