Umstrittene Neubauplanungen

Arzdorf · In Arzdorf soll ein Neubaugebiet entstehen. Der Bürgerverein des Ortes sieht das Vorhaben sehr kritisch.

 Dieter Klocke (li.), Vorsitzender des Bürgervereins, zeigt die für die Änderungen des Flächennutzungsplans vorgesehene Fläche, bis zu der beim Hochwasser 2016 das Wasser gestanden hatte.

Dieter Klocke (li.), Vorsitzender des Bürgervereins, zeigt die für die Änderungen des Flächennutzungsplans vorgesehene Fläche, bis zu der beim Hochwasser 2016 das Wasser gestanden hatte.

Foto: Petra Reuter

Zu viel, zu groß, an der falschen Stelle und zu ungünstige Zuwegungen. Die Liste dessen, was viele Arzdorfer an den Neubauplänen in der Nähe des Spielplatzes am Remagener Weg bemängeln, ist lang. Außerdem müsste für das Vorhaben der Flächennutzungsplan geändert werden.

Ungefähr bis zur Grenze der laut dem örtlichen Bürgerverein aktuellen Neubauplanungen hatte bei der Starkregenkatastrophe am 4. Juli 2016 das Wasser des Arzdorfer Bachs gestanden. „Das Wasser floss um die Scheune herum und dann durch das Tor rein“, beschrieb der Bürgervereinsvorsitzende Dieter Klocke das Geschehen. Innerhalb weniger Minuten hatte den Kühen von Bauer Schimmel in der dortigen Scheune seinerzeit das Wasser buchstäblich bis zum Hals gestanden. Beim Dauerregen Mitte Juli dieses Jahres hatten Bewohner der oberhalb des Areals gelegenen bereits vorhandenen wiesennahen Bebauung eimerweise Wasser aus ihren Kellern geschleppt, so Klocke. Neben dem Problem mit dem Oberflächenwasser sei der Kanal für die geplanten zwölf weiteren Wohneinheiten „gar nicht ausgelegt“, sagte Klocke unter großer Zustimmung von rund 15 spontan zum Fototermin erschienenen Bewohnern des 300-Seelen-Dorfs.

Viele Mitbürger haben Sorge um die Landschaft

Zudem habe die Sorge um die Landschaft viele seiner Mitbürger in der Mitgliederversammlung Ende Oktober umgetrieben, berichtete der Vorsitzende. „Das ist hier Landschaftsschutzgebiet“, erklärte er. Um solche Flächennutzungspläne zu erstellen, gebe es in der Regel lange Betrachtungen, Abwägungen und Gutachten. Wieso ein solcher Plan nun geändert werden solle, weil die Crampe GmbH dort bauen möchte, sei für niemanden im Dorf nachvollziehbar, fasste er den in der Mitgliederversammlung unisono offen geäußerten Ärger vieler Arzdorfer zusammen.

Die Crampe GmbH stellte auf Anfrage des General-Anzeigers klar, dass die Voranfrage für die Planungen bereits vor knapp zwei Jahren gestellt worden sei. Bisher sei dort nichts weiter geschehen. Auch sei nicht klar, ob und wie dort weiter entschieden werde. Zudem verwies man dort auf eine weitere Anfrage eines anderen Bauinteressenten in ähnlichem Bereich. Die Existenz des Antrags für einen Bau, allerdings auf der Südseite des Remagener Wegs, bestätigte Klocke. Im Gegensatz zur Crampe GmbH habe der Landwirt auf sein Anliegen bis heute keine Antwort erhalten, sagte der Vorsitzende.

Bauanfrage für Arzdorf liegt der Gemeinde nicht vor

Laut Auskunft der Gemeinde liegt in Wachtberg zurzeit keine Bauvoranfrage für Arzdorf vor. In den Unterlagen des Rhein-Sieg-Kreises fand sich ebenfalls kein Bauantrag. Auch eine Bauvoranfrage mit dem Ziel, die Möglichkeit eines Baus ohne vollständigen Bauantrag vorab zu klären, liege nicht vor, so Daniela Blumenthaler, Mitarbeiterin der Pressestelle des Rhein-Sieg-Kreises. Die letzte Bauvoranfrage habe es im vergangenen Jahr gegeben. Allerdings sei diese im Januar dieses Jahres zurückgezogen worden.

In den Wachtberger Gremien scheint man sich zu diesem Thema uneins zu sein. Im Planungsausschuss am 23. März dieses Jahres hob von 15 Stimmberechtigten rund ein Drittel die Hände gegen Neubaupläne außerhalb des zurzeit geltenden Flächennutzungsplans.

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