Diskussionsstoff für Ortsausschuss Niederbachem Umstrittene Planung zur Traube auf der Tagesordnung
Wachtberg-Niederbachem · Mehrere große Themen stehen auf der Tagesordnung des Ortsausschusses Niederbachem. Da geht es um das Bauprojekt an der Traube samt Hochwassergefahr und die geplante Seniorenresidenz am Hotel Dahl.
Wer an diesem Mittwoch den Ortsausschuss des bevölkerungsreichsten Ortsteils von Wachtberg besucht, sollte ein wenig Zeit mitbringen – was sich angesichts der Wichtigkeit der Themen für Niederbachem lohnen könnte. Auf der Tagesordnung stehen am 20. März um 18 Uhr im Henseler Hof, Konrad-Adenauer-Straße 38, unter anderem die Entwicklung des ehemaligen Hotels Dahl, Neues zur Zukunft des früheren Gasthofes Zur Traube und die Situation an den Bushaltestellen im Ort.
■ Hotel Dahl: Im Dezember gab es noch nicht so viel Neues zum Hotel Dahl, nur die Information, dass sich der Planungsausschuss damit befassen soll. Mittlerweile stehen aber die ersten Details für die geplante Seniorenresidenz an der Stelle fest. Die Immobilie gehört nun dem Hamburger Unternehmen Cureus. Die Umsetzung erfolgt über die Cureus-Tochter Seniorenpark Wachtberg GmbH aus Winsen (Aller) nördlich von Hannover. Die beantragt im Bereich Heideweg und Leyenkaulstraße die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans. Ziel sind laut der Gemeinde die Nutzungen Seniorenpflege und Wohnen.
Die Wohnanlage auf dem 7000 Quadratmeter großen Grundstück soll 100 stationären Pflege- und 20 Kurzpflegeplätzen sowie zehn Appartements Raum bieten. Geplant sind drei Geschosse plus Staffelgeschoss. Die Gemeindeverwaltung begrüßt das Projekt. „Das Konzept bietet die Chance, ein im bestehenden Siedlungszusammenhang gelegenes brachliegendes vergleichsweise großes Areal im Umfeld bedeutender Naherholungsgebiete am Rodderberg einer neuen Nutzung zuzuführen“, heißt es. Auch die Politiker gaben im Planungsausschuss grünes Licht für das Projekt.
Bislang gibt es nur ein Seniorenheim in der Gemeinde Wachtberg. Das Limbachstift in Berkum bietet stationäre Pflege an mit 145 Plätzen in Ein- und Zweibettzimmern. Dazu dann noch Kurzzeitpflege. Ein weiteres Heim soll in der Pecher Wiesenau am Reitstall entstehen.
■ Gasthof Zur Traube: Dieses Projekt ist strittiger. Nicht nur die Gemeinde sieht Neubauten dort kritisch, auch einige Anwohner fürchten, dass wichtige Retentionsflächen verloren gehen, wenn Starkregen den Bach ansteigen lässt. So sei die Gefahr von Hochwasser größer. Das jüngste große Unwetter gab es 2010, als der Mehlemer Bach als reißender Strom durch den Ort floss und auch die Wiese hinter der Traube unter Wasser stand.
Jüngst trat erstmals die Familiengemeinschaft, die in die Traube investieren möchte, persönlich in Erscheinung und versuchte, Bedenken zu zerstreuen. Sie plant beispielsweise eine Stelzenbauweise sowie Retentionsdächer mit Grün und eine Regenwasserspeicherung und -nutzung in unterirdischen Tanks (Zisternen). Das Grundstück an der Ecke Konrad-Adenauer-Straße und Austraße besteht aus der leer stehenden Traube selbst, die unter Denkmalschutz steht, und die durch einen Neubau zu ersetzenden, nicht erhaltenswerten Wirtschaftsgebäude sowie eine Wiese ohne Baurecht. Später solle das Ensemble ein Ort der Begegnung werden, auch für Außenstehende, so die Investoren. Das Wirtshaus Traube schloss bereits 1978, seit 2001 steht das Haus leer.
Mehrere Niederbachemer hatten schon mehrfach ihre Bedenken geäußert, unter anderem zur Bautiefe, zur Überschwemmungsgefahr und zu Auswirkungen auf die Betriebe im Ort. Der Wachtberger Beigeordnete Swen Christian sagte damals im Gemeinderat: „Die Verwaltung würde nach heutigem Stand weiter davon abraten, auf der Fläche etwas baulich zu verwirklichen.“
Im Ortsausschuss geht es am Mittwoch außerdem um die Situation an den Bushaltestellen und die Aufstellung neuer Wertstoffcontainer.
