Jörg Schmidt Wachtberger Bürgermeister veröffentlicht Statement nach Kritik an Impfung

Wachtberg · Wachtbergs Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU) steht nach seiner Impfung weiter in der Kritik. Am Mittwoch veröffentlichte er eine weitere Stellungnahme - und erläuterte nochmal, wie es zu der Impfung kam.

 Wachtbergs Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU) steht aufgrund einer vorzeitigen Impfung massiv in der Kritik.

Wachtbergs Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU) steht aufgrund einer vorzeitigen Impfung massiv in der Kritik.

Foto: Axel Vogel/AXEL VOGEL

Nach der Impfung gegen das Coronavirus scheint der Druck auf Wachtbergs Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU) weiter zu wachsen. Am Mittwoch veröffentlichte der Politiker eine Stellungnahme zur „Impfaktion“ im Altenstift Limbach auf der Internetseite der Gemeinde. Schmidt hatte bereits am 26. Januar an gleicher Stelle einen Brief veröffentlicht, in dem er „ausführlich“ über die Vorgehensweise der Impfaktion berichten wollte. Dennoch stand der Bürgermeister in den Tagen danach weiterhin in der Kritik. Unter anderem forderte die Opposition bestehend aus Unser Wachtberg und SPD Schmidt in dieser Woche zu einer Stellungnahme auf. Bei der Impfaktion im Berkumer Limbachstift blieben Dosen übrig, die innerhalb kurzer Zeit verimpft werden mussten, weshalb weitere Berechtigte gesucht wurden. Dabei hatte Schmidt einen Anruf vom Beigeordneten Swen Christian erhalten, der ihn über das übriggebliebene Serum unterrichtete.

Erste Stellungnahme habe nicht alle Aspekte abgebildet

„In den letzten Wochen hat mich viel Kritik bezüglich der Impfungen im CMS Altenstift Limbach erreicht“, so der Bürgermeister in seinem neuen Statement. Es tue ihm „sehr leid“, dass es dadurch zu Verärgerung und auch Unverständnis gekommen sei. Für seine vorzeitige Impfung entschuldigt er sich dabei aber explizit nicht. Das haben allerdings eine Reihe anderer Mandats- und Funktionsträger in Deutschland gemacht, die ebenfalls schon gegen Covid-19 immunisiert worden sind.

„Heute muss ich erkennen, dass meine Stellungnahme nicht alle Aspekte, die Sie bewegen, abdeckt“, schreibt der CDU-Politiker an die Bürger, weshalb er die Beweggründe zu seiner Entscheidung „nochmals näher“ erläutere. Schmidt nennt dabei als Tag der Impfung Samstag, den 2. Januar. An diesem Tag wurden die Bewohner des Limbachstifts mit ihrer ersten Impfdosis versorgt. Dabei legt Schmidt Wert darauf, dass weder die Gemeinde noch er über diesen Impftermin im Vorfeld informiert gewesen sei. Für die Einrichtung oder auch für die Kassenärztliche Vereinigung habe es keine Veranlassung gegeben, die Gemeinde mit einzubinden. „Das Impfgeschehen liegt in der alleinigen Zuständigkeit der Impfteams der Kassenärztlichen Vereinigung. Wäre die Gemeinde Träger und Betreiber des Seniorenpflegeheims, wie dies in anderen Städten und Kommunen zum Teil gegeben ist, dann hätten auch wir selbstverständlich den Termin organisiert und wären in das Impfgeschehen involviert worden“, so Schmidt.

Jörg Schmidt wäre gerne früher informiert worden, dass Dosen übrigbleiben könnten

Weiter schreibt er, dass er es sich gewünscht hätte, über den Impftermin und über die Möglichkeit überzähliger Impfdosen „mit einem Vorlauf von ein paar Tagen unterrichtet“ worden zu sein. Denn so wäre es seiner Meinung nach leichter gewesen, Impfberechtigte der 1. Priorisierung zu finden.

Nach GA-Informationen wurden an dem besagten Tag auch Schmidts Ehefrau und sein Sohn geimpft. Dazu schreibt er, dass auch seiner Frau und seinem Sohn ein Impfangebot gemacht wurde, weil sie mit im Auto saßen. „Es wurde nach meinem Wissensstand jedem ein Impfangebot gemacht, der zu dieser Zeit vor Ort war“, so Schmidt. Wäre ein älterer Mensch vor Ort gewesen, wäre er von der Impfung „zurückgetreten“. „Es liegt der Vorwurf im Raum, ich hätte mich und meine Familie vorgedrängelt. Wenn ich das wirklich vorgehabt hätte, hätte ich auch meine Tochter noch von zu Hause dazu geholt“, so der Bürgermeister.

Jörg Schmidt steht weiterhin zu seiner Entscheidung

Trotz aller Kritik steht der Politiker weiter zu seiner Entscheidung. „In der Kürze der mir zur Verfügung stehenden Zeit, war für mich meine getroffene Entscheidung in diesem Augenblick die vernünftigste. Dass ich mit meiner Entscheidung bei vielen von Ihnen Verärgerung ausgelöst habe, tut mir sehr leid“, so Schmidt.

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