Ort mit Geschichte Traumwetter beim Heimatfest im Töpferort Adendorf

ADENDORF · Es herrschte „Kaiserwetter“ am Sonntag bei der Neuauflage des Heimatfestes im Töpferort Adendorf. Die Aktionsgemeinschaft für den Schutz der Landschaft in Wachtberg und Umgebung bot diesmal zwei ganz besondere Anlässe zum Feiern.

 Druckfrisch auf dem Markt: Beim Heimatfest wird das neue Buch über die Geschichte der Adendorfer Töpfereien vorgestellt.

Druckfrisch auf dem Markt: Beim Heimatfest wird das neue Buch über die Geschichte der Adendorfer Töpfereien vorgestellt.

Foto: schmelzeisen

Ursula Perkams, Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft, wies auf das 30-jährige Bestehen der zunächst als Bürgerinitiative formierten Gruppe hin, die bereits in den beiden Jahren vor ihrer eigentlichen Gründung schon für Aufsehen gesorgt hatte.

Damals wurde zunächst gegen eine geplante Mülldeponie gekämpft, wobei die Initiatoren sogar mit fünf Bussen dem damaligen NRW-Umweltminister Klaus Matthiesen im Düsseldorfer Landtag einen Besuch abstatteten – ein Ereignis, von dem Ursula Perkams noch sehr viele Details beim Heimatfest erzählte. Plakate von der Demonstration in Düsseldorf, gestaltet damals vom Kunstkreis Wachtberg, und von weiteren Aktivitäten wurden im Adendorfer Burghof ebenfalls gezeigt.

Die Töpfergeschichte ist seit dem Jahr 1743 nachgewiesen

Auch hinsichtlich der Windradproblematik engagierte und engagiert sich auch weiterhin die Aktionsgemeinschaft gegen die Windrad-Errichtung in Adendorf und Umgebung. „Im Augenblick wurde dieses Verfahren ausgesetzt in Erwartung eines neuen Abstandserlasses durch die neue Landesregierung in Nordrhein Westfalen. Aufgeschoben ist jedoch nicht aufgehoben. Die Aktionsgemeinschaft und die betroffenen Menschen müssen also weiter wachsam sein und sich aktiv einsetzen für den Schutz ihrer fruchtbaren, vielfältigen Kultur- und Naturlandschaft“, so Ursula Perkams.

Der zweite Grund zum Feiern: Das druckfrisch herausgegebene, reich bebilderte neue Buch „Adendorfer Steinzeug-Töpferbetriebe und ihre Erzeugnisse: Gebrauchsgeschirr und Zierkeramik“ von Autorin Margit Euler wurde vorgestellt. Auf 245 Seiten hat die Autorin aus Recherchen der vergangenen Jahre zahlreiche Informationen zusammengetragen. Josef Ohrem stellte grundlegend wichtiges Quellmaterial bereit. Manfred Braun überließ ebenfalls viele themenrelevante Dokumente. Und die Adendorfer Töpferei-Familien sowie das LVR-Institut für Landeskunde und Regionale Geschichte Bonn stellten ebenfalls Unterlagen zur Verfügung.

Die Aktionsgemeinschaft für den Schutz der Landschaft in Wachtberg und Umgebung mit ihrer Vorsitzenden Ursula Perkams machte es sich zur Vereinsaufgabe, das Projekt zu unterstützen und Förderer für die Finanzierung des Buchprojektes, wie beispielsweise die Volksbank Wachtberg, Institutionen, Firmen und Privatleute zu beteiligen. Bürgermeisterin Renate Offergeld verwies im Grußwort zum Buchprojekt auf die Geschichte der Töpfertradition in Wachtberg.

In Adendorf ist die Töpfergeschichte seit dem Jahr 1743 von zwei Westerwälder Töpfern nachgewiesen. Eine Blütezeit gab es für das Handwerk vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs für die Herstellung salzglasierten, häufig kobaltblau bemalter Steinzeug-Gefäße. „Mit Hilfe des neuen Buches kann die ehemals florierende Adendorfer Steinzeug-Produktion in einem größeren geschichtlichen Gesamtkontext genauer eingeordnet werden. Darüber hinaus stellt sie einen Baustein für weitergehende Forschungen zum Rheinischen Steinzeug dar“, sagte Renate Offergeld.

Das neue Buch ist wird jetzt unter anderem im Berkumer Rathaus sowie in allen Volksbank-Filialen in Wachtberg zum Preis von 14.50 Euro verkauft. In Kürze steht der Verkauf auch über den Buchhandel, beziehungsweise eine eigens in Vorbereitung befindliche Online-Plattform an.

Kunstkreis Wachtberg lud Kinder zum Malen ein

Eingeleitet worden war das Heimatfest durch einen ökumenischen Gottesdienst, der von der Jagdhornbläsergruppe des Hegerings Rheinbach musikalisch gestaltet wurde. Die evangelische Meckenheimer Pfarrerin Ingeborg Dahl wies in ihrer Ansprache auf die Bedeutung des Wortes Heimat hin. Diakon Kader ergänzte zum Thema Heimat die globale Entwicklung, ganz aktuell die Fluchtbewegungen, bei der Menschen eine neue Heimat finden wollen.

Die Vereine der KG Hetzbröde und der Sankt Hubertus Schützen unterstützten mit der Freiwilligen Feuerwehr und dem Sportverein Adendorf gestern die Festausrichtung mit Speisen und Getränken – einer reich gedeckten Kuchentafel. Der Kunstkreis Wachtberg lud Kinder zum Malen ein, Reiten im Burgpark wurde von der Reitschule Annelore Heiß angeboten. Sängerin Annette Briechle und der Gitarrist Hans Reumann boten einen schönen Querschnitt aus bekannten Jazzstandards, und The Bluelights mit Theo Kerzmann Tanz- und Unterhaltungsmusik.

Eine Reihe von Ständen informierte über Geschichte, Kultur und Leben in Wachtberg und Umgebung.

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