Neubau am Wittfelder Hof läuft Familie Bollig verlegt die Schweinemast auf eigenen Boden

Wachtberg · Seit 2019 führt Familie Bollig den Wittfelder Hof unter Bio-Standards, jetzt wird eine eigene Schweinemastanlage für bis zu 600 Tiere gebaut. Die Investition soll den Kreislauf der Fleischproduktion so weit wie möglich auf eigenem Boden schließen.

 Aktuell laufen die Betonarbeiten für die Schweinemast-Anlage am Wittfelder Hof.

Aktuell laufen die Betonarbeiten für die Schweinemast-Anlage am Wittfelder Hof.

Foto: Alexander Barth

Am Wittfelder Hof in Villip stehen die Zeichen aktuell gut sichtbar auf Erweiterung. Aktuell laufen südlich des seit 2019 Bioland-zertifizierten Landwirtschaftsbetriebs die Fundament-Arbeiten für eine Schweinemastanlage mit Platz für rund 600 Tiere. Damit legen Judith und Thomas Bollig den Grundstein für ihren Plan, den Kreislauf für die Fleischproduktion so weit wie möglich auf eigenem Boden zu schließen.

Bis November 2022, so der aktuelle Zeitplan, sollen die Tiere in zwei Hallen untergebracht werden, sagt Judith Bollig auf GA-Anfrage. „Natürlich wissen auch wir nicht, was die aktuelle Situation noch so bringt, sprich: ob Material zeitig verfügbar ist und beteiligte Firmen entsprechen arbeiten können.“ In diesen Tagen sind nach dem Untergrund auch bereits erste Aufbauten entstanden. „Wir hoffen, dass wir mit dem Fundament noch im Juli fertig sind.“ Im August soll dann mit dem eigentlichen Hallenbau begonnen werden. Anschließend erfolgt die Innenausstattung mit Futteranlagen und Tränken.

Möglichst kurze Wege

Auf die Schweine, die seit rund drei Jahren bei Familie Bollig unter Bedingungen gemäß der EU-Ökoverordnung gehalten werden, warten dann laut Planung großzügige Boxen, wie sie entgegen der konventionellen Haltung vorgeschrieben sind. Für die ökologische Schweinehaltung gilt: eine Sau muss 7,5 Quadratmeter im Innenbereich und 2,5 Quadratmeter im Außenbereich zur Verfügung haben. Haben sie dann ihr Schlachtgewicht erreicht, soll die Reise auf möglichst kurzem Weg zu regionalen Schlachtbetrieben führen.

Bislang werden die Tiere zur Mast zu Betrieben am Niederrhein ausquartiert, dieser Schritt fällt künftig weg. „Wir haben aus wirtschaftlichen Gründen damals die Umstellung vollzogen, dann kam ziemlich schnell die Überzeugung. Dazu gehört auch, den Tieren lange Wege zu ersparen.“ Die Landwirtin erklärt sich mit ihrem Betrieb bemüht, den Schweinen ein möglichst zufriedenes Leben zu ermöglichen. Belastbare Studien zur tatsächlichen Zufriedenheit von Nutztieren – in Bio-Betrieben wie in konventionellen – liegen nicht vor, Orientierung liefern vor allem Verhalten und körperlicher Zustand.

Investition und weiteres Personal

Zum Prozess gehört aber auch Wartezeit – so kann es einige Jahre dauern, bis Genehmigungen für derartige Anlagen vorliegen. Schon in der Vergangenheit hatte auch Familie Bollig den Wunsch nach weniger Bürokratie geäußert. Ein wesentlicher Teil des hauseigenen Fleisches verkaufen die Landwirte in ihrem Wittfelder Hofladen. „Wir sind bereits in guten Gesprächen mit weiteren Abnehmern aus dem Bio-Handel“, sagt Judith Bollig. „Die Vermarktung wollen wir weiterhin zwingend bei uns behalten.“

Das Gesamtinvestitionsvolumen für die Mastanlage samt weiterer Strukturen schätzt Bollig auf bis zu eine Million Euro. „Durch den steigenden Arbeitsaufwand mit dem neuen Betriebsteil und im Hofladen werden wir sicher auch weiteres Personal einstellen.“ Die zuletzt auch wieder im Rat der Gemeinde diskutierte Möglichkeit einer Ausweitung des Gewerbegebiets über den Wachtbergring hinweg spielt für die Landwirtin aktuell keine große Rolle, ohnehin hält sie wenig von der Idee: „Es würde weiteres gutes Land versiegelt, während sich anderswo Gebiete mit deutlich schlechtere Böden besser eignen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Was machen die Pferde im Beueler Wald?
Regionalforstamt setzt Tiere für die Holzwirtschaft ein Was machen die Pferde im Beueler Wald?
Grausamer Wettkampf
Kommentar zu beschlagnahmten Kampfhühnern Grausamer Wettkampf
Aus dem Ressort