Bauprojekt in Berkum Leichtathletikanlage wird um 62.000 Euro teurer

Wachtberg-Berkum · Die Gemeinde muss für den Bau ihres neuen Sportplatzes in Berkum deutlich tiefer in die Tasche greifen als bisher angenommen. Über die Gründe informierte sie den Ausschuss für Infrastruktur und Bau.

Deutlich teurer wird nach jüngster Kostenschätzung der Bau der neuen Sportanlage in Berkum.

Deutlich teurer wird nach jüngster Kostenschätzung der Bau der neuen Sportanlage in Berkum.

Foto: Axel Vogel

Der symbolische Spatenstich für Wachtbergs erste und einzige Leichtathletikanlage ist gerade einmal zwei Monate her, da ist die seinerzeit abgegebene Kostenschätzung der Gemeinde von rund 800.000 Euro hinfällig. Im Berkumer Rathaus geht man nun von rund 62.000 Euro Mehrkosten aus. Darüber diskutierte jetzt der Ausschuss für Infrastruktur und Bau (AIB).

Zudem war Gegenstand der Beratungen, woher das zusätzliche Geld kommen soll beziehungsweise wo es eingespart werden kann. So viel vorweg: „Die Mehrkosten werden durch die eingesparten Mitteln des Hallenbadumbaus bestritten“, sagte Gemeindesprecherin Margrit Märtens. Wie berichtet, wird dieses geplante Projekt wegen zu hoher Kosten bei den weiteren Planungen gerade „optimiert“ und abgespeckt.

Wie in der Verwaltungsvorlage für den Ausschuss für Infrastruktur und Bau nachzulesen ist, „sind aufgrund unvorhergesehener Mehraufwände bislang Mehrkosten in Höhe von rund 52.000 Euro angefallen und noch zu erwarten“. Doch dabei bleibt es nicht. Denn die Planung der Leichtathletikanlage sei seinerzeit auf die Planung der Schwimmbaderweiterung abgestimmt gewesen, sodass einzelne Leistungen wie insbesondere Hausanschlüsse in dem dortigen Investitionsprojekt vorgesehen waren.

„Da der Erweiterungsbau des Schwimmbads gemäß aktueller Beschlusslage nicht erfolgt, muss die Planung der Leichtathletikanlage angepasst werden.“ Die Anbindung der Anlage erfolgt laut Verwaltungsvorlage nun am Schwimmbad. Und das verursacht weitere Mehrkosten, wie die Verwaltung ausführt. „Für den Rückbau des dort befindlichen Außenbeckens und die Installation der Versorgung werden zusätzliche Kosten in Höhe von rund 10.000 Euro erwartet.“ Macht unterm Strich 62.000 Euro mehr als geplant. Um die Mehrkosten auszugleichen, schlug die Verwaltung dem Ausschuss vor, den Betrag bei dem geplanten Umbau des Berkumer Hallenbads einzusparen. Beschlusslage sei nämlich, dass der Umbau des Hallenbads unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten optimiert werden solle. Daher geht die Verwaltung bei dem Projekt von Einsparungen „in sechsstelliger Höhe“ aus.

Die Liste der Gründe, warum die Leichtathletikanlage teurer wird als geplant, enthält einige Posten. Ein dicker Batzen, rund 25.000 Euro (Brutto), sind laut einer Aufstellung der Verwaltung allein der Tatsache geschuldet, „dass der freigelegte Untergrund im Bereich der Sprint- und Multifunktionsfläche eine sehr geringe Steifigkeit zeigte“. Der nasse Lösslehm habe keine Möglichkeit zur Herstellung einer Tragfähigkeit geboten. Weitere 26.500 Euro werden deshalb fällig, weil im Bereich des Startes, an Straße und Parkplatz gleich „zwei Versorgungsleitungen zum Vorschein gekommen sind“, so die Verwaltung.

Bezüglich des Einsparpotenzials schlägt die Verwaltung vor, die Anlage um die beiden Module Calisthenics und Bogenschießen zu reduzieren (siehe Infokasten). Kostenersparnis: Brutto rund 83.000 Euro. „Mit den Betreibern der Leichtathletikanlage ist gesprochen worden, dass die Bogenschießanlage wegfallen kann“, so Ausschussvorsitzender Volker Gütten (CDU). Vor allem auch deshalb, weil der Bedarf von der Schule nicht mehr gesehen werde. Laut Gütten habe aber der Verein Leichtathletik Wachtberg (LaWa) um seinen Vorsitzender Manuel Lengrüsser (Grüne), der auch Mitglied im AIB ist, angeboten, mit mobilen Scheiben für das Bogenschießen zu arbeiten. Was das Calisthenics-Workout-Gerüst betrifft, so wurde dann aber im AIB noch über die Idee diskutiert, dieses als mobiles Gerät an anderer Stelle zu platzieren. Und zwar nicht mehr auf der Liegewiese des Hallenbads, sondern am Eingang der Anlage nahe der Container, erklärte Lengrüsser. Wie er dieses mit der Verwaltung bei einem Ortstermin unmittelbar vor der Sitzung erörtert habe, spare das nicht nur Kosten, etwa die Verlegung von Beleuchtungsleitungen. Zudem würde er sich für Sponsoren einsetzen. Ein weiterer Vorteil des neuen Standortes wäre: „Ich kann als Trainer meiner Aufsichtspflicht nachkommen, weil dort das Trainingsgelände besser einzusehen ist.“ Zudem bliebe damit „die letzte Liege-, Spiel- und Sportwiese auf diesem Areal erhalten“. Wenn diese dem Calisthenics-Workout-Gerüst weichen müsste „wäre das ein riesiger Verlust für alle“. Lengrüsser betonte in dem Zusammenhang auch, dass hier ein Sportareal geschaffen werden solle, das nicht nur sein LaWa, sondern alle Vereine nutzen könnten.

Eine Mehrheit mit acht zu sechs Gegenstimmen aus der CDU votierte schließlich für die von Lengrüsser vorgeschlagene Verlegung des Calisthenics-Workout-Gerüstes. Vorausgesetzt, diese Verlegung stößt auf keine rechtlichen Bedenken, hieß es. Bei der Streichung der Bogenschießanlage sei man sich allerdings einig gewesen, so Gütten.

Später teilte die Gemeinde dann mit: „Aus haftungsrechtlichen Gründen wäre ein mobiles Gerät an anderer Stelle gar nicht möglich“, so Verwaltungsssprecherin Margrit Märtens, „somit bleibt es bei dem Calisthenics-Workout-Gerüst an der Stelle, wie es vom Ausschuss für Generationen, Sport, Soziales und Kultur (AGSSK) auch beschlossen worden war.“

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