Flächennutzungsplan Wachtberg Villiper wehren sich gegen Baugebiete

WACHTBERG · Gegen die Neufassung des Flächennutzungsplans (FNP) gibt es weiterhin Widerstand, so in Villip: Am Montag wurden Ludwig Trutz, Helmuth Weber und Jutta von der Gönna von der Bürgerinitiative "Rettet Villip und das Drachenfelder Ländchen" im Rathaus vorstellig, um Bürgermeister Theo Hüffel eine Unterschriftenliste zu übergeben. Konkret haben sich mehr als 500 Bürger gegen die Ausweisung eines vier Hektar großen Baugebietes sowie eines 6,5 Hektar großen Gewerbegebietes in Villip ausgesprochen.

 Helmuth Weber (links) übergibt Theo Hüffel Unterschriftenlisten.

Helmuth Weber (links) übergibt Theo Hüffel Unterschriftenlisten.

Foto: Axel Vogel

Dass die Verwaltung mit viel Widerstand gegen die Neufassung des FNP leben muss, ist nichts Neues. Und dennoch hat Hüffel gerade an die Bürgerinitiative aus Villip schlechte Erinnerungen. Schließlich konnte er sich noch gut an eine Bürgerversammlung am 10. Juli erinnern, wo er nach eigener Aussage "der Korruption" bezichtigt worden war.

Hüffel hatte damals die Versammlung verlassen. "Wir haben den Herrn, der das gesagt hatte, inzwischen aus unseren Reihen ausgeschlossen", sagte Helmuth Weber. Zudem sei nicht Hüffel, sondern seinem Amtsvorgänger Korruption vorgeworfen worden, relativierte Jutta von der Gönna.

Trotzdem dürfte das unschöne Erlebnis einer der Gründe gewesen sein, warum Hüffel wenig Freude über die Besucher ins Gesicht geschrieben war. Dennoch nahm er sich Zeit für ein längeres Gespräch, in dem Helmuth Weber die Position der Bürgerinitiative so zusammenfasste: "Wir sind nicht gegen das Bauen generell, wir wollen aber eine Zersiedlung verhindern und die Landschaft erhalten." Umso mehr, als seine Initiative einen entsprechenden Bedarf an Bauflächen nicht sehe.

Hüffel verwies auf zahlreiche Flächen, welche man mit Rücksicht auf eine ähnliche Argumentation in anderen Ortslagen bereits aus dem FNP herausgenommen habe. "Wenn wir jetzt noch eine Fläche herausnehmen, brauchen wir keinen FNP mehr."

Derzeit seien noch etwa zehn Hektar in der Planung, "das ist das Minimum", so Hüffel weiter, "darunter macht es keinen Sinn mehr". Aber selbst wenn kein neuer FNP aufgelegt werden würde, "rettet das Wachtberg nicht", führte er aus. Dann stünden alle Flächen, die jetzt von einer Bebauung ausgenommen seien, wie etwa der Milchpützhang in Pech, prinzipiell wieder für Investoren zur Verfügung,

Trotzdem hielt Jutta von der Gönna dagegen. Sie ärgerte, dass die Zahlen, mit denen Hüffel argumentierte, "falsch" seien. Das wiederum brachte Hüffel auf die Palme, der im Gegenzug der Bürgerinitiative vorwarf, ihn wiederholt als Lügner darzustellen.

Von der Gönna hielt das aber nicht davon ab, auf abweichende Zahlen zu verweisen. So sagte sie auf Nachfrage, dass im neuen FNP nicht zehn, sondern "11,06 Hektar ausgewiesen sind". Außerdem seien in dem aktuellen Plan noch immer - nach rechnerischen Abschlägen - "28,16 Hektar Wohn- und Mischbauflächenreserven in Wachtberg" ausgewiesen.

Ferner beanstandete von der Gönna, dass die Bedarfsprognose des FNP auf Zahlen von 2008 fuße und dabei außer Acht lasse, "dass Prognosen von 2011 vorliegen, die dem demografischen Wandel für die Region deutlich stärkeres Gewicht beimessen". Nach der aktuellen Prognose von IT NRW wird der Rhein-Sieg-Kreis nach ihren Recherchen "deutlich schwächer wachsen, als vor Jahren prognostiziert". Hüffel, der lediglich in dem Punkt Konsens sah, dass es auch ihm "um den Erhalt der Landschaft geht", will die Unterschriften an den Rat weiterleiten.

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