Technische Tücken überwunden Wie ein Wachtberger Chor nach einem Jahr jetzt doch virtuell probt

Wachtberg-Niederbachem · Nach fast einjähriger Pause startet der Chor Navicula virtuell und mit neuer Chorleitung. Proben waren zuvor leider an technischen Problemen gescheitert. Die neue Chorleiterin hat sich dafür jedoch eine schlaue Lösung überlegt.

 Sie dirigiert vor dem Tablet-Computer: Gabriela Pullen bei der zweiten Probe mit dem Chor Navicula.

Sie dirigiert vor dem Tablet-Computer: Gabriela Pullen bei der zweiten Probe mit dem Chor Navicula.

Foto: Petra Reuter

Mit 302 Tagen haben die Stimmen des Niederbachemer Chors Navicula seit Beginn der Pandemie in Deutschland beinahe ein Jahr lang geschwiegen. Zwischenzeitlich hatten die Sänger nicht nur den Verlust der wöchentlichen Treffen und des Singens zu verkraften, sondern auch den Weggang ihrer langjährigen Chorleiterin Edith Gonnermann. Nach langer Vakanz übernahm im Januar die Wachtberger Pianistin und Musiklehrerin Gabriela Verónica Pullen die Leitung des Chors.

Theoretisch hätte 2020 ein rauschendes Fest das 20-jährige Bestehen der als Junger Chor gegründeten und 2003 in Navicula umbenannten Sängergemeinschaft krönen sollen. „Das holen wir nach“, sagt Sprecher Andreas Berka. Schließlich wolle man auch den Abschied der ehemaligen Chorleiterin in einem würdigen Rahmen begehen. Gonnermann ist 14 Jahre lang der musikalische Kopf der aktuell 46 Stimmen gewesen. Sie hatte sich im letzten Sommer beruflich weiterentwickelt und deshalb keine Kapazitäten mehr für Navicula frei.

Eigene Versuche, wegen der Kontaktbeschränkungen quasi im Notbetrieb per Videokonferenz zu proben, seien an Übertragungstücken gescheitert, berichtet Berka. „Es sind immer ganz leichte Verzögerungen drin, immer ein Versatz, mal eine halbe, mal eine viertel Sekunde“, beschreibt er das Problem. Ein gemeinsames Singen war so nicht möglich.

Bei der ersten Probe mit der neuen Chorleiterin einigte man sich auf eine andere Verfahrensweise: Zwar trifft man sich nach wie vor virtuell, Pullen bereitet jedoch alle Stimmlagen und Stücke einzeln vor, spielt sie ein und die Sänger schalten sich anschließend stumm. So könne man gemeinsam proben und – sobald man wieder darf – mit den geprobten Stücken auftreten, so Pullen.

Für Gründungsmitglied Marion Romagna bedeutete Singen immer Freude, Zusammentreffen und Abwechslung vom Alltag. „Es war sehr traurig“, beschreibt sie die Stimmung im letzten Frühjahr. Der Probenraum im Pfarrheim Niederbachem wäre für die im Spätsommer geforderten Abstände zwischen den Sängern zu klein gewesen, sagt Romagna. Auf die erste virtuelle Probe seien alle gespannt gewesen. „Es war gewöhnungsbedürftig, aber insgesamt ein Erfolg“, findet sie.

„Proben per Videokonferenz sind für alle viel aufwendiger“, bestätigt die neue Chorleiterin. Besonders spannend war das erste Üben für Pullen, weil sie die Personen zu den Stimmen bisher noch nie persönlich kennengelernt hatte. „Es waren alle sehr engagiert, und es hat gut geklappt“, so die Musikerin erfreut. Schon beim zweiten Treffen am Mittwoch hatten sich die Sänger und die Leiterin an mehrere Stücke gewagt: Ein Kanon, das Spiritual „Kumbaya“ und an „Bless the Lord“ erklangen unter anderem.

Sobald die Entwicklung es zulässt, trifft sich der Chor wieder jeden Mittwoch von 19.30 Uhr bis 21 Uhr im Niederbachemer Pfarrheim an der Mühlenstraße 1, kündigt Berka an. Neue Sänger seien willkommen. Kontakt über info@chor-navicula.de.

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