„Spaziergang“ in Wachtberg Karnevalisten überraschen beim improvisierten Straßenumzug

Wachtberg · In einer ansonsten ruhigen Session bieten in der Gemeinde Wachtberg an diesem Wochenende gleich zwei Aktivitäten Anlass für Karnevalsgefühle.

 Beim Karnevals-Spaziergang durch Fritzdorf überraschten die Teilnehmer die Anwohner und überreichten Primeln.

Beim Karnevals-Spaziergang durch Fritzdorf überraschten die Teilnehmer die Anwohner und überreichten Primeln.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Was sind die höchsten karnevalistischen Festtage, wenn diese nicht so stattfinden können, wie sich die Freunde des Karnevals dies wünschen? In der Gemeinde Wachtberg gab es am Wochenende zwei bewundernswerte Aktivitäten von Menschen, die das Karnevals-Brauchtum als einen wichtigen Teil des sozialen Miteinanders empfinden.

Vom Ortsfestausschuss Pech mobilisierte am Samstag Sabine Poell unter anderem Trude Rußeck, Nicola Ansorge, Petra Neft, Manuela Böhm und Yasmine Hemmerde zum Tütenpacken in der Pecher Hauptstraße. Jeder der 1507 Haushalte in Wachtberg-Pech und darüber hinaus jedes der 18 Kinder aus den beiden Kinderheimen in Pech sollte schließlich am Karnevalssonntag von unzähligen Helfern eine Tüte gefüllt mit Clownsnase, Luftschlangen, Konfekt und Knabberzeug sowie Luftrüssel-Tröte überreicht bekommen.

Von großzügigen Spenden finanziert

 Finanziert worden war die von vielen Pechern begeistert gelobte Aktion aus Spenden von Freunden des Ortsfestausschusses und der Volksbank sowie aus Vereins-Rücklagen, erläuterte Sabine Poell. Mehr als zwei Stunden waren die „Karnevals-Botschafter“ am Sonntag im Einsatz, um die jecken Tüten flächendeckend zu verteilen. In Fritzdorf glaubte man am Samstagnachmittag seinen Augen nicht zu trauen. Der wohl einzige Karnevalszug oder besser beschrieben „Karnevals-Spaziergang“ setzte sich genau zu der Zeit in Bewegung, zu der in früheren, ohne von Corona begleiteten Jahren der größte Wachtberger Karnevalszug sich in Bewegung setzte.

Das Fritzdorfer Kinder-Dreigestirn Prinz Sara I., Jungfrau Kitana I. und Bauer Jana I. nahm auf dem einzigen Prunkwagen, einer Kutsche, Platz, die von „Dajana“, einem Schwarzfelder Kaltblut Fuchs-Pferd, gezogen wurde. Zwischen einem mit Riesen-Dreigestirn-Plakat geschmückten Traktorgespann, bei dem der Anhänger mit Hunderten bunten Primeln gefüllt war, und der Kutsche formierten sich die Mitglieder der Fritzdorfer Tanzgruppen sowie die Vorstandsmitglieder des Karnevalsvereins KG Grün-Gelb.

„Make fastelovend not war“

 Angeführt wurde der Spaziergang von Zugleiter Oliver Linden, der nicht nur auf seinem Overall die Kriegsereignisse in der Ukraine mit dem Spruch „Make fastelovend not war“ thematisierte, sondern auch aus einer Gartenspritze mit aufgedrucktem Hinweis „Dreckelige Corona fott-mach-Zeusch“ den Corona-Bazillen auf dem Asphalt mit einer Spritzung entgegenwirkte. Abgefüllt in einer kleinen Flasche hatte Zugleiter Linden „Donald´s Original von-innen-Desinfektion“ in Anspielung auf den ehemaligen amerikanischen Präsidenten Trump.

„Die Idee zu unserem Spaziergang hatten wir innerhalb des Vereinsvorstands abgestimmt und die Zustimmung der Gemeindeverwaltung erhalten“, sagte Sitzungspräsident Jörg Engel und verwies darauf, dass niemand etwas im Ort außer den Teilnehmern vorher erfahren hatte. Die Anwohner waren nur aufgefordert worden, über Karneval ihre Häuser zu schmücken. Primeln und karnevalistisches Backwerk wurde den durch die mitgeführte Musik „aufgeweckten“ Fritzdorfern an Türen und Fenstern überreicht.

Bedingt durch örtliche Baustellen konnte der Fritzdorfer Karnevals-Zugweg nicht genau eingehalten werden. Dafür kamen beispielsweise die Bewohner des Neubaugebiets „Om Dönz“, vor deren Häusern noch nie Straßenkarneval stattfand, diesmal in die Gunst, den jecken Spaziergängern viel Beifall zu spenden.

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