Villiper will ins Fernsehen Trödelhändler aus Wachtberg will mit Silberteller zu „Bares für Rares“
Wachtberg-Villip · Trödelhändler Wilfried Lehmacher will bei „Bares für Rares“ mitmachen. Er weiß auch schon, mit was er ins Rennen geht: ein Silberteller mit wertvollen eingelassenen Münzen
Wenn alles nach Plan läuft, steht Wilfried Lehmacher bald Seit’ an Seit’ neben Horst Lichter im Fernsehen. Denn der Villiper hat sich für dessen Trödelsendung „Bares für Rares“ beworben. „Ich hab’ schon diverse Bewerbungsschritte hinter mir und bin jetzt in der engeren Auswahl“, so der 61-Jährige.
Als Trödelhändler hätte er sozusagen die freie Auswahl gehabt bei dem, was er den Machern der ZDF-Show hätte anbieten können. Trotzdem war für ihn schon seit Langem klar, mit was er ins Rennen gehen würde: „Ich habe vor zwölf Jahren mal einen Silberteller mit eingelassenen Münzen auf dem Flohmarkt gekauft.“ 20 Euro zahlte er für das gute Stück, das ihm erst einfach nur gut gefiel. „Beim genaueren Hinsehen habe ich dann erkannt, dass es sich bei den königlichen Münzen um Exemplare mindestens aus dem 19. Jahrhundert handelt“, so der Händler, der seine Halle in Villip betreibt.
Mit dem Teller will der passionierte Jäger bei Lichter und dessen Expertenteam punkten. Wenn er denn genommen wird. Schon 2019 konnte er erste Fernseherfahrung sammeln. Damals hatte Moderator und Sänger Oliver Petszokat, auch bekannt als Oli P., für Dreharbeiten seiner Sendung „Hallo Schatz“ auf Burg Adendorf Station gemacht. Und Lehmacher als Experten in dessen Halle am Wachtbergweg besucht.
„Bei der Sendung haben ausgediente Dinge ein Upcycling erhalten und damit eine neue Funktion“, erinnert sich der gebürtige Lannesdorfer. Oli P., selbst begeisterter Flohmarktgänger, habe sich nicht nur nett mit ihm unterhalten, sondern auch direkt bei Lehmacher eingekauft. „Ich hatte aus einer Haushaltsauflösung ein altes Regal von Konrad Adenauer aus der Villa Hammerschmidt“, so der Villiper. Das ließ sich der Moderator später schicken, samt einem Buch als Fotobeweis, in dem Adenauer vor jenem Regal sitzt. Von den dreistündigen Dreharbeiten blieben am Ende fünf Fernsehminuten übrig.
Zum Trödel fand der gelernte Werkzeugmacher, der als Meister bei den Mehlemer Ringsdorff-Werken (heute SGL Carbon) tätig war, erst spät und eher durch einen Zufall. „Nachdem 2008 ein naher Bekannter gestorben ist, haben wir dessen Möbel in meiner Halle eingelagert“, erzählt Lehmacher. In dieser hatte er mit seiner Frau einen Werkzeug- und Maschinenhandel betrieben. Bevor er dafür den 700 Quadratmeter großen Anbau kaufte, habe dieser schon eine Steppdeckenfabrik, eine Druckerei, ein Papierlager des Bundes und ein Strumpflager beherbergt.
Jetzt gibt es auf 300 Quadratmetern von allem etwas hier, denn der ersten Wohnungseinrichtung, die er richterlich bestätigt behalten durfte, folgten viele weitere. Inklusive vieler Schätzchen, die er selbst bei Flohmärkten ersteht. Als Händler ist er dort nicht anzutreffen: „Das tu’ ich mir nicht mehr an bei Wind und Wetter.“ Gehörnsammlungen, Telefone, Rasenmäher, Lampen, Gläser, Sitzgruppen, Blumentöpfe, Keramik, Uhren, Waffenschränke und vieles mehr hat Lehmacher im Angebot. Manches inzwischen auch zu reichlich: „Ich war neulich mit Porzellan von Hutschenreuther poltern.“
Kurioses gibt es natürlich auch, wie die alte Arztwaage, der ihr momentaner Besitzer einwandfreie Funktion bescheinigt. Schwer haben dürfte es dagegen der alte Bär, das Herz eines Kindes zu erobern. Wer aber sind seine Kunden? „Das reicht vom Studenten, der günstig Messer und Gabel kaufen will, bis zum Professor, der sich für ein Gemälde interessiert“, meint Lehmacher. Gerade hat er zum Beispiel ein Werk des Kölner Tier- und Jagdmalers Willi Lorenz (1901-1981) da. Die Wildschweine, so hofft er, könnten vielleicht eine vierstellige Summe bringen.
An wirklich antike Sachen komme er bei Haushaltsauflösungen nicht mehr ran: „Bevor ich komme, waren schon zehn andere aus der Familie da und haben sich bedient.“
Weitere Informationen zur Trödelhalle gibt es unter der Adresse
www.flohmarkt-wachtberg.de