„Hochdynamische Zahl“ Wachtberg hat wenig Spielraum bei Unterbringung von Geflüchteten

Wachtberg · Die Gemeinde Wachtberg kann ihr Soll bei der Aufnahme und Unterbringung von Geflüchteten erfüllen, sagt der Bürgermeister. Doch mit Blick in die Zukunft gibt es Unwägbarkeiten.

 Im   Gereonshof    in Berkum laufen derzeit die letzten Bauarbeiten für die Flüchtlingsunterkunft.

Im Gereonshof in Berkum laufen derzeit die letzten Bauarbeiten für die Flüchtlingsunterkunft.

Foto: Axel Vogel

Die Situation der Geflüchteten in Wachtberg stand am Mittwochabend auf der Tagesordnung des Ausschusses für Generationen, Sport und Soziales und Kultur. Ein Thema, das vor allem wegen der Zuweisungen der Bezirksregierung Arnsberg auch in die Kommunen der Bonner Region immer wieder in den Fokus rückt. Konkret geht es dabei zunächst um die Frage der Unterbringung, beziehungsweise um die Schaffung neuer Unterkünfte.

Laut der Verwaltungsvorlage sind in Wachtberg mit Stand vom 6. Januar insgesamt 229 Flüchtlinge erfasst. Seit Mai würden nach Aussage der Verwaltung auch die Flüchtlinge aus der Ukraine dieser Quote zugeschrieben. Soweit man im Berkumer Rathaus davon Kenntnis hat, handelt es sich um rund 145 Ukrainerinnen und Ukrainer, die allerdings überwiegend privat von Wachtbergern aufgenommen wurden. In diesem Zusammenhang bedankte sich Bürgermeister Jörg Schmidt nochmals für die geleistete Gastfreundschaft. Zusätzlich wurden der Gemeinde 20 Flüchtlinge aus der Ukraine von der Bezirksregierung Arnsberg zugewiesen, die in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht wurden.

In dem Zusammenhang betonte der zuständige Fachbereichsleiter Jan Schatton, dass sich die Ukrainer „gut integrieren“: „Mit ihnen haben wir wenig Problem.“ Allerdings registriere man bei dieser Gruppe einen höheren Beratungsbedarf. Die Gemeinde will das auch mit einer neu geschaffenen Stelle in der Flüchtlingsbetreuung, die bereits ausgeschrieben ist, auffangen. Auch ein zusätzlicher Hausmeister wird dafür gesucht.

Bei der privaten Unterbringung wie Schmidt allerdings darauf hin, „dass wir nicht wissen, wie lange diese Gastfreundschaft funktioniert“. Anders formuliert: Wie lange dieses Engagement am Ende anhält, ist für die Gemeinde nicht kalkulierbar. „Das kann auf einmal zusammenbrechen. Dann reichen unsere Kapazitäten nicht“, so der Bürgermeister.

Stichwort „Kapazitäten“: Ob diese im Moment für jene Flüchtlinge reichen, die die Gemeinde aktuell noch zugewiesen bekommt, wollte Ausschussmitglied Hilde Philippi (CDU) wissen. Die sogenannte Erfüllungsquote ist seit Mai stetig angehoben worden, sodass für Wachtberg aktuell eine Aufnahmeverpflichtung für 300 Personen besteht: „Demnach müssen wir noch 71 Personen aufnehmen“, so Schmidt: „Dieses ist allerdings ein hochdynamische Zahl.“ Bleibe es dabei, „können wir diesen Aufnahmeverpflichtungen nachkommen“, stellte der Verwaltungschef im Ausschuss klar.

Wenig Spielraum für die Gemeinde

Dabei verwies Schmidt vor allem auf die neu geschaffenen Unterbringungsmöglichkeiten im Gereonshof 3 in Berkum, die voraussichtlich ab Ende Januar zur Verfügung stehen werde. Zudem sind, wie berichtet, neue Unterbringungsplätze in Form von Containerbauten auf dem Gelände der Alten Schule in Berkum entstanden sowie auf einem Areal im neuen Teil des Villiper Gewerbegebietes. Dort sollen die Container voraussichtlich bis März bezugsfertig sein.

Bürgermeister Schmidt betonte allerdings nochmals, dass bei den jetzt zur Verfügung stehenden Kapazitäten wenig Spielraum bestehe: Denn die Unterbringungsmöglichkeiten seien so geplant, dass diese ausgelastet werden: „Wir bekommen die Kosten für die Unterbringung vom Land nämlich nur dann zurück, wenn die Plätze auch wirklich belegt sind.“ Deshalb habe die Gemeinde ein hohes Interesse an einer passgenauen Belegung. Da zwei Großfamilien die Gemeinde verlassen hätten, so Schmidt weiter, „gebe es derzeit aber ein klein wenig Luft nach oben“.

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