Hochwasserschutz in Wachtberg Villiper müssen auf weiteres Gutachten warten
Wachberg-Villip · Hochwasserschutzmaßnahmen an der Brücke im Bruch standen erneut auf der Tagesordnung des zuständigen Ortsausschusses. Klar ist, es dauert noch.
Das erneute, sogenannte Jahrhundertunwetter am 4. Juni 2016, das Wachtberg traf, ist vor allem vielen Villipern nachdrücklich in Erinnerung geblieben. Kein Wunder: Eine Spur der Zerstörung zog das Wasser besonders entlang des Arzdorfer Bachs, der zwischen Villip und Pech in den Godesberger Bach übergeht.
Sechs Brücken wurden in wenigen Stunden zerstört, weggeschwemmt oder beschädigt. Stehen geblieben war im Juni 2016 zwar die Brücke Im Bruch in Villip. Aber wegen des zur Abführung der Regenfluten zu engen Durchlasses dort hatte sich damals das Wasser des stark angeschwollenen Arzdorfer Baches zurückgestaut und zahlreiche Keller der umliegenden Häuser geflutet. Konkrete Maßnahmen zur Änderung der Situation stehen bis heute aus.
„Die Brücke im Bruch hatte sich beim Hochwasser 2016 als Schwachpunkt der Abflusssituation am Godesberger Bach in Villip erwiesen“, resümierte Tobias Teichner, Vorsitzender des Ortsausschusses für Villip, Villprott und Holzem: „Es kam zu verheerenden Überschwemmungen ringsum.“ Seit dem Ereignis würden die Anlieger eine ähnliche Situation durch ein neuerliches Hochwasser befürchten. Darum ist eine Umgestaltung beziehungsweise ein kompletter Neubau der dortigen Brücke auch seit Jahren im Gespräch.
„Die Gemeindeverwaltung verwies auf ein Konzept beziehungsweise Gutachten zum Hochwasserschutz am Godesberger Bach, welches nunmehr endlich vorliegt und die Brücke klar als Schwachpunkt benennt“, so Teichner. Allerdings reiche das wohl nicht aus. Am Mittwochabend stand daher genau das Thema erneut auf der Tagesordnung des Ortsausschusses, der im Hotel Görres tagte.
So viel vorweg, die wie auch immer geartete Umgestaltung der Brücke Im Bruch ist für viele Bürger dort mittlerweile ein leidiges Thema: „Angesichts einer Zeitdauer von nunmehr sechs Jahren nach dem Ereignis sind viele sehr ungehalten über den Bearbeitungsstand der Angelegenheit“, brachte es Teichner auf den Punkt.
Den Sachstand erläuterte dann Beigeordneter Swen Christian auf der Sitzung des Ortsausschusses. Anlässlich des damaligen Jahrhundertunwetters habe die Kölner Bezirksregierung ein Hochwasserschutzkonzept. „Ein Zielgedanke war, was passiert mit der Brücke Im Bruch?“, so Christian. Ende vergangenen Jahres habe man das Konzept vorgestellt, allerdings sei nach wie vor noch nicht ganz klar, was denn nun konkret an der Brücke zu tun sei, führte Wachtbergs Beigeordneter aus „Daher hat man ein vertiefendes Gutachten bei der Firma Hydrotec in Auftrag gegeben“, führte er aus.
Die Firma ist keine Unbekannte in der Region. Sie war anlässlich der Aufarbeitung der Jahrhundertunwetter und präventiver Maßnahmen nicht nur für die Gemeinde bereits tätig, sondern unterstützt derzeit auch die Stadt Meckenheimer nach der Unwetterkatastrophe am 14. Juli 2021 bei Unwetter- beziehungsweise Hochwasserschutzmaßnahmen.
Im Kern geht es laut Christian bei dem ergänzenden Gutachten um die Erstellung eines Bachprofils, um einschätzen zu können, ob und wo Bachaufweitungen rund um die Brücke Sinn ergeben:“ Es ist aufgrund der Topografie nach jetzigem Stand davon auszugehen, dass die Brücke nicht alleine das Problem ist“, ergänzte der Beigeordnete auf Anfrage: „Vielmehr staut sich der Bach im gesamten Bereich ein.“
Es geht ums Bachprofil
Mithilfe der zusätzlichen Untersuchung werde erkennbar sein, inwieweit das Bachprofil verändert werden kann oder sollte. „Es sollen dann auch Aussagen zum Umgang mit der Brücke daraus abgeleitet werden können“, betonte er. Das Problem sei derzeit allerdings: „Die Firma Hydrotec ist ausgelastet“, so Swen Christian. Er hofft dennoch, dass das Gutachten noch in diesem Jahr vorliegt.
Anders formuliert: Die Villiper Bürger müssen auf das „vertiefende Gutachten“ solange noch warten. Das ärgerte manches Mitglied der Ortsvertretung, etwa Mira Schwarzenberger: „Das Unwetter war 2016, warum dauert das so lang?“ Christian räumte ein: „Ich gebe ihnen recht, das Ganze dauert lang.“ Aber weil es eben in der Folge auch sein könne, dass man in die Belange von Anliegern eingreife, „müssten die Maßnahmen belastbar sein“.
In dem Zusammenhang ergänzte Christian auch auf Nachfrage anlässlich der Sitzung des Ortsausschusses, dass im Zuge einer wie auch immer gearteten Baumaßnahme an der Brücke die Straße erneuert würde.