Für den guten Zweck Wachtberger kämpft mit Kronkorken gegen Krebs

Wachtberg-Werthhoven · Kronkorken sind wahre Schätze für die Industrie. Der Recycler macht aus ihnen neue Ware, krebskranken Kindern hilft das Geld, das der Werthhovener Markus Janke mit dem Kronkorken-Sammeln verdient.

Markus Janke zeigt seine für die nächste Spendenaktion gesammelten Kronkorken vor seinem Büro in Wachtberg-Werthhoven.

Markus Janke zeigt seine für die nächste Spendenaktion gesammelten Kronkorken vor seinem Büro in Wachtberg-Werthhoven.

Foto: Petra Reuter

Wenn es vor dem Büro des Versicherungsmaklers Markus Janke klimpert, haben wieder große und kleine Sammler Kronkorken abgegeben. Diese Altmetallspenden leitet Janke an ein regionales Recyclingprojekt zugunsten des Fördervereins Bonn weiter. Der gemeinnützige Verein unterstützt krebskranke Kinder und ihre Familien in der Region.

Kennengelernt hatte der 46-jährige geborene Niederbachemer die Arbeit des Fördervereins vor sieben Jahren bei seinem ehemaligen Arbeitgeber. Als sich der Versicherungskaufmann selbstständig machte, wollte er weiterhin helfen. „Deshalb habe ich angefangen, vor dem Büro zu sammeln“, sagte Janke. „Das hat klein angefangen, mittlerweile tragen manche gleich ganze Säcke voller Kronkorken ran“, erzählte er. Andere bringen zu ihren Terminen bei ihm kleine Beutel voller Kronkorken von Wasser-, Schorle- oder Bierflaschen mit. „Die sammle ich dann in einem Eimer“, sagte Janke und betonte: „Ich freue mich über jeden, der hilft.“

Nur weil viele Menschen sich beteiligten, sei das System ein voller Erfolg. Wegen der großen Mengen benötige er beim letzten Transport die Hilfe eines befreundeten Garten- und Landschaftsbauers. Zusammen brachten sie in dessen Anhänger etliche Eimer und Mörtelwannen voller Kronkorken-Altmetall zur Sammelstelle in der Schlosserei Alex Ehlers nach Bad Breisig.

Aus Korken wird Baustahl

„Die Verschlüsse sind aus Weißblech gefertigt“, informierte der Metallbaumeister Ehlers. Die Stahlindustrie verarbeite die zu 80 Prozent wiederverwertbare Metalllegierung beispielsweise zu Baustahl für Häuser und Autos oder wieder zu Kornkorken. Auf die Idee, die kleinen Flaschenverschlüsse zu sammeln und den Erlös als Spende weiterzuleiten, sei man 2016 bei einer Aktion des Karnevalsklübchens Kraus gekommen, erzählte Ehlers. Seither kamen mit der Hilfe privater Haushalte, Schulklassen und Kindergartengruppen in den Sammelstellen der Region und beim Kronkorkenfest insgesamt 110.866 Kilogramm Altmetall für die Stahlindustrie und eine Gesamtspendensumme von 29.869 Euro zusammen. „Ich finde, das ist etwas Lohnendes, wofür man sich mit dem kleinen Beitrag einfacher Kronkorken engagieren kann“, sagte Janke.

Der rund 650 Mitglieder starke, seit 1983 aktive Förderverein Bonn betreut jährlich mehrere Hundert junge Krebspatienten, die am Kinderklinikum Bonn behandelt werden. Ziel ist, die um ihr Leben ringenden Kinder und Jugendlichen mit ihren Familien möglichst umfassend zu unterstützen. Im Programm sind unter anderem psychoonkologische Beratungen, therapeutische Betreuungen und Besuche von Klinik-Clowns sowie – ganz lebenspraktisch – kliniknahe Übernachtungsmöglichkeiten für Angehörige bei langen Krankenhausaufenthalten.

Die Heilungschancen sehr junger Menschen liegen bei rund 80 Prozent. Der Verein hilft aber auch denjenigen, die den Kampf gegen die tückische Krankheit verlieren. Für sie und ihre Familien gibt es eine Palliativbegleitung und Betreuung in einer Gruppe für verwaiste Eltern.

Kronkorkenspenden zugunsten des Förderkreises können in Wachtberg nach Absprache unter 01 77/674 04 45 bei Markus Janke, Fuchskaule 31, abgegeben werden. In Bonn befinden sich Sammelstellen in der Wäscherei Düren, Hoverstr. 33 und im Bestattungshaus Becker in der Drachenburgstraße 81-83. Das nächste Kronkorkenfest findet am 19. August in der Schlosserei Ehlers, Brunnenstraße 15, Bad Breisig statt.

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