Fremdkörper im Adendorfer Wald Spaziergänger in Adendorf sind wegen Plastikgranulat besorgt

Wachtberg-Adendorf · Schwemmt Regen Plastikkügelchen vom Adendorfer Sportplatz in den nahegelegenen Wald? Diese Sorge treibt Spaziergänger um. Fachleute bewerten das Problem als überschaubar.

Wachtberg: Spaziergänger sind wegen Plastikgranulat besorgt
Foto: Petra Reuter

Wenn auf dem Sportplatz in Adendorf gekickt wird, fliegt neben dem Ball gelegentlich aufgewirbeltes Plastikgranulat vom Kunstrasensportplatz auf die gepflasterte Umrandung des Platzes. Zwar kehrt der Verein die Plastikkügelchen regelmäßig auf den Platz zurück. Trotzdem waschen und fegen Regen und Wind einige Kügelchen vom Platz in die Randbereiche neben dem Sportplatz. Das versetzte Spaziergänger in Sorge. 

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass das für unsere Umwelt gut sein soll, wenn das Plastik vom Platz massenhaft in den Wald oder in die Kanalisation geschwemmt wird“, sagte eine Spaziergängerin, die ihren Namen nicht in der Presse lesen wollte. Sie verwies darauf, dass man sich allerorten bemühe Mikroplastik zu vermeiden, hier das Material aber in den Wald gerate. Hubert Neukirchen, Vorstandsvorsitzender des Sportvereins Alemannia Adendorf, zeigte sich überrascht. „Das ist bisher nicht als Problem aufgetreten“, sagte er. Auch Georg Freiherr von Loë, Eigentümer des benachbarten Waldes, kannte das Phänomen bisher nicht. Er hielt es für eher unwahrscheinlich, dass Granulat in großer Menge in den Wald gerate, weil das Gefälle des Sportplatzes nicht in Richtung Wald gerichtet sei.

Verein: Regen versickert direkt in Drainagen

„Der Platz ist komplett neu drainiert worden“, informierte Neukirchen über eine der Maßnahmen im Rahmen des Kunststoffrasenplatz-Baus vor drei Jahren. Die Schichten im Untergrund des Platzes seien so aufeinander abgestimmt, dass Regen direkt versickere, anstatt das Unterlagematerial wie Quarzsand und Granulat auszuwaschen. „Da hatten wir mit dem Tennenplatz ganz andere Probleme“, erinnerte sich der Vorsitzende. Weil der frühere Bodenbelag keine drainierte Unterlage hatte, schwemmte jeder etwas stärkere Regen große Mengen des Belags vom seinerzeit sehr unebenen Platz.

Alternativen aus Kork oder Olivenkernen

Heinz Schomakers, Referent für Normen und Regelwerke beim Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, bestätigte die geringe Wahrscheinlichkeit des massenhaften Austritts von Plastikgranulat. „Bei üblichen Regenfällen ist das kein Problem. Üblicherweise sammelt sich einzelnes ausgetretenes Granulat auf den Umgebungswegen und kann auf den Platz zurück verbracht werden.“ Zudem gebe es Empfehlungen zu entsprechender Bandengestaltung, die einen Austrag vom Platz verhindert, so Schomakers. Zuständig dafür sei in der Regel der Betreiber des Platzes. Unabhängig davon verwies Schomakers auf Empfehlungen auf EU-Ebene aus dem Jahr 2019, in deren Folge Kunststoffrasenplätze mit Plastikgranulatfüllungen nicht mehr gefördert werden. Stattdessen greifen die Hersteller vermehrt auf Füllmaterialien aus Kork, Olivenkernen oder Holz zurück.  Die Gemeinde äußerte sich auf Anfrage des GA zur Regelung der Zuständigkeiten oder möglichen vorbeugenden Maßnahmen bis zum Redaktionsschluss nicht.

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