Neues Domizil nach Kündigung Pecher Tierscheune zieht nach Heimerzheim

Wachtberg/Swisttal · Bange Monate liegen hinter Kristina Wirfs. Nach der Kündigung für ihre Pecher Tierscheune fand sie kein neues Quartier für ihre 25 Pferde und Ponys. Doch nun kann sie verkünden: Am Vatertag soll der Betrieb von Wachtberg nach Swisttal-Heimerzheim ziehen.

 Schon an Vatertag will Kristina Wirfs mit ihren Ponys und Pferden von Pech nach Heimerzheim umziehen.

Schon an Vatertag will Kristina Wirfs mit ihren Ponys und Pferden von Pech nach Heimerzheim umziehen.

Foto: Axel Vogel

Sie hat es tatsächlich geschafft. Im GA-Gespräch kann sie es manchmal selbst kaum glauben, dass sie eine neue Heimat für ihre 25 Ponys und Pferde und damit ihren Betrieb gefunden hat. Wie berichtet, hatte Kristina Wirfs für ihre Pecher Tierscheune relativ unerwartet die Kündigung der Verpächter erhalten. Das Entsetzen saß nicht nur bei ihr tief, sondern auch bei ihren vielen kleinen Kunden. Aber jetzt ist an die Stelle der Hoffnung Gewissheit getreten. „Ich kann einen Teil einer Reitanlage in Swisttal-Heimerzheim bekommen“, verkündet sie freudig.

Der Termin für den Umzug von Tieren und Equipment von der Pecher Landstraße an die Breniger Straße steht schon fest: „Ich würde gerne am Vatertag die Pferde rüberbringen und dann am Wochenende danach den Rest“, sagt Wirfs. Ein neuer Name ist ebenfalls gefunden: In Heimerzheim geht es schräg gegenüber den Tennisplätzen mit „Mein Ponyhof“ weiter.

Einigung mit der Eigentümergemeinschaft

Was aber verwundert, ist die Tatsache, dass der Vertrag der 54-Jährigen für die Reitanlage des früheren Ponyhotels Wiesenau eigentlich am 31. März ausgelaufen ist, sie also de facto schon weg sein müsste. Sie habe mit der Eigentümergemeinschaft dann doch noch eine Verlängerung ausgehandelt, sagt Wirfs. Das bestätigt für eben jene Gemeinschaft Felicitas Casser: „Für die Übergangszeit haben wir eine Einigung getroffen, so dass die Pferde und der Betrieb bis zum Umzug bleiben können.“ Casser sowie die Familien Lünenbach und Strang hatten den hinteren Teil der Wiesenau erworben, ihre eigenen Tiere zwar eingestellt, das Areal aber an die Pecher Tierscheune verpachtet.

Dort hatte die Projekta-GmbH aus Prüm eigentlich einen Teil ihrer Seniorenwohnanlage errichten wollen. Wie mehrfach berichtet, war die dann nötige Umplanung in Form eines langen Gebäuderiegels an der L 158 in der Politik weniger gut angekommen. Aktuell prüft Investor Wilfried Hack, inwiefern das angrenzende und eigentlich als Ausgleichsfläche vorgesehene Feld bebaut werden könnte. Da im Laufe der Jahre illegale Anbauten auf dem Gelände der Wiesenau hinzugekommen waren, hatte die Eigentümergemeinschaft diese Eingriffe nach dem Kauf durch Bauanträge beim Rhein-Sieg-Kreis legalisieren wollen. Das Bauamt hatte im Gegensatz zur Wachtberger Verwaltung keine Bedenken.

Die Klage gegen die Baugenehmigung des Kreises läuft noch

Nach Auffassung der Gemeinde nämlich gibt es keinen Bestandsschutz für die Anlage, die seinerzeit nur als Nebengebäude des seit einigen Jahren geschlossenen Ponyhotels erlaubt worden sei. Weshalb Wachtberg gegen die Baugenehmigung des Kreises Klage einreichte. „Im Verfahren gibt es noch keinen neuen Sachstand“, sagt Beigeordneter Swen Christian. Trotzdem war die Situation der Eigentümergemeinschaft nach eigenen Angaben zu heikel geworden, weshalb sie Wirfs gewissermaßen vorsorglich gekündigt hatte.

Anzeichen, dass man nun doch an den Investor verkaufen will, wie von manchen geunkt, gibt es keine. Im Gegenteil. „Wir werden die Reitanlage Wiesenau auch in Zukunft erhalten und als solche nutzen, jedoch mit geringerer Pferdeanzahl und reduziertem Park- und Verkehrsaufkommen“, meint Casser. Bedenken plagen die Eigentümer allerdings weiterhin in Sachen Koexistenz von Reitanlage und Seniorenwohnheim: „Zu den Planungen auf dem Nachbargrundstück möchten wir weiterhin mit der Gemeindeverwaltung über ein konfliktfreies Nebeneinander ins Gespräch kommen."

Keine Reitschule im klassischen Sinn

Wirfs muss da nichts mehr befürchten, bleibt zwar privat in Pech, konzentriert sich aber beruflich bald auf Heimerzheim. „Die Eigentümerin der dortigen Anlage ist durch Medienberichte auf mich aufmerksam geworden“, sagt die Betreiberin der Tierscheune. Am Angebot will sie nichts verändern. „Wir bleiben ein Kinderprojekt, sind also keine Reitschule im herkömmlichen Sinn“, so Wirfs. Im Vordergrund stünden weiterhin das Heranführen ans Reiten und der therapeutische Ansatz. Der größte Teil der Eltern habe signalisiert, dafür auch zum neuen Standort zu fahren. 23 Minuten war bislang die schnellste Zeit, die Wirfs als künftige Betreiberin von „Mein Ponyhof“ von Pech aus geschafft hat.

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