Übernachtungszahlen sinken erneut Verein Rhein-Voreifel Touristik zieht gemischte Bilanz
Wachtberg · Genauso wie auch in den fünf anderen linksrheinischen Kommunen sind die Übernachtungszahlen durch Corona weiter gesunken. Der Verein Rhein-Voreifel Touristik hatte trotzdem viel zu tun, unter anderem mit den Anfragen zur Apfelroute. Für 2022 hat die Geschäftsführerin viele Pläne.
Beim Thema Tourismus und Corona denkt man schnell an Reisen ins Ausland, an die deutsche Küste oder ins Allgäu. Wenn Eva Konrath darüber spricht, hat sie eher Näheres im Sinn, denn als Geschäftsführerin des Vereins Rhein-Voreifel Touristik (RVT) kümmert sie sich von Ließem aus um die Vermarktung des linksrheinischen Kreisgebiets.
Auf das Jahr 2021 blickt sie angesichts der Pandemie zwiegespalten zurück. „Wenn man sich die Übernachtungsstatistik des Landes anschaut, sieht man sowohl für die Einzelkommunen als auch für unsere Region Rhein-Voreifel, dass die Zahlen noch schlechter waren als im Jahr 2020“, sagt Konrath. Schon im Vorjahr habe es wegen des Lockdowns und Corona-Begleiterscheinungen einen Rückgang um 50 Prozent auf 141.663 Übernachtungen gegeben. Bis zum September 2021 notierten die Statistiker 87.919 Übernachtungen. Ihrer Kenntnis nach hat aber kein Übernachtungsbetrieb aufgegeben. „Allerdings könnte das noch kommen, denn wenn man sich auf Instagram oder Facebook umschaut, suchen nicht nur die Hotels und Pensionen, sondern auch die Restaurants händeringend nach Servicepersonal“, so die RVT-Geschäftsführerin.
Es gibt 121 Mitglieder
Im vergangenen Jahr habe der Verein, der die Kommunen Wachtberg, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal, Bornheim und Alfter vertritt, keine Messen besucht, keine Veranstaltungen wie die Musikpicknicks durchgeführt und kaum Kontakt zu seinen Mitgliedern gehabt. Dazu zählen neben den Kommunen Vertreter von 55 Unterkünften und Gastronomien, 21 Erzeugerbetrieben, 14 Vereinen/Verbänden, Besitzer von fünf Burgen, vier Privatleute sowie 16 sonstige Mitglieder.
Dass es Konrath und ihrem Team im Köllenhof trotzdem nicht langweilig wurde, dafür sorgten viele Anfragen. „Meist ging es um Aktivitätsangebote zur Apfelroute oder zu Wanderungen“, erzählt die Chefin. Das ziehe viel Post und Porto nach sich; 60 Prozent der Mehrkosten kämen durch Portospenden wieder herein. Seit 2019 hat sich die Zahl der Anfragen etwa verfünffacht, auf fast 8000, wie dem Jahresbericht zu entnehmen ist.
Geschäftsführerin Konrath wünscht sich mehr Personal
Als positiv wertet Konrath auch die neue Homepage und die gestiegene Aktivität im Bereich Social Media. Befragt nach der finanziellen Ausstattung, gibt es Wünsche; der Verein wird vor allem getragen durch die unterschiedlich gestaffelten Beiträge der Mitglieder: „Durch die Projektförderung des Kreises können wir schon einiges umsetzen, aber es mangelt uns derzeit eher an Geld für mehr Personal, denn mehr schaffen wir mit unseren 1,3 Personalstellen leider einfach nicht.“ Mit mehr Mitarbeitern könne man aktiver sein und Ideen schneller umsetzen.
Für dieses Jahr hat sich die RVT vorgenommen, ein neues Gästemagazin herauszubringen. „Endlich“, wie Konrath betont. Zudem wolle man die Online-Buchbarkeit der Gastgeber über die Seite vorantreiben. „Leider verläuft das etwas schleppend“, umschreibt sie das verhaltene Interesse auf der anderen Seite. Dabei bedeute es für die Gastgeber eine zusätzliche Möglichkeit gebucht zu werden und für den Gast mehr Service. „Es ist aber etwas aufwendig wegen der Aktualisierung der freien Kapazitäten und erklärungsbedürftig. Das ist in der Corona-Zeit ohne Vor-Ort-Betreuung schwierig“, zeigt die Geschäftsführerin Verständnis. Trotzdem führt für sie kein Weg dran vorbei: „Wir wollen ein möglichst professionelles Angebot machen, derzeit schicken wir immer noch Listen herum, wenn wir angefragt werden.“
Der Touristik-Verein überlegt, wieder an einem EU-Förderprogramm teilzunehmen
Der Verein überlegt, noch einmal einen Antrag zu stellen beim Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Bis 2020 war darüber sechs Jahre lang das Apfelrouten-Projekt gelaufen. „Es gibt erste Ideen für die Wasserburgen-Route oder den Römerkanal, aber noch ist nichts spruchreif“, führt Konrath aus. Eine Neuauflage der Apfelroutenkarte ist zumindest gerade in Arbeit. „Für Wachtberg speziell möchten wir eine Überarbeitung des Töpferpfades aus 2009 angehen“, kündigt sie an. Und es wird im Januar wieder ein Treffen der Mitglieder geben – wenn auch nur online. „Wir haben eigentlich das persönliche Treffen favorisiert und immer wieder verschoben. Jetzt ist es aber dringend nötig, um auch hier neue Ideen zu besprechen“, meint Konrath.