Naturschutzgebiet in Wachtberg Ärger über Autoverkehr und Müll auf dem Rodderberg

Wachtberg · Der Niederbachemer Heimatverein und Anwohner ärgern sich über zahlreiche Autofahrer und Müllberge auf dem Rodderberg. Sie fordern mehr Schutz für das Naturschutzgebiet.

 Noch fehlen die Bänke auf dem Heinrichsblick am Rodderberg. Sie Stadt Bonn lässt die gerade reparieren.

Noch fehlen die Bänke auf dem Heinrichsblick am Rodderberg. Sie Stadt Bonn lässt die gerade reparieren.

Foto: Axel Vogel

Unbestritten ist das Naturschutzgebiet Rodderberg eines der schönsten Ausflugsziele in der Region. Allerdings auch eines, dass zunehmend unter dem Naherholungsdruck leidet, sagt Doris Nadolski-Standke, Vorsitzende des Niederbachemer Heimatvereins. Als Schlagworte nennt sie wilden Müll, Verkehr und Vandalismus. Beispielsweise wurden immer wieder Bänke an Aussichtspunkten beschmiert – wie die auf dem Heinrichsblick, dem beliebten Aussichtspunkt an dem Rundweg um den ehemaligen Vulkankrater.

Diese Bänke sind jetzt weg, sodass sich mancher fragt, ob sie gestohlen wurden. Laut der Stadt Bonn werden sie jedoch lediglich überholt und sollen zeitnah im Frühling wieder aufgestellt werden. Doch aus Sicht von Nadolski-Standke bleiben weitere Probleme ungelöst. Nämlich der „erstaunliche Autoverkehr“ sowie weiterhin viel wilder Müll inmitten der geschützten Natur. Erst Ende März hatte der Heimatverein erneut zu einer konzertierten Reinigungsaktion in der Natur eingeladen – und wurde wieder reichlich fündig

Vulkanstraße an Wochenenden und an Feiertagen gesperrt

Vor allem den Verkehr empfindet Nadolski-Standke als Problem. Und zwar vor allem am Wochenende: „Also zu der Zeit, in der die Vulkanstraße am Rodderberg für Autos eigentlich gesperrt ist, mehren sich dort die Autofahrer.“ Teilweise würden diese so rücksichtslos schnell fahren, „dass man als Fußgänger mit Kind und Kegel beiseite springen muss“. Nach ihren Informationen seien Kontrollen in Sachen Durchgangsverkehr schwierig, weil das Restaurant am Rolandsbogen eine Ausnahmegenehmigung erhalten habe.

Ein Sprecher des Bonner Pressesamtes bestätigt, dass die Vulkanstraße an Wochenenden und an Feiertagen tagsüber von 8 bis 18 Uhr für Kraftfahrzeuge gesperrt sei: „Ausgenommen hiervon sind Gäste der Gastronomie Am Rolandsbogen.“ Die Gastronomie habe hierfür eine Ausnahmegenehmigung erhalten und die Beschilderung weise darauf auch hin. „Wie will man das kontrollieren“, hinterfragen hingegen Mehlemer Anlieger, die regelmäßig auf der Vulkanstraße spazieren gehen, und die der Verkehr ebenso ärgert.

Zusätzlicher Verkehr durch Arbeiten am Humboldt-Turm

Neben Freizeitbesuchern gehören aber auch Handwerker-Fahrzeuge zu denen, die Nadolski-Standke unangenehm auffallen. Seit Mitte vergangenen Jahres werde nämlich am Humboldt-Turm gebaut. „Viele sehen durch die Bauarbeiten ihre schlimmsten Befürchtungen in Sachen zusätzlichem Verkehr bestätigt.“ Aus einer öffentlichen Mail der „Initiative Naturschutzgebiet Rodderberg“ an die Stadtverwaltung Remagen entnehmen wir, dass hier ein Künstlerförderprojekt unter dem Thema „Rheinromantik“ umgesetzt werden soll. Nadolski-Standke hofft nun, dass „die zu erwartende neue Nutzung des Humboldt-Turmes den eh schon regen Verkehr im Naturschutzgebiet nicht zusätzlich erhöht“.

„Eine Zunahme des Verkehrs auf der Vulkanstraße wird aus Sicht des Natur- und Artenschutzes sehr kritisch betrachtet“, bestätigt Andrea Schulte vom städtischen Presseamt: „Der Rodderberg unterliegt einem hohen Besucherdruck, sodass die wertvollsten Bereiche wie etwa der Trockenrasen und die Tuffgrube eingezäunt wurden und eine Besucherlenkung installiert wurde, um die Besucherströme auf den Wegeverbindungen zu halten und zu lenken.“ Die Straßenverkehrsbehörde der Stadt werde mit dem Niederbachemer Heimatverein in Kontakt treten, um sich vor Ort die aktuelle Situation ansehen zu können und um mögliche Maßnahmen zu besprechen. „Sollte ein Durchfahrtsverbot notwendig sein, wären Zufahrtsberechtigungen und Anliegerinteressen zu berücksichtigen“, ergänzte Schulte: „Versenkbare Absperrpfosten sind allerdings extrem kostenaufwändig, störanfällig und bedürfen eines Stromanschlusses.“

Wilder Müll ist für Heimatverein ein Ärgernis

Ein großes Ärgernis bleibt für den Heimatverein ferner der wilde Müll: „Tatsächlich gibt es Zeitgenossen, die selbst das Naturschutzgebiet des Rodderberges als Müllhalde missbrauchen“, weiß die Vorsitzende aus leidvoller Erfahrung: „Regelrechte Müllberge liegen immer mal wieder morgens direkt an der Vulkanstraße, die im Schutz der Nacht dort in aller Eile abgekippt werden“. Die Müllabfuhr müsse diese dann auf Kosten der Allgemeinheit entsorgen. Beim Müll handele es sich etwa um alte Drucker, Teerpappe, Reste-Rollen von Stacheldraht, Kanister und Autoreifen.

Vor allem am Neujahrstag gab es viel zum Aufräumen, da nach zweijähriger Corona-Pause wieder im öffentlichen Raum geböllert werden durfte. Davon machten offensichtlich viele Bürger auf dem Rodderberg Gebrauch, denn der Heimatverein registrierte große Mengen an Feuerwerksverpackungen, Flaschen und abgeschossenen Batterien. „Die Situation nach Silvester im Bereich des Naturschutzgebietes am Rodderberg war auch Anlass von Beschwerden Wachtberger Bürger“, bestätigt Gemeindesprecherin Margrit Märtens: „Diesbezüglich gab es einen Bürgerantrag, der zu einer Beschlussfassung des Haupt- und Finanzausschusses am 9. Februar führte.

„Nach der Silvesternacht sind tatsächlich Feuerwerks-Überreste auf dem Rodderberg liegengeblieben“, bestätigt Andrea Schulte vom Bonner Presseamt. „Die Stadt hat denn Müll über Bonnorange entfernen lassen.“ Ein generelles Feuerwerksverbot durch die Stadt sei nicht möglich, ergänzt Schute: Dennoch appelliert die Stadt an die Bonner, auf privates Feuerwerk zum Jahreswechsel im Schutzgebiet zu verzichten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort