Engagierter Ruhestand bei Telekom und Post So setzt sich die Ehrenamtskoordinatorin für Wachtberg ein

Wachtberg · Von dem Programm „Engagierter Ruhestand“ für Beamte der Post und der Telekom profitiert aktuell die Ehrenamtskoordinatorin der Gemeinde Wachtberg, Katja Ackermann. Zwei Frauen leisten bei ihr binnen drei Jahren mindestens 1000 Stunden Arbeit.

 Das Steckenpferd im ehrenamtlichen Einsatz von Gabriele Bertram ist für sie ihre Arbeit im Kleiderpavillon in Ließem.

Das Steckenpferd im ehrenamtlichen Einsatz von Gabriele Bertram ist für sie ihre Arbeit im Kleiderpavillon in Ließem.

Foto: Axel Vogel

500 Stunden war Gabriele Bertram in den zurückliegenden zwölf Monaten ehrenamtlich für die Wachtberger im Einsatz. Das sagt der 58-Jährigen ihre Excelliste, in die sie alles einträgt. Egal ob im Kleiderpavillon der evangelischen Kirche, als Einkaufshilfe, beim Projekt Zugabe der katholischen Kirche oder dem Ehrenamtsbüro der Gemeinde Wachtberg – Bertram packt an, wo Hilfe gebraucht wird.

„Mir macht das unheimlichen Spaß“, sagt die frühere Telekom-Mitarbeiterin, die sich selbst als Organisationstalent einstuft. Muss sie wohl auch sein, um nicht den Überblick zu verlieren angesichts ihrer vielen Engagements, die sie im Rahmen des Programms „Engagierter Ruhestand“ der Postnachfolgeunternehmen (siehe Infokasten) übernimmt. Bis 2020 kümmerte sich die Wachtbergerin als Assistentin der Geschäftsführung um den Rundfunkbereich.

Ruheständler sind eine große Hilfe für die Ehrenamtskoordinatorin

„Freiwillige, die über den ‚Engagierten Ruhestand’ zu uns stoßen, sind eine feste Größe, mit der wir planen können“, sagt die Ehrenamtskoordinatorin der Gemeinde Wachtberg, Katja Ackermann, erfreut. 2017 hat sie die Aufgabe übernommen, ist aber weiterhin ein Ein-Frau-Betrieb. Da ist jede Unterstützung willkommen, zumal ihr Hauptaugenmerk bis zum vergangenen Jahr ausschließlich der Flüchtlingsarbeit galt.

Doch seit September arbeitet sie daran, weitere Themenfelder in den Blick zu nehmen. „Eine Art Karteisystem für Freiwillige könnte ich mir vorstellen“, führt Ackermann aus. Gleichzeitig betont sie, dass es am Ende schön wäre, den eigenen Input mit den Möglichkeiten der Engagementsbörse des Rhein-Sieg-Kreises und der Ehrenamtsbörse Wachtberg zu verbinden. „Wir wollen nicht parallel arbeiten, sondern an einem Strang ziehen“, so die Koordinatorin.

Dass die Flüchtlingsarbeit trotzdem weiterläuft, dafür sorgt neben Ackermann, den Sozialarbeiterinnen und den Mitstreitern des Ökumenischen Arbeitskreises seit Neuestem Isabel Jäger. Für die Deutsche Post hat sie bislang in einem Job mit viel Personalverantwortung gearbeitet und sich nun ebenfalls für das dreijährige Aussteiger-Programm entschieden, in dem 1000 Stunden ehrenamtliches Engagement zu leisten sind. „Ich helfe den Geflüchteten bei der Suche nach Ausbildungs- und Arbeitsplätzen“, sagt Jäger.

Ehrenamtlerin sucht Arbeit und Ausbildung für Geflüchtete

Ihr Vorteil durch viel Berufserfahrung sei, keinerlei Hemmungen zu haben, Firmen proaktiv anzuschreiben. Zunächst einmal müsse man aber Bewerbungsunterlagen erstellen. „Oft ist nichts dokumentiert, es fehlen Zeugnisse“, sagt Jäger. Erste Erfolge gibt es trotzdem. „Zwei Leute konnte ich nach Schnuppertagen im Garten- und Landschaftsbau unterbringen“, erzählt sie und freut sich über die Vermittlung.

Eine Erkenntnis der ersten Wochen: Die Arbeitgeber im Ländchen und der Region seien froh, einen Ansprechpartner zu haben; denn vom Fachkräftemangel seien ja viele betroffen. So hat sie erste Bande geknüpft zum Berkumer Limbachstift. „Es gibt eine große Bereitschaft, Geflüchtete in der Küche und als Pflegekräfte einzusetzen“, meint die Wachtbergerin. Allerdings erschwere die Corona-Krise das Prozedere.

Die Pandemie wirkt sich bei Bertram ebenfalls aufs „Geschäft“ aus. Ihr Lieblingsprojekt, der Kleiderpavillon in Ließem, muss nämlich noch geschlossen bleiben. „Wir hoffen aber, dass wir bald wieder unter Auflagen öffnen dürfen“, zeigt sie sich optimistisch. Beide Frauen haben sich bewusst für ein Engagement in der eigenen Gemeinde entschieden. Und sie lassen durchblicken, dass sie über die vorgeschriebene Stundenzahl hinaus da sein werden, wenn nötig.

„Ich habe schon neue Freundschaften durch mein Tun gefunden“, beschreibt Bertram einen netten Nebeneffekt. Im Juli könnte eine weitere hinzukommen, dann beginnt eine weitere Telekom-Pensionärin ihren Ehrenamtsdienst in Wachtberg.

Wer Fragen zum Einsatz als Freiwilliger hat, kann sich bei Ehrenamtskoordinatorin Katja Ackermann informieren unter ☎ 02 28/35 02 62 37, 01 60/90 50 17 16 oder per E-Mail an katja.ackermann@wachtberg.de.

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