„Einfach Ausprobieren“, sagte Frech auf die Frage, wie man einen passenden Chor findet. Das solle man allerdings nicht ins Blaue hinein tun. „Die meisten Chöre haben heutzutage Homepages oder sind sonst in irgendeiner Weise im Internet vertreten“, so die Vorsitzende. Dort fände man in der Regel vorab Informationen zum Programm, den Aktivitäten und Konzerten. So könne man ausloten, welches Programm am ehesten passt. Wenn es zeitlich günstig liegt, sei auch der Besuch eines Konzerts eine gute Option, um ein Gefühl für das Angebot des Chors zu bekommen. „Wie bei uns kann man bei vielen einfach testweise zu den Proben dazustoßen“, sagte Weiss. So lerne man zusätzlich die Atmosphäre kennen.

Besonders letztere sollte auf Dauer stimmen, fand Frech. Sie war 2008 zu den Adendorfer Stimmen dazugestoßen. In der Gemeinschaft mit wöchentlichen Chorproben, Probenwochenenden und Chorfahrten fühlte sie sich auf Anhieb wohl. Als der 60-jährige Chorleiter und hauptberufliche Maschinenbauer Gehlen nach 20 Jahren darüber informierte, dass er musikalisch kürzer treten und deshalb einen seiner drei begleiteten Chöre in neue Hände geben möchte, sei niemand in der Eintracht glücklich gewesen, erzählte sie. „Er wird eine große Lücke hinterlassen“, so Frech. Auf der Suche nach einer neuen Leitung streute man Informationen in verschiedenen Medien und suchte zugleich per Mundpropaganda.

„Daraufhin hatten wir mehrere Interessenten. Bei zweien konnten wir uns vorstellen, dass es passt“, sagte Weiss. Die Sänger wollten beide zum Probedirigat einladen. Mit einer Empfehlung für die Villiprotterin Gabriela Pullen hatte der Wachtberger Musiker Robert Wittbrodt den entscheidenden Hinweis gegeben. Die bekannte Pianistin begleitete in Wachtberg zuvor den ehemaligen Chor Navicula und den Niederbachemer Chor „Singen in Wachtberg“. Beim Probedirigat überzeugte sie fachlich, persönlich und mit ihrer musikalischen Flexibilität im Chorprogramm. Die bekannte Pianistin mit argentinischen Wurzeln wird das Zepter in Absprache mit den Aktiven des Chors Eintracht Adendorf voraussichtlich im Frühjahr oder im frühen Sommer übernehmen.

Auch wenn man im Ländchen für eine 20.000-Seelen-Gemeinde mit 14 Chören ein recht vielfältiges Angebot findet, ist das in Deutschland kein Einzelfall. Die Zahlen einer Schätzung des Deutschen Musikinformationszentrums in Bonn zeigen rund 19 Prozent Freitzeitmusizierende in der Bevölkerung. Um das Angebot auch unter Pandemiebedingungen aufrecht zu erhalten, gab der Bundesmusikverband Chor und Orchester mit den „Grundlagen für das Musizieren unter Pandemiebedingungen“ eigens eine Handreichung heraus.

Dennoch sei es kein Geheimnis, dass in der Anfangsphase der Pandemie gerade viele Menschen aus der älteren Generation das Singen aus Sorge vor einer Infektion aufgegeben haben. „Deshalb suchen wir jetzt auch wieder neue Stimmen“, so Frech. Im gemischten Adendorfer Chor sind Männer und Frauen jeden Alters und aller Stimmlagen willkommen. „Wer gerne dazukommen möchte, kann donnerstagabends einfach zur Probe kommen“, sagte die Vorsitzende.

In den Stilen der Wachtberger Chöre findet man bei Eintracht Adendorf weltliche moderne Lieder ebenso wie Gassenhauer und Klassiker des Rock und Pop. Ein ähnliches Programm pflegt der Chor Singen in Wachtberg, der zusätzlich alte Volkslieder im Programm hat. Donum Dei in Fritzdorf pflegt weltliches ebenso wie neues Kirchenliedergut. Fans des Gospel bringen ihre Stimmen im Gospelchor Sankt Marien Wachtberg ein. Ein eher klassisches Programm von Kammer- und Kirchenchören finden Stimmen allen Alters im Kammerchor und den Chören der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden. Mit dem Spatzenchor der evangelischen Kirchengemeinde und dem Kinderchor Sankt Gereon in Niederbachem gibt es in Wachtberg gleich zwei Kinderchöre.