Bauarbeiten in Wachtberg Spezialbagger am Mehlemer Bach hat besondere Fähigkeiten
Wachtberg · Der markante Schreitbagger, der derzeit am Mehlemer und Berkumer Bach ackert, fällt vielen Passanten auf. Was für Arbeiten das Fahrzeug am Dächelsberg durchführt.
Was hat es mit den Baggerarbeiten am Mehlemer Bach gegenüber vom Dächelsberg bei Oberbachem auf sich? Das interessiert auch auch die Mitglieder des Ortsausschusses in Niederbachem. Schließlich fiel der markante, „hochbeinige“ Schreitbagger, der noch vor kurzer Zeit am Bachlauf unmittelbar an der Landstraße 123 im Einsatz war, vielen Passanten auf. Ein solcher Schreitbagger, auch Spinnenbagger genannt, wird für Arbeiten im Stand genutzt. Durch die vier Schreitbeine steht er auch in schwierigem Gelände oder im Flussbett sicher.
Welche Aufgabe das Gerät am Dächelsberg hat, darüber kann Sebastian Wortha, Mitarbeiter bei den Wachtberger Gemeindewerken, aufklären. „Der Schreitbagger ist im Rahmen der Gewässerunterhaltung für uns im Einsatz.“ Laut Wortha führen die Gemeindewerke derzeit verschiedene Maßnahmen am Mehlemer Bach wie auch am Berkumer Bach durch.
Am Mehlemer Bach bei Oberbachem geht es um die Sicherung der Sohle. „Es wurden Steinriegel in die Sohle eingebaut um die sich anbahnende Tiefenerosion zu begrenzen und die beginnenden Uferabbrüche entlang der Fläche der anstehenden Bebauung zu entschärfen“,. führt Diplom-Ingenieur Sebastian Wortha aus. Zur Erinnerung: In einer umfangreichen, rund 260.000 Euro teuren Maßnahme hatte Straßen NRW im Frühjahr 2016 genau an dieser Stelle das Bachbett und den im Uferbereich steil aufsteigenden Hang teils mit Gabionen komplett neu aufgebaut. Notwendig geworden war die Maßnahme nach einem Hangrutsch, der die Statik der Landstraße zu gefährden drohte. Zu dem Hangrutsch war es wiederum durch Auswaschungen im Bachbett gekommen.
Ökologisch sensible Zone
Die glatte Beschaffenheit der alten Sohle hatte nach Aussage von Straßen NRW damals zu einer hohen Fließgeschwindigkeit und damit zu „Auskolkungen“ geführt. Vorangegangen waren der Maßnahme lange Vorplanungen und Abstimmungen mit Naturschutzfachleuten und zuständigen Behörden, da dieses Bachareal in einer ökologisch sensiblen Zone liegt. So nisten im Uferbereich seltene Vogelarten wie der Eisvogel.
Pech war: Kurz nach Beendigung der Maßnahme hatte ein erneutes Jahrhundertunwetter, das am 4. Juni 2016 über Teilen Wachtbergs nieder ging, auch den Mehlemer Bach wieder dramatisch anschwellen lassen. So heftig waren die Fluten, dass große Teile der gerade erst neuen Ufer- und Hangbefestigung ins Rutschen kam und zerstört wurde. Daher nahm Straßen NRW in einer zweiten Maßnahme Ende 2018 eine Sanierung und Ertüchtigung der betroffenen Stelle in Angriff: Um einen erneuten Hangrutsch im Zuge von Hochwasserfluten zu vermeiden, wurden vor allem teils tonnenschwere Wasserbausteine im Bachbett ausgebracht. Zudem wurden bei der Maßnahme auch die Bachsohle hergerichtet und eine Drainage verlegt.
Ufersicherung und Weidenschnitt
Derweil hat der Schreitbagger seine Arbeit im Mehlemer Bach am Dächelsberg erledigt, und ist laut Gemeindewerke-Experte Wortha an die Bondorfer Straße in Niederbachem gewechselt. Dort werde in der Nähe eines neu geschaffenen, kleinen Retentionsraumes ebenfalls eine Maßnahme zur Gewässerunterhaltung umgesetzt: „Hier sollen Steine zur Böschungsbefestigung im Anschluss einer schon bestehenden Ufersicherung eingebaut werden.“ Um die Steine einbauen zu können, müssen die Gemeindewerke im Bereich des Mehrfamilienhauses an der Brücke den vorhandenen Bewuchs zurückschneiden.
Wenn dort alles erledigt ist, wartet auf den Schreitbagger noch ein dritter Einsatz. Und zwar im Berkumer Bach, auf Höhe des Werthhovener Weges in Oberbachem: „Hier sollen überalterte Weiden auf den Kopf geschnitten werden“, erklärt Sebastian Wörtha.