Touren in Wachtberg Unterwegs im Reich der Wasserburgen

WACHTBERG · Die Geschichte der imposanten Anlage, die von einem breiten Wassergraben umschlossen wird, lässt sich bis in das frühe 13. Jahrhundert verfolgen. Es sind gotische Erker, geschweifte Hauben, vier runde Ecktürme und vor allem der weitläufige Barockpark, der die Wasserburg Gudenau in Villip zu einem kulturhistorischen Kleinod in der Region machen.

 Die Burg Gudenau ist im frühen 13. Jahrhundert entstanden.

Die Burg Gudenau ist im frühen 13. Jahrhundert entstanden.

Foto: Axel Vogel

Und was selbst mancher Einheimische nicht weiß: Von den Wasserburgen gibt es jede Menge in der Rheinischen Bucht, wie bei einem Diaabend im Limbachsaal in Berkum zu erfahren war. Heinz Contzen, versierter Fotograf und kenntnisreicher Heimatfreund aus Niederbachem, nahm 60 Gäste mit auf eine virtuelle Radtour in Richtung Düren.

Wenn man so will, kam der Vortrag, zu dem Barbara Hausmanns, Volkshochschul-Beauftragte in Wachtberg, eingeladen hatte, zum richtigen Zeitpunkt. Denn endlich zeigt sich nach dem dunklen Februar wieder die Sonne. Es wäre also ein guter Zeitpunkt, um es Heinz Contzen nachzutun und auf Entdeckungstour zu gehen. Dazu lädt ein attraktives Radwegenetz geradezu ein.

Seit 1998 führen rund 350 Kilometer markierte Radwege zu den Wasserburgen, verbinden die Bauwerke in der Kölner Bucht. Außerdem gibt es Strecken hinauf ins Vorgebirge zu den Burgen an Swist und Erft. Erschlossen sind ferner die fürstlichen Landsitze bei Düren und Zülpich. Contzen radelte natürlich nicht an einem Tag die Wasserburgen zwischen Köln, Bonn, Düren und Euskirchen ab. Vielmehr war er "in den vergangenen drei Jahren regelmäßig auf Tour".

Von Bad Godesberg startete Heinz Contzen in Richtung Vorgebirge. Immer mit im Gepäck: Die professionelle, analoge Hasselblad-Kamera. Dazu muss man wissen: Contzen, der Mitglied im deutschen Fotoverband sowie im Foto Club Bad Godesberg ist, hat sich bereits mit zahlreichen Diavorträgen einen Namen gemacht.

Warum er ausgerechnet jene trutzigen Bauwerke in den Sucher nahm? "Es sind noch rund 80 Wasserburgen in der Rheinischen Bucht erhalten geblieben", sagt er. Meistens seien die Burgherren noch namhafte Adelsgeschlechter wie die von Boeselagers und Berghe von Trips', die seit Jahrhunderten dort leben würden. Mit anderen Worten: Die mittelalterlichen Feudalsitze reihen sich zwischen Köln, Bonn und Aachen "wie Perlen an eine Kette", findet Contzen.

Und so brauchte er auch nicht lange auf seinem Weg Richtung Westen in die Pedale zu treten, um fündig zu werden. Bereits nach wenigen Kilometer wartete in Villip der erste Höhepunkt: Die prächtige Burg Gudenau. Weiter ging es dann vorbei an der Wasserburg in Lüftelberg, der Burg Morenhoven und an Schloss Miel in Richtung Düren. Mit gestochen scharfen Bilder und einem erfahrenen Blick für die interessante Perspektive setzte Contzen viel historisches Mauerwerk gekonnt in Szene.

Garniert mit Wissen über die Bauhistorie sowie jede Menge Schnappschüsse von blühender Natur entlang des Weges, dürfte Contzens Diavortrag manchem Betrachter jetzt Lust gemacht haben, das Fahrrad aus dem Keller zu holen.

Weitere Infos zu den Touren gibt es unter www.adfc.de.

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