Bildung in Wachtberg Schulsozialarbeit in Berkum ausgeweitet

Wachtberg · Die Schulsozialarbeit in Berkum bringt viele Herausforderungen mit sich. Sie soll gestärkt werden.

Schüler betreten nach der Pause die Hans-Dietrich-Genscher-Schule.

Schüler betreten nach der Pause die Hans-Dietrich-Genscher-Schule.

Foto: Petra Reuter

Vielfältige Ereignisse können in Klassenzimmern zu schwierigen Situationen für Schüler und Lehrer führen. Dass etliche davon mit professioneller Schulsozialarbeit aufgefangen werden können, zeigten die Berichte der Jugendfachkraft Hannah Wirfs und Hendrik Heimbach, Schulleiter der Hans-Dietrich-Genscher-Schule (HDG) in Berkum, im jüngsten Bildungsausschuss. Geschickt eingesetzte Angebote zweier neu eingesetzter Kräfte erleichtern den Schulalltag.

So differenziert die deutsche Bildungslandschaft ist, so facettenreich ist das Leben an der HDG. Rund 35 Prozent des in Wachtberg beschulten Nachwuchses stammt aus Bad Godesberg, Oedingen, Remagen oder aus geflüchteten Familien, schätzte Heimbach auf Nachfrage von Alina Lägel (SPD). Weitere Anfragen für Beschulungen kämen regelmäßig aus den Wachtberger Außenstellen der Evangelischen Jugendhilfe Godesheim. Nicht immer sei es möglich, die Kinder und Jugendlichen zum vollen Schulhalbjahr in die HDG einzuschulen, so Heimbach. Die Fluktuation durch Wohnortwechsel bringe ohne Zweifel zusätzliche Herausforderungen mit sich.

Um alle Herausforderungen stemmen zu können, stellte die Gemeinde einen Antrag auf Förderung der Schulsozialarbeit. Die Kräfte sollten zusätzlich zu den bereits vorhandenen eineinhalb Stellen für Schulsozialarbeiter an der HDG eingerichtet werden. Seit dem Februar dieses Jahres arbeiten dank des daraufhin bewilligten Zuschusses von mehr als 27.000 Euro die gemeindlichen Jugendfachkräfte Claudia Schmidt und Hannah Wirfs mit je sechs Wochenstunden in der Schulsozialarbeit mit. Um sich für diese Aufgabe noch besser zu qualifizieren, nehmen beide an einer Fortbildung der Bezirksregierung Köln teil. Im Ausschuss berichtete Wirfs von den Erfahrungen der ersten Monate.

Bereits das erste Kennenlernen vor Ort habe den großen Bedarf während der Schulzeit verdeutlicht, so Wirfs. Außerhalb der Ferien nähmen die Kinder gerne an den Workshops teil. Nicht nur der Aufbau, auch die Themen sprechen viele Alltagsthemen des Nachwuchses an. Aktuell laufe beispielsweise ein Workshop, der von TikTok und ähnlichen Medien hochgelobte, aber unerreichbare Schönheitsideale thematisiere, berichtete die Jugendfachkraft.

Mit zunehmendem Aufbau persönlicher Beziehungen zu den Schülerinnen und Schülern beraten die beiden Fachkräfte zudem als Ansprechpartnerinnen für Schüler, deren Eltern und Lehrer unter anderem zu schulischen Themen. Auch Persönliches wie Motivationsschwierigkeiten, Turbulenzen in der eigenen Gefühlswelt oder häusliche Probleme könnten im Einzelgespräch angesprochen werden, sagte Wirfs. Ziel sei immer, ein friedvolles Miteinander, die Schüler, die Kommunikation und den Klassenzusammenhalt zu stärken.

Anwendung auch im Alltag

Unabhängig von der Stärkung des Schulklimas sei die Schulsozialarbeit im Alltag wichtig, wenn es im Unterricht oder auf dem Schulhof mit einzelnen Kindern zu schwierigen Situationen komme, berichtete Heimbach. „Wenn ein Lehrer 23 Kinder unterrichtet und es gibt mit einem Kind eine besondere Situation, dann kann er nicht 22 Kinder allein lassen“, stellte er sachlich fest. Die Schulsozialarbeit biete hier die Möglichkeit, die Situation zu entschärfen und mit dem betroffenen Kind am Problem zu arbeiten.

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