Auszeichnung für Ehrenamtler Paul Giersberg „Mir war es immer wichtig, etwas für mein Wachtberg zu machen“

Wachtberg · Er ist der Gründer der UWG und seit Jahrzehnten vielfältig ehrenamtlich aktiv. Dafür erhält Paul Giersberg nun die Jubiläumsehrenamtskarte des Landes NRW. Der GA hat mit ihm über sein Engagement gesprochen.

Paul Giersberg erhält die Jubiläumsehrenamtskarte des Landes NRW.

Foto: Kerstin Sievert

Wie viele Jahre Ehrenamt zusammenkämen, wenn er alle Ämter einrechnen würde, hat Paul Giersberg nicht ausgerechnet. Aber auch so kann er auf 60 Jahre ehrenamtlicher Tätigkeit zurückblicken. Ende August wurde er vom Land Nordrhein-Westfalen für mehr als 25 Jahre Ehrenamt mit der Jubiläumskarte des Landes ausgezeichnet.

Die Liste seiner Tätigkeiten ist lang und vielfältig. „Es ist fast einfacher aufzuzählen, was du nicht gemacht hast“, sagte der Beigeordnete der Gemeinde Wachtberg, Swen Christian, bei der Überreichung der Karte an den aktiven Senior.

Tolle Erinnerungen an Fortbildungen der Feuerwehr

Paul Giersberg ist Jahrgang 1940. Bereits mit zehn Jahren trat er in die katholische Jugend ein, 1955 in die Ortsfeuerwehr, wurde Oberfeuerwehrmann, Brandmeister und Löschgruppenführer. An die Fortbildungslehrgänge, die in Warendorf stattfanden, erinnert er sich: „Wir haben die Pausen in den Pferdeställen des Landgestüts verbracht.“ Er habe dabei Halla, die legendäre Stute des Olympiasiegers Hans Günter Winkler, gesehen.

Als es 1970 zu Umstrukturierungen in den Freiwilligen Feuerwehren kam, sei er mit 42 Mitgliedern ausgetreten. Da die Freiwillige Feuerwehr zur Brauchtumspflege in Oberbachem unverzichtbar war, weil sie den Maibaum stellte, die Kirmes und den Martinszug organisierte, wurde der Verein für Brauchtumspflege und Ortsverschönerung Oberbachem e.V. (VBO) gegründet. Außerdem war er Schöffe am Landgericht und im Meisterprüfungsausschuss der Handwerkskammer aktiv. Viele kennen ihn als Wahlhelfer und Wahlvorstand.

„Mir ging es darum, Probleme zu lösen, die wir hier hatten und nicht darum, Parteiprogramme umzusetzen“, fasst er sein politisches Engagement zusammen. Von 1969 bis 2009 war er in der kommunalen Politik tätig, als Ratsmitglied und als Stellvertreter und Vorsitzender der Ortsvertretung Oberbachem. Zunächst war er Mitglied der SPD, dann eine Zeitlang fraktionslos. Bei den Vorbereitungen zur Wahl 1984 fiel ihm auf, dass auf den Kandidatenlisten der Parteien nur Beamte und Bankmitarbeiter zu finden waren. „Das ist nicht mehr mein Wachtberg, da muss was Unabhängiges her“, fand er damals. So kam es zur Gründung der UWG im April 1984 im Wohnzimmer seines Hauses. Es konnten für alle Wahlkreise Kandidaten gefunden werden und auf Anhieb 14,6 Prozent der Wähler überzeugt werden.

Paul Giersberg: Aus Überzeugung aktiv

„Mir war es immer wichtig, etwas für mein Wachtberg zu machen“, sagt er. Dabei sei es ihm egal gewesen, für welchen Ortsteil er sich einsetzte. So ist es ihm zu verdanken, dass auf der Wachtbergfahne der Drachen – offiziell ein Lindwurm – zu sehen ist. Seit 2012 betreut er die Ehrenamtsträger der Gemeinde Wachtberg. Er ist in 11 Vereinen und Organisationen aktiv und zudem ehrenamtlicher Helfer im Gemeindearchiv.

Quasi nebenher war er selbstständiger Schreiner. Im Ruhestand widmet er sich dem Weinbau und der Ahnenforschung. Auch verbringt er jedes Jahr eine Woche im Kloster. Außerdem nimmt er in diesem Jahr zum 68. Mal an einer Wallfahrt zum Heiligen Jodokus in Langenfeld/Eifel teil. Er habe sich als Ziel gesetzt, Rom, Santiago de Compostela und Jerusalem zu besuchen. In Rom und Santiago ist er gewesen, bleibt also noch Jerusalem. Auch eine Fahrt mit einem Postschiff durch die norwegischen Fjorde möchte er machen – wenn ihm seine Ämter Zeit dafür lassen.