Wachtberg Schleiereule macht für Turmfalken Platz - Webcam zeigt Kampf um Nistkasten

Wachtberg-Werthhoven · Kurzzeitig sah es so aus, als ob erstmals eine Schleiereule im Nabu-Kasten in Wachtberg brüten würde. Doch jetzt zeigt die Webcam deutlich: Die Turmfalken haben sich das Revier zurückerobert.

 Als Brautgeschenk gibt es in Wachtberg für das Turmfalkenweibchen eine Maus vom Männchen. Das Bild stammt von der Außenkamera.

Als Brautgeschenk gibt es in Wachtberg für das Turmfalkenweibchen eine Maus vom Männchen. Das Bild stammt von der Außenkamera.

Foto: Christian Giese

Wer nicht pünktlich ist, den bestraft das Leben – oder die Schleiereule. Denn letztere hatte sich um Ostern in dem Nistkasten niedergelassen, den Naturschützer an der Lagerhalle von Obstbauer Wolf in Werthhoven aufgehängt hatten. An sich ihr gutes Recht, war der kleine Holzkasten doch vor fünf Jahren genau für Tiere ihrer Gattung aufgehängt worden. Allerdings hatten sich, wie berichtet, in den zurückliegenden Jahren stets Turmfalkenpärchen dort niedergelassen.

Kurzzeitig sah es so aus, als ob die Schleiereule durch ihre frühe Ankunft nun Boden gut gemacht hätte. Das jedenfalls ließen Bilder vermuten, die die beiden Live-Kameras unter www.nrw.nabu.de sendeten. Bei den Webcams handelt es sich um eine Kooperation mit der Rewe Group und dem Obstbauern, der Strom und Internet bereitstellt, so Monika Hachtel vom Nabu Bonn. Sie betreut das Projekt seit 2014. Insgesamt gibt es mittlerweile mehr als 100 Kästen bei mehr als 40 Obst- und Gemüsebauern in Bonn und der Region.

 Kurzzeitig hatte im Nistkasten eine Schleiereule Quartier bezogen, wie Aufnahmen der Webcam zeigen.

Kurzzeitig hatte im Nistkasten eine Schleiereule Quartier bezogen, wie Aufnahmen der Webcam zeigen.

Foto: Christian Giese

Schleiereule in Wachtberg schläft tagsüber 

Aber nur in Wachtberg kann man bei allem zuschauen. „Die Schleiereule hat im Kasten den Tag verschlafen“, hat Diplom-Biologin Hachtel beobachtet. Mehrmals sei das Turmfalken-Weibchen vorbeigekommen und vermutlich nicht sehr begeistert gewesen. „Eine Schleiereulenbrut wäre sicher auch sehr schön, aber eine Eule macht noch keine Brut“, sagt die Expertin über das Fernbleiben eines Männchens.

So ist vielleicht zu erklären, dass seit fast einer Woche die Besetzung im Kasten gewechselt hat. Die Außenkamera zeige, dass ein im vergangenen Jahr geschlüpfter Turmfalke gerade mit Mäusen als Brautgeschenk um ein Weibchen werbe, so Hachtel. Es bleibt spannend, ob sie den Kasten für ihre erste Brut nutzen werden.

Für die Schleiereule hat Hachtel auch eine Lösung gefunden. Dankenswerterweise habe sich der Obstbauer bereit erklärt, eine zweite Kiste aufzuhängen. Dort kann sie Quartier beziehen – zumindest für dieses Jahr aber ohne Kamerabegleitung.

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