Feuerwehreinsatz in Wachtberg Mann stirbt nach Wohnungsbrand in Niederbachem

Update | Wachtberg · Am frühen Freitagmorgen ist in Niederbachem ein Feuer in einer Wohnung ausgebrochen. Der Bewohner wurde lebensgefährlich verletzt und musste reanimiert werden. Im Laufe des Tages starb er jedoch an seinen schweren Verletzungen.

 Die Polizei ermittelt nach einem Brand in Niederbachem.

Die Polizei ermittelt nach einem Brand in Niederbachem.

Foto: Axel Vogel

Am Freitagmorgen steht ein auffälliges Fahrzeug der Brandermittlung in der Konrad-Adenauer-Straße in Niederbachem. Die Spezialisten untersuchen eine Wohnung und rekonstruieren, wie dort in der Nacht ein Feuer ausbrechen konnte. Der 40-jährige Bewohner kämpft währenddessen in einem Krankenhaus um sein Leben, verliert den Kampf aber später, wie die Polizei mitteilt.

Laut Michael Ruck, Sprecher der Wachtberger Feuerwehr, wurde der Bewohner so schwer verletzt, dass er vor Ort rund 20 Minuten lang reanimiert werden musste. „Wir haben den Mann, der nicht mehr ansprechbar war, aus dem Haus geholt und ihn dann dem Rettungsdienst übergeben.“ Der habe dann sofort die Wiederbelebung gestartet, und zwar auf offener Straße.

Wegen der langen Behandlungszeit habe die Wachtberger Feuerwehr den Rettungsdienst bei seinen Bemühungen unterstützt, etwa indem sie einen Sichtschutz auf der Konrad-Adenauer-Straße aufbaute. Zur Brandursache sagte Polizeisprecher Michael Beyer: „Wir haben keine Hinweise auf Brandstiftung.“ Wie zu erfahren war, war der 40-Jährige Raucher.

Am Morgen nach dem Brand, der gegen 3.30 Uhr ausgebrochen war, zeigten sich die Anlieger immer noch betroffen. Schließlich kennt man sich hier, und auch den verstorbenen Hausbewohner.

Wie viele Anlieger hatten der Sirenenalarm und das Blaulicht auch einen Familienvater geweckt, der nur einen Steinwurf entfernt vom Brandort wohnt. Wegen des Lärms hatte er vor seinem Haus nach dem Rechten sehen wollen. Worüber er sich wunderte: „Man konnte kein Feuer, Rauch oder Flammen sehen.“

Wohl aber habe es nach „verschmortem Plastik“ gerochen, erzählte ein weiterer Nachbar. Da sein Schlafzimmerfenster auf Kipp stand, habe er den Brandgeruch wahrgenommen. Er sei so beunruhigt gewesen, dass er sofort zum Haus des 40-Jährigen gegangen sei. Dort habe er Qualm aus dem Schlafzimmer dringen sehen und sofort die Feuerwehr alarmiert. Die rückte wenig später mit 35 Einsatzkräften an, so Sprecher Ruck. Aus Bonn wurde die Löscheinheit Mehlem nach Niederbachem geschickt, wie die Bonner Berufsfeuerwehr bei Twitter vermeldete. „Die Feuerwehren unterstützen sich planmäßig über die Stadtgrenzen hinweg bei Einsätzen“, so die Berufsfeuerwehr.

Dass die Wachtberger Feuerwehr die Rettungsmaßnahme unterstützt hat, ist aus Sicht des Bonner Feuerwehrsprechers Frank Frenser grundsätzlich kein Einzelfall, „das kommt immer mal wieder vor“. Zumal bei der Freiwilligen Feuerwehr ein Erste-Hilfe-Kurs zur Grundausbildung gehöre. Bei der Berufsfeuerwehr, so Frenser weiter, sei eine Rettungssanitäterausbildung Pflicht bei der Grundausbildung: „Jeder Berufsfeuerwehrmann, der auf einem Löschfahrzeug mitfährt, ist daher auch im Rettungsdienst ausgebildet.“

Ganz wichtig sei „Erste Hilfe“ bei einer Reanimation: „Jede Sekunde, die das Herz nicht gedrückt und das Hirn nicht mit Sauerstoff versorgt wird, führt zu einer unwiderruflichen Hirnschädigung.“ Ein grobe Faustformel gehe von zehn Prozent Schädigung pro Minute aus. Als grobe Faustformel gilt laut Frenser zudem, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent pro Minute abnimmt, wenn nicht reanimiert wird. Daher sei das A und O, sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen zu starten und diese am Laufen zu halten: „Dabei ist egal, wer das macht.“ Das könnten durchaus auch Ersthelfer sein: „Wer unter der Telefonnummer 112 den Notruf wählt, und dann bestenfalls das Handy auf Lautsprecher stellt, erhält bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes an der Einsatzleitstelle entsprechende Anweisungen zur Reanimation.“

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