Infrastruktur in Wachtberg Gemeinde will Millionen in Kitas und Schulen stecken

Wachtberg · Im Sommer soll es in Wachtberg mit dem Einbau der von der Politik geforderten Luftfilteranlagen in Kitas und Schulen losgehen. Die Verwaltung würde die vier Millionen Euro teure Maßnahme gerne mit energetischen Sanierungen begleiten.

 Die Grundschule Am Wald in Adendorf soll aufgestockt werden und so auf dem Gebäude im Vordergrund ein weiteres Klassenzimmer erhalten.

Die Grundschule Am Wald in Adendorf soll aufgestockt werden und so auf dem Gebäude im Vordergrund ein weiteres Klassenzimmer erhalten.

Foto: Axel Vogel

Im Job viel zu tun zu haben, ist erstmal nichts Besonderes. In den zurückliegenden Wochen jedoch haben die Mitarbeiter des Fachbereichs Infrastruktur von der Politik noch ein ordentliches Paket Arbeit obendrauf bekommen. Wie berichtet, hatten die Mitglieder der entsprechenden Ausschüsse durchgesetzt, wegen Corona in Kitas und Schulen feste Luftfilteranlagen zu installieren. Die Verwaltung hatte zuvor mobile Systeme abgelehnt – und es vorerst beim Lüften belassen wollen.

Die Fachleute um Bürgermeister Jörg Schmidt hatten sich schließlich für Einzellüftungsgeräte mit Verteilsystem ausgesprochen. Die drei Millionen Euro dafür werden zu 80 Prozent aus einem Förderprogramm ersetzt – wenn alles bis Ende 2023 umgesetzt ist. Im Ausschuss für Infrastruktur und Bau stellte Fachbereichsleiter Christian Pohl am Donnerstagabend in der Berkumer Schulaula den Planungsstand vor. Dieser bezog sich nicht nur auf den Einbau der Lüftungsanlagen. Ihm sei wichtig gewesen, so Pohl am Freitag auf Anfrage, die Einzelmaßnahme mit der Frage zu verbinden „Was ist perspektivisch für die Gesamtsanierung des jeweiligen Gebäudes?“.

Das Schulzentrum Berkum ist zuerst an der Reihe mit Luftfilteranlagen

Deshalb kommen auch nicht alle Schulen und Kitas zum gleichen Zeitpunkt dran. „Wir haben zunächst geschaut, wo wir baulich wenig verändern müssen“, so Pohl. Das sind die Kita Kinderwelt sowie das Familienzentrum Drachenfelser Ländchen in Villip, der Waldorfkindergarten in Pech und das Schulzentrum in Berkum. Bei Letzterem soll es in den Sommerferien losgehen, bei den anderen voraussichtlich im September. Parallel gibt es dann laut Pohl Malerarbeiten, Reparaturen an Fenstern, Fassaden und Fußböden sowie teils neue Deckenkonstruktionen. „Das sind Maßnahmen, die wir zum Teil immer schon mal machen wollten“, sagte Pohl, der den Politikern im vergangenen Winter für solche Arbeiten insgesamt eine Million Euro entlocken konnte.

Danach hat die Verwaltung zwei weitere Kitas und zwei Schulen im Blick. Wenn die kleinen „Fabelkinder“ in Adendorf das Lüftungssystem im Winter 2022 erhalten, möchte Pohl dort gerne von Gas auf Wärmepume umstellen und die schlechte Wärmeversorgung der Räume durch eine Deckenstrahlungsheizung abstellen. Ausschussvorsitzender Volker Gütten (CDU) fragte sich, ob das etwas bringe, denn der (kalte) Boden sei weit von der Decke entfernt. Pohl bejahte das, denn – wie auch im Henseler Hof künftig – verteile dieses Heizsystem die Wärme. Kosten für die Ideen wurden nicht genannt, man rechnet aber mit einer 20-prozentigen Förderung.

Die Grundschule Am Wald in Adendorf soll aufgestockt werden

Am weitesten gediehen sind laut Verwaltung die Planungen für die Grundschule Am Wald, ebenfalls in Adendorf. Die zentrale Lüftungsanlage für Klassen- und Aufenthaltsräume ist bereits ausgeschrieben und soll im Herbst/Winter 2022 montiert werden – allerdings auf dem Dach, weshalb Selbiges erstmal angefasst werden muss, nebst Brandschutzkonzept. Bei dem Gebäude aus dem Jahr 1965 schlägt Pohl der Politik eine energetische Gesamtsanierung der Hülle, der Innenräume und der Technik vor. Was Lehrer und Schüler freuen dürfte: Eine Aufstockung auf dem nördlichen Gebäudetrakt würde ein zusätzliches Klassenzimmer bringen – und den Theaterraum im Keller wieder zu dem machen, was er vom Namen her ist. Der Fachmann rechnet mit einer Investition von 3,3 Millionen Euro: „Davon könnten 1,2 Millionen Euro über die KfW gefördert werden.“

Das Geld müsste ebenso in den Haushalt 2023/24 eingestellt werden wie die angedachten 2,2 Millionen Euro für die Drachenfelsschule in Niederbachem. Auch hier steht wegen des Baujahrs 1965 für Pohl eine komplette energetische Sanierung an. Allerdings möchte er für diese die benachbarten, gemeindeeigenen Gebäude der Kita Drachenhöhle, der Alten Schule und der Kita Glühwürmchen mit untersuchen – vor allem im Hinblick auf die Wärmeversorgung. Die bereits beschlossene Modernisierung der Turnhalle, die laut Pohl nicht vor Frühjahr 2023 beginnt, spielt ebenfalls eine Rolle. Denn es gibt ordentlich Photovoltaik (PV) aufs Dach. Deshalb war Pohl zunächst zurückhaltend, als Albert Schmitz (CDU) vorschlug, bei der anstehenden Dachsanierung der Kita Drachenhöhle doch PV-Ziegel zu verwenden. „Für die dann erzeugte Menge an Strom brauchen wir ja auch Abnehmer.“

Fachbereich Infrastruktur hat derzeit 90 Projekte parallel

Pohl und sein Team, das im operativen Geschäft aus sieben weiteren Mitarbeitern besteht, wären gerne noch schneller unterwegs. Beigeordneter Swen Christian sprach im Ausschuss von 90 Projekten, die es im Bereich Infrastruktur derzeit umzusetzen gelte. Das Problem aber sei neben der personellen Situation die Auslastung der Handwerker, was nicht nur Privatleute, sondern eben auch Kommunen zu spüren bekämen. „Und wenn man die Firmen zeitlich knebelt, spiegelt sich das in den Angebotspreisen wider“, betonte der Fachbereichsleiter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort