Netzwerk in ganz Deutschland Verein Movare versorgt Flüchtlinge aus der Ukraine
Wachtberg · Der Verein Movare versorgt derzeit 16 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Wachtberg. Eigentlich wurde er als Interessenvertretung für Unternehmer gegründet.
Eigentlich hat sich der Verein Movare vor eineinhalb Jahren als Interessenvertretung für Unternehmer gegründet, um das Ansehen für ihren Beitrag am Funktionieren der sozialen Markwirtschaft zu schärfen. Doch nun sind die Vereinsmitglieder um ihren Pecher Präsidenten Michael Rentmeister in der humanitären Hilfe für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine eingestiegen. „Und zwar, weil wir ganz praktisch anpacken wollen. Jeder kann etwas bewegen, wie es unser Vereinsname ja auch ausdrückt“, sagt Rentmeister. 30 Menschen aus den umkämpften Kriegsgebieten haben die Aktiven im Verein bislang schon geholfen. Die Hälfte davon ist inzwischen über die Netzwerkkontakte in ganz Deutschland untergebracht. Eine ganze Reihe von ihnen hat Aussicht auf Arbeitsplätze.
Die andere Hälfte wohnt momentan in Haushalten von Wachtberger Bürgern. „Wir sind überwältigt auch von der hiesigen Hilfsbereitschaft, auf die wir stoßen“, freut sich Rentmeister für den Verein. Da konnte etwa einer ukrainischen Zahnärztin schon ab dieser Woche eine Hospitation in einer örtlichen Praxis verschafft werden, berichtet Helena Rentmeister, die Tochter des Vereinspräsidenten. Das Flüchtlingsmädchen Veronica (16) kann jetzt auf ein Godesberger Gymnasium gehen. Und der kleine Igor lernt in einer Klasse der Pecher Grundschule. Nachmittags kann der Siebenjährige im Fußballverein kicken gehen.
Ukrainern Sicherheit und Zukunft geben
„Es ist uns eine Herzensangelegenheit, dass Ukrainer, die flehen wollen, in Sicherheit sind und eine gute Zukunft haben“, erklärt Helena Rentmeister. Dafür könnten den Verein Spendenbeiträge unterstützen. Sachspenden mögen Bürger zur Verteilung aber besser bei der Gemeinde Wachtberg abgeben. Movare habe übrigens aktuell 53 Mitglieder, rechnet sie vor. Man erreiche etwa 950 Interessierte. Und 68 humanitäre Helfer, davon zwölf Nichtmitglieder, seien in der Initiative aktiv.
In den sozialen Medien hatte sich Michael Rentmeister erstmals am 1. März mit seiner Idee zu Wort gemeldet. Er empfinde den Kriegsbeginn am 24. Februar wirklich als eine Zeitenwende in Europa, auf die man mit Wut und Angst reagiere. Aber dann stelle sich doch die Frage, was jeder Einzelne tun könne. Jetzt schaffe der Verein ganz praktisch eine Plattform, die zeige, dass alle an ihrem Platz für die Entwicklung im Herzen Europas gebraucht würden, so Rentmeister. Er ist beruflich auf die Vermittlung von Pflegekräften aus der Ukraine spezialisiert und verfügt damit über direkte Kontakte ins Land. „Auf uns kommen immer mehr Menschen zu, die vor den Bomben fliehen müssen“, berichtet Rentmeister. Auf der Vereinshomepage sind deshalb in ukrainischer Sprache praktische Tipps für Flüchtende aufgeführt.
Backen für den Frieden
Die Idee, direkte Hilfe von Menschen für Menschen zu organisieren, zündet auf jeden Fall auch vor Ort in Wachtberg. Am Wochenende stellten Niederbachemer Eltern mit ihren beiden Kindern unter dem Motto „Backen für den Frieden“ nahe der kleinen Kapelle am Rodderberg einen Tisch mit selbst gezauberten Kuchen auf. Unter dem Motto „Wir können den Krieg zwar nicht beenden, aber hier im Kleinen auch etwas tun“ nahmen die Vier schließlich 314 Euro ein. Die Summe geht nun ohne Abzug auf das Spendenkonto von Movare.
Kontakt zur Wachtberger Hilfe des Vereins Movare: Tel. 0276 – 66 88 77 19. Internet: https://www.movare.eu/