Neuer Filialbetreiber ordnet unverzügliche Schließung an Postfiliale in Wachtberg-Pech muss vorzeitig geschlossen werden

Pech · Das Betreiberpaar der Postfiliale Am Langenacker in Wachtberg-Pech hatte bereits geplant, zu schließen. Dass es dann so schnell kommen würde, hatten sie aber auch nicht gedacht. Denn kürzlich sahen die Pläne der Post noch ganz anders aus.

 Christa Güster betreibt seit vielen Jahren die Postfiliale in Pech und musste pandemiebedingt nun vorzeitig schließen.

Christa Güster betreibt seit vielen Jahren die Postfiliale in Pech und musste pandemiebedingt nun vorzeitig schließen.

Foto: Petra Reuter

Noch vor einem Monat schien eine Lösung für die bald schließende Postfiliale Am Langenacker sicher. Im nahtlosen Übergang sollte eine neue Filiale in der Pecher Hauptstraße 66 eröffnet werden. Nun haben Christa Güster und Heinz Nettekoven die Türen vorzeitig geschlossen – mitten in der Vorweihnachtszeit. Öffnen will das Betreiberpaar nicht mehr.

Neuer Filialbetreuer hatte unverzügliche Schließung angeordnet

Verwundert standen die Kunden mit ihren Paketen vor einigen Tagen vergebens vor der Postfiliale Am Langenacker. Per Anruf habe der neue lokale Filialbetreuer die unverzügliche Schließung angeordnet, sagte Betreiberin Güster. Als Begründung habe er die pandemische Entwicklung genannt. Nachvollziehbar war das für die 78-jährige Pecherin nicht. „Wir haben immer die Türe auf und es darf immer nur ein Kunde in den Laden“, sagt sie. Ein erhöhtes Infektionsrisiko kann sie ebenso wenig wie Nettekoven (83) erkennen.

Eigentlich sahen die Pläne der Post kürzlich noch ganz anders aus. Die Pecher Filiale sollte in neuen Räumen mit modernsten technischen Möglichkeiten wieder eröffnet werden. Für Güster und Nettekoven war klar, dass sie sich auf Experimente mit neuester Technik eher nicht mehr einlassen wollten. So schien ihnen die Kündigung ihrer Verträge zwar nicht direkt willkommen, aber akzeptabel. „Irgendwann muss mal Schluss sein“, fanden Güster und Nettekoven unisono. Sie wollten sich dann als Rentner zur Ruhe setzen. Nun kam die Ruhe für sie allerdings deutlich früher als geahnt.

Keine neue Postfiliale in Pech?

„Und das mitten im dicksten Betrieb vor Weihnachten. Wo sollen die älteren Leute jetzt ihre Pakete abgeben?“, machte die Pecherin ihrem Unmut Luft und ärgerte sich: „Außer, dass wir schließen müssen, haben wir keine Informationen.“ Gerüchte gebe es hingegen reichlich. So habe ihr jemand gesagt, dass die Postfiliale auf der Hauptstraße aus Kostengründen nun doch nicht öffnen werde. Sie sorgte sich, dass die Pecher nicht nur in diesem Jahr in der Vorweihnachtszeit, sondern auch zukünftig lange Wege für ihren Paketversand in Kauf nehmen müssten.

Die Post bestätigte auf Anfrage des General-Anzeigers die sofortige Schließung „aus personellen Gründen“. Zugleich verwies sie darauf, dass weitere Angaben mit Blick auf die Persönlichkeitsrechte der betroffenen Mitarbeiter nicht möglich seien. Anscheinend hatten aktuelle Ereignisse die Maßnahme ausgelöst, denn „die Schließung kam auch für die Deutsche Post kurzfristig und unerwartet“, so Jessica Balleer, eine Sprecherin des Unternehmens. Auch wenn diese Partnerfiliale eine der weniger stark frequentierten sei, bleibe es bei den Planungen für den neuen Standort in der Pecher Hauptstraße. Eine Eröffnung sei aktuell Ende Januar geplant.

Ausweichmöglichkeiten gibt es bis dahin mit der Postfiliale in Villip mit direkt angrenzender vollautomatischer Poststation oder in der Partnerfiliale in der Tankstelle am EKZ in Berkum. Mit der Post & DHL App seien die wichtigsten Post- und Paketservices rund um Versand und Empfang jederzeit auf dem Smartphone oder dem Tablet griffbereit, informierte Balleer. Zudem könnten Kunden bereits frankierte Pakete dem DHL-Zusteller kostenlos mitgeben.

Wir wollen wissen, was Sie denken: Der General-Anzeiger arbeitet dazu mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Wie die repräsentativen Umfragen funktionieren und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort