Internet im Ländchen Über Funk ganz schnell ins Netz, aber die Pecher surfen im Schneckentempo

WACHTBERG · Arzdorf, Klein Villip und Züllighoven haben es jetzt auch: das schnelle Internet. Anders als in den meisten anderen Wachtberger Ortsteilen aber wurde für sie eine Funklösung gefunden, die Beigeordneter Jörg Ostermann, Wirtschaftsförderer Jens Forstner sowie Heinz Schremper und David Howard von der zuständigen disquom funktechnik GmbH mit Sitz in Gelsdorf vorstellten.

Ein Funkmast fängt die Signale auf, die dann ins Glasfasernetz eingespeist und an die Kunden geleitet werden. Die Funklösung sei wetterunabhängig und zukunftssicher, sagte Schremper. "Mit der Technik ist auch VDSL möglich." Laut Ostermann hat die Maßnahme rund 100 000 Euro gekostet, 90 Prozent davon kamen vom Land. Die Gemeinde musste also nur 10 000 Euro aufbringen.

Damit ist Wachtberg fast flächendeckend mit DSL versorgt. Aber einen großen weißen Fleck gibt es noch: Pech. Viele Pecher müssen weiterhin auf schnelles Internet verzichten. Und sind darüber alles andere als erfreut. "Das ist ein Unding.

Das Problem ist seit Jahren bekannt, aber nichts tut sich", sagt ein Pecher. In der Bäckerei habe eine Unterschriftenliste ausgelegen, "und Hunderte haben unterschrieben". Gebracht habe es nichts. Er selbst sei per Satellit an das Internet angeschlossen, eine schnelle Lösung sei das aber auch nicht. "Bis vor kurzem hatten wir noch ISDN. Da konnte man einen Kaffee trinken gehen, bis sich die Seiten aufgebaut haben." Das Argument der hohen Kosten will er nicht gelten lassen: "Alle anderen Ortsteile verfügen mittlerweile über eine schnelle Verbindung. Warum wir nicht?"

Ein weiterer Anlieger des Huppenbergs berichtet ähnliches. Er bezeichnet die Internet-Versorgung als "katastrophal". Dass es in Pech Verbesserungsbedarf gibt, findet auch ein Anwohner, der auf der anderen Seite der Landstraße, unterhalb des Heiderhofs wohnt. Und damit eigentlich mit schnellem Internet versorgt ist. "Bei uns ist die Versorgung nicht schlecht." In Richtung Huppenberg und Johann-Lenk-Straße aber sei es eine Zumutung.

Eine schnelle Lösung aber ist nicht in Sicht, die bisherigen Angebote waren zu teuer. "Es gibt zwei Probleme", sagt Ostermann. So liege die Förder-Obergrenze bei 240 000 Euro. "Die werden in Pech deutlich überschritten." Und zwar um rund 300 000 Euro, so Ostermann.

"Die müssten dann aus dem Gemeindesäckel bezahlt werden." Das aber sei ziemlich leer. Hinzu komme, dass nicht mehr 90 Prozent, sondern nur noch 75 Prozent der Kosten übernommen werden. "Wir suchen aber weiterhin nach Lösungen", sagt Ostermann. Die Gemeinde versuche, die Maßnahme im ersten Halbjahr 2013 auszuschreiben. "Es gibt eine jährliche Bewilligungsrunde", heißt es von der zuständigen Bezirksregierung Köln.

Wann ein Antrag eingegangen ist, ist egal. Es zählt nur das Jahr, in dem er bewilligt wird. Im April dieses Jahres sei der Fördersatz auf 75 Prozent herabgesetzt worden, weil man so mehr Projekte bedenken könne.

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